Hagen. .

Eine 30-Punkte-Heimschlappe hinterlässt selten zufriedene Gesichter, auch wenn man sie gegen den deutschen Meister kassiert hat. Das war bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen nach dem 76:106 gegen Bamberg nicht anders. Schnell aber richtete man den Fokus auf die nächsten Spiele, die nach dem schweren Auftaktprogramm vornehmlich vermeintliche Gegner auf Augenhöhe bringen.

„Es macht nicht so richtig Spaß gegen Bamberg“, räumte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann ein, „weil man weiß, dass es schlimm werden kann.“ So gesehen blieb die zweithöchste Heimniederlage für Phoenix im Oberhaus - nur beim 50:83 gegen Alba Berlin in der ersten Saison unterlag man noch klarer - fast noch im Rahmen. Immerhin erwischte es Göttingen und Braunschweig sowie in der Euroleague Zagreb in der noch jungen Saison gegen den deutschen Meister noch heftiger. Herkelmann: „Man kann Bamberg mit keiner Mannschaft in der Bundesliga vergleichen. auch nicht mit dem FC Bayern oder Alba.“

Bei Phoenix konzentriert man sich denn auch eher auf die Gesamtschau der schweren ersten Wochen mit zwei Siegen und vier, allerdings meist deutlichen Niederlagen. „Momentan sind wir im oder sogar etwas über dem Soll“, bilanziert Herkelmann, „mit dem Sieg in Bayreuth haben wir da gewonnen, wo wir mussten. Gegen Bonn hatten wir uns vorher etwas mehr ausgerechnet, dafür war der Sieg gegen Berlin überraschend. Und immerhin haben wir von den Top sechs schon vier Mannschaften gespielt.“

Und trotz des heftigen Startprogramms hat sich Phoenix bisher von den Abstiegsrängen ferngehalten, die Bayreuth und die noch sieglosen Walter Tigers Tübingen einnehmen. Während Bayreuth (2:10 Punkte) beim Debüt des neuen Trainers Marco van den Berg beim nächsten Hagener Gegner TBB Trier mit 62:68 unterlagen, patzte Tübingen (0:12) auch im Schwabenderby daheim gegen ratiopharm Ulm mit 77:92. Wozu mit Ulms Spielmacher Per Günther, der bei seinen 21 Punkten aus dem Feld 100 Prozent traf, ein Hagener maßgeblich beitrug. Mit den beiden aktuellen Kellerteams, dazu Göttingen (2:10) und Gießen (4:8) haben sich die vermeintlichen Phoenix-Rivalen im Kampf um den Ligaerhalt bereits unten einsortiert, die daheim gegen Berlin mit 57:83 unterlegenen Frankfurter (4:8) waren da nicht unbedingt erwartet worden.

Mehrere von diesen Teams zählen zu den nächsten Phoenix-Gegnern. „Allmählich kommen die Mannschaften, gegen die wir uns Siegchancen ausrechnen“, weiß Trainer Ingo Freyer: „Wir haben gesehen, wo unsere Schwächen sind und woran wir arbeiten müssen.“ Schon mit den Trierern (Herkelmann: „Eine Mannschaft, die auf unserem Level ist“), die Samstag am Ischeland gastieren, sieht man sich etwa auf Augenhöhe. „Wenn wir Ruhe bewahren wollen, sollten wir gegen Trier gewinnen“, fordert Herkelmann, der die Entwicklung der nach den beiden Auftaktniederlagen kritisierten Jordan Hasquet und Brandon Brooks positiv bewertet: „Beide werden konstanter.“ Dagegen gehen Spielanteile und Wurfquote des kanadischen Aufbauspielers Tristan Blackwood immer mehr zurück, gegen Bamberg blieb er in 11:43 Minuten ganz ohne Punkt. Doch Herkelmann bleibt zuversichtlich: „Er wird uns in der Defensive und aus der Distanz noch helfen.“