München/Hagen. .
An Spieltag fünf der Basketball-Bundesliga stellte Phoenix Hagen schon zum dritten Mal den „Top-Performer“: Diesmal war es Jordan Hasquet, der den Rekordwert der aktuellen Spielzeit auf 38 Punkte steigerte. Auch beim FC Bayern München reichte das aber nicht zum Sieg, bei der 81:100 (24:52)-Schlappe nach schwacher erster Hälfte fehlte es an Unterstützern.
In seiner bisher 25-jährigen Laufbahn als Basketballtrainer hat Dirk Bauermann schon viele starke Akteure auf der Gegenseite erlebt, auch in seiner Zeit bei Brandt Hagen 2000/01. Dass ein Spieler 38 Punkte gegen ein von ihm betreutes Team erzielt habe, das bekannte der Ex-Bundestrainer, daran könne er sich aber kaum erinnern. Allenfalls an NBA-Star Kobe Bryant, der für die USA gegen das deutsche Nationalteam ähnlich erfolgreich gewesen sei. Bauermann konnte den Gala-Auftritt von Jordan Hasquet indes leicht verschmerzen, denn als der Phoenix-Flügelcenter aufdrehte, hatten die Bayern die Partie längst zu ihren Gunsten entschieden. Gleichwohl mahnte ihr Trainer trotz des deutlichen Siegs kritisch an: „Allgemein kann man sagen, dass wir Nachholbedarf in der Defensive haben.“
Das traf vor dem Wechsel indes weit mehr auf die Gäste zu. Der 4:0-Start im Audi-Dome vor 5145 Zuschauern nach Körben von T.J. Carter und Edward Seward hätte Selbstvertrauen geben können, doch nun ließen sich die Hagener vom Favoriten überrollen. Nach sechs Minuten war aus der kleinen Führung ein 4:19-Rückstand geworden. „Die Körpersprache hat gefehlt“, bedauerte Phoenix-Coach Ingo Freyer, „wir haben die Konzentration und Intensität nach den ersten zwei Würfen nicht aufrecht erhalten können, die nötig gewesen wäre, um mit den Bayern mithalten zu können.“
Vor allem die Kreise von Je’Kel Foster und Neuzugang Chevon Troutman störten die gerade unter dem Brett unterlegenen Gäste nicht nachhaltig. Gleichzeitig schossen sie erneut aus der Distanz zunächst die Lichter aus (2/13 vor der Pause) und leisteten sich unkonzentriert viel zu viele Ballverluste. Spielmacher Jason Crowe etwa blieb bis zum Ende bei null Punkten hängen. Bereits zur Pause war beim 24:52 die Partie vor der Münchner Prominenz um Uli Hoeneß und Edmund Stoiber so längst entschieden.
Für die Hagener sprach, dass sie sich nicht aufgaben und nach dem Wechsel verbessert zurückkamen. Was vor allem für Jordan Hasquet galt, der nach dem höchsten Rückstand (26:60, 23.) kaum noch zu stoppen war. Von der Dreierlinie traf der bisher nur in Bayreuth auffällig gewordene US-Flügelcenter jeden zweiten Wurf (7/14), am Korb leistete er sich fast keinen Fehlversuch. Und trug so maßgeblich dazu bei, dass die nun häufig ohne Center agierenden Gäste beide Viertel nach der Pause für sich entscheiden konnten. „In der zweiten Halbzeit haben wir unseren offensiven Rhythmus besser gefunden – das ist das Positive, was wir mit zurücknehmen“, hob Freyer hervor.
Neben Hasquet trafen allerdings nur die beiden bisherigen Spieltags-Topwerfer Zygimantas Jonusas und T.J. Carter (je 11 Punkte) zweistellig, wurden dabei aber gleich von fünf Münchnern übertroffen. Um mit Gegnern dieser Größenordnung mitzuhalten, benötigt Phoenix mehr Waffen, das weiß auch Co-Trainer Steven Wriedt: „Jetzt warten wir darauf, dass endlich mal mehr als einer so eine Top-Leistung abliefert.“ Schon am nächsten Sonntag wird das notwendig sein, dann kommt Meister Brose Baskets Bamberg.
Bayern München - Phoenix Hagen 100:81 (52:24)
FC Bayern München: Hamann (13), Schwethelm (2, 6 Rebounds), Nadjfeji (2), Benzing (16, 2/3 Dreier), Foster (23, 2/3 Dreier, 4 Assists), Wallace (2), Troutman (23, 90% Wurfquote), Radosavljevic (2), Hansbrough (5), Greene, Boumtje Boumtje, Jagla (12, 7 Rebounds). Phoenix Hagen: Jonusas (11, 1/5 Dreier, 6 Rebounds, 4 Assists), Carter (11, 4 Ballverluste), : Hasquet (38, 7/14 Dreier), Seward (5), Crowe (0/3 Dreier, 6 Rebounds, 4 Assists), Rockmann, Brooks 87), Blackwood (7, 2/6 Dreier, 3 Assists), Spohr (2), Kruel.
Spielviertel: 27:11, 25:13, 22:23, 26:34.
Teamstatistik: 53:40 % Wurfquote, 5/16:12/33 Dreier, 19/23:13/18 Freiwürfe, 40:36 Rebounds, 9:16 Ballverluste, 20:14 Assists, 6:4 Ballgewinne. Zuschauer: 5145