Hagen. Der Basketball-Weltmeister-Titel ist acht Monate alt, doch Coach Gordon Herbert hat es bislang nicht ins Goldene Buch der Stadt Hagen geschafft.

Dieser 10. September 2023 wird in den Geschichtsbüchern des deutschen Basketballs auf ewig einen Premium-Platz behalten: Das Nationalteam holt in Manila sensationell, aber verdient erstmals den Weltmeister-Titel. Neben dem von Dennis Schröder angeführten Team gilt Head-Coach Gordon Herbert als Vaters des Sieges. Ein Stratege und Motivator, der in Hagen in der Innenstadt unter einem Dach mit Phoenix-Coach Chris Harris lebt, diese Stadt schätzt und öfter mal bei den ProA-Spielen der Feuervögel als Zuschauer vorbeischaut. Ein geerdeter Typ, nahbar, mit einem sympathischen Humor ausgestattet und zugleich ein angenehmer Botschafter für diese Stadt.

Eigentlich höchste Zeit, dass der Mann aus Kanada sich aufgrund seiner Verdienste und seines Wesens mal im Goldenen Buch der Stadt verewigen darf. Doch auch acht Monate (!) nach dem großen Triumph ist das bislang nicht gelungen. Der jüngste Versuch, die längst überfällige Würdigung beim Sportehrentag über die Bühne zu bringen, scheiterte an Terminkollisionen. Aber das soll sich nun tatsächlich ändern, versicherte zuletzt im Stadtrat der städtische Zeremonienmeister Peter Mook. Man plane sogar eine Kombi-Ehrung mit einem geheimnisvollen zweiten Kandidaten, es gehe lediglich noch um die Terminfindung.

Dennis Schröder (l.), Kapitän der Basketball-Nationalmannschaft, und Bundestrainer Gordon Herbert jubeln beim Empfang des Teams in Frankfurt mit dem Pokal. Herbert verlässt die Nationalmannschaft nach Olympia.
Dennis Schröder (l.), Kapitän der Basketball-Nationalmannschaft, und Bundestrainer Gordon Herbert jubeln beim Empfang des Teams in Frankfurt mit dem Pokal. Herbert verlässt die Nationalmannschaft nach Olympia. © dpa | Boris Roessler

Auf dem Weg nach Paris

Mal ganz abgesehen davon, dass Gordon Herbert in der deutschen Basketball-Hauptstadt Hagen auch ein Solo-Auftritt zu gönnen gewesen wäre, drängt inzwischen die Zeit: Der Weltmeister-Coach muss sein Team auf die Olympiade in Paris vorbereiten. Und es ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass im Anschluss aufgrund des Gewinns der Goldmedaille sich prompt ein Anlass für eine Doppelehrung ergibt.

Außerdem kristallisierte sich diese Woche heraus, dass der knapp zwei Meter große 65-Jährige im Sommer nach neuen beruflichen Herausforderungen strebt. Damit dürfte er wohl seine Bleibe in Hagen aufgeben und die Stadt lediglich noch mit vielen positiven Erinnerungen verbinden. So gesehen bleibt ihm nur zu wünschen, dass ihn die Einladungen zum Eintrag ins Goldene Buch erreicht, solange er noch Bürger dieser Stadt ist und nicht als Zugereister vorbeischauen muss.