Hagen.

Zwischen Moskau und Malaga erledigten die Brose Baskets Bamberg die Aufgabe Hagen ganz humorlos. Mit 106:76 (49:33) ließ der deutsche Meister und Euroleague-Starter Gastgeber Phoenix nicht den Hauch einer Chance. Und demonstrierte eindrucksvoll seine Sonderstellung in der Basketball-Bundesliga.

Die bisher höchste Heimniederlage in der Enervie-Arena zeichnete sich schon länger ab, der Beifall auf den Tribünen in der Schlussphase indes hätte das nicht erahnen lassen. Da es auf dem Parkett an Spannung mangelte, freuten sich die Phoenix-Fans über die Auftritte von drei Hagener Youngstern. Zuerst gelang Dominik Wilkins sein erster Bundesliga-Feldkorb (73:98, 37. Minute), für ihn kam dann Max Kramer zum Erstliga-Debüt, ehe Coach Ingo Freyer 100 Sekunden vor der Sirene auch Thomas Reuter aufs Feld schickte. Der gleich Bambergs Karsten Tadda spektakulär blockte - und für Sprechchöre auf den Rängen sorgte.

Applaus hatten sich die Hagener ansonsten aber allenfalls im ersten Viertel verdient. Bis zum 13:10 durch T.J. Carter (7.) konnten die Gastgeber den hohen Favoriten vor 3061 Zuschauern ärgern. Dann brachte Bambergs Trainer Chris Fleming mit Tibor Pleiß, Predrag Suput und Brian Roberts drei Akteure ins Spiel, die wohl bei jedem Konkurrenten in der Startfünf stehen würden. Und in der Folge nutzte der Meister die sich häufenden Phoenix-Fehler gnadenlos. Sieben Punkte nacheinander kippten die Partie schon bis zur Viertelpause, danach machten die Gäste erst richtig Ernst: Gegen die aggressive Bamberger Defensive blieben die Hagener vier Minuten ohne Korb, gaben den Ball allzu oft schon im Aufbau aus der Hand. Und in der Abwehr sah man gegen das auf hohem Niveau kombinierende Fleming-Team nun kein Land mehr. Beim 15:29 durch ein Dreipunktspiel des starken Anthony Tucker (14.) war die Partie im Grunde gelaufen.

Denn diesen Vorsprung ließen sich die ganz souverän auftrumpfenden Bamberger natürlich nicht mehr nehmen. Zumal bei den Gastgebern Carter und der gegen die athletischen Gäste zu langsame Jason Crowe kaum trafen und Tristan Blackwood völlig leer ausging. Zwar sah sich Fleming zur Auszeit genötigt, als Brandon Brooks und Zygimantas Jonusas endlich von der Dreierlinie trafen (24:31, 16.). Doch schnell stellte der Favorit den alten Abstand wieder her. „Zwischendurch haben die Hagener gezeigt, warum sie hier so stark sein können“, stellte Fleming später fest, „aber wir haben immer die passende Antwort gefunden.“

Fleming konnte zwischen neun Akteuren, die alle acht oder mehr Punkte erzielten. ohne Niveauverlust wechseln, so baute sein Team den Vorsprung nach dem Wechsel kontinuierlich aus. Beim 40:65 (25.) durch Julius Jenkins waren es erstmals 25 Punkte, aber wenigstens wehrten sich die Gastgeber weiter nach Kräften. Auch wenn sie mit insgesamt 21 Ballverlusten (Freyer: „Damit kann man kein Spiel gewinnen“) die Bamberger zu 23 Fastbreak-Punkten einluden. Beim fröhlichen Wettschießen am Ende hatten die Hagener schließlich immerhin mehr Zähler gegen den Meister erzielt als dessen vier bisherige Gegner. Und in den letzten fünf Minuten sogar dem Nachwuchs einige Erfolgserlebnisse verschafft. Coach Freyer freut sich dennoch auf andere Gegner: „Ich bin froh, dass wir das schwere Auftaktprogramm jetzt hinter uns haben.“

Statistik:

Phoenix Hagen - Brose Baskets Bamberg

76:106 (33:49)

Phoenix Hagen: Jonusas (21, 4/7 Dreier), Carter (6), Hasquet (13, 3 Ballverluste), Seward (7, 10 Rebounds, 3 Ballverluste), Crowe (5, 1/5 Dreier, 5 Ballverluste), Brooks (17, 2/5 Dreier, 4 Assists), Blackwood, Spohr, Kruel (5, 3 Ballverluste), Wilkins (2), Reuter, Kramer.

Brose Baskets Bamberg: Suput (9), Tadda (9), Jenkins (13), Schmidt, Neumann (2), Pleiß (8), Roberts (13, 7 Assists), Jacobsen (9), Tucker (22, 3 Ballgewinne), Gavel (10, 2/2 Dreier), Slaughter (11, 7 Rebounds).

Viertel: 15:17, 18:32, 25:34, 18:23. Teamstatistik: 45:59 % Wurfquote, 9/24:7/18 Dreier, 11/18:17/24 Freiwürfe, 36:33 Rebounds, 21:7 Ballverluste, 13:17 Assists, 2:7 Ballgewinne, 2:5 Blocks. Zuschauer: 3061.