Hagen. Fußball-Landesliga: Elfer verlieren Topspiel gegen SF Ostinghausen nach einstündiger Unterzahl mit 0:3. Capeller erleidet wohl Kreuzbandriss.
Die SpVg. Hagen 11 konnte die SF Ostinghausen auf ihrem Weg zur Meisterschaft nicht stoppen. Die Elfer unterlagen daheim mit 0:3 (0:2) gegen die Gäste, die als letztjähriger Aufsteiger von der Bezirksliga in die Westfalenliga durchmarschierten. „Ostinghausen ist völlig zurecht aufgestiegen“, gratulierte auch Elfer-Trainer Christian Fohs.
Noch halten die Hagener den zweiten Tabellenplatz, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt. Allerdings ist der Vorsprung auf den SV Hohenlimburg 1910 durch den gleichzeitigen 5:1-Kantersieg der Zehner zusammengeschrumpft. Nur noch einen Treffer im Torverhältnis sind die Elfer besser als der punktgleiche Rivale. Auch der BSV Menden ist herangekommen, liegt nur noch einen Punkt zurück und hat zudem die deutlich beste Tordifferenz der drei Kontrahenten.
Von Beginn an wurden die Gastgeber vom Tabellenführer in die eigene Hälfte gedrückt. Die Gäste zeigten ein sicheres Kurzpassspiel, überraschten aber immer wieder auch mit Steilpässen vor allem auf ihren gefährlichen Rechtsaußen Marcel Mester. In der 9. Minute bekamen die Hausherren bei einem Gästeeckstoß den Ball nicht geklärt. Gästestürmer Lars Schröder zog aus zwölf Metern ab, aber Elfer-Keeper Tim Helmdach verhinderte mit einer Glanzparade einen frühen Rückstand.
Jacoby mit guter Möglichkeit
Die Hausherren hatten mit dem druckvollen Offensivspiel der Ostinghauser ihre Mühe und kamen selbst selten zu Entlastungsangriffen. In der 21. Minute setzte sich Haris Jaganjac einmal auf der rechten Seite durch. Seine flache Hereingabe in den Fünfmeterraum konnte Jan-Niklas Jacoby aber nicht richtig verwerten. Ostinghausen hatte zwar mehr vom Spiel, richtig gefährlich wurden die Sportfreunde aus dem Spiel heraus aber nicht.
Bis zur 30. Minute, die in der Nachbetrachtung vielleicht schon eine Vorentscheidung brachte. In einer unübersichtlichen Situation im Strafraum der Elfer im Anschluss an einen Eckstoß hatten die Gäste drei Versuche, ehe Top-Torjäger Schröder den Ball zum 0:1 ins Netz drückte. Helmdach hatte den Ball zuvor im Toraus gesehen, sprintete zur Seitenlinie zum Linienrichter und reklamierte heftig. Dafür sah er die Gelbe Karte.
Platzverweis für Tim Helmdach
Über das folgende Geschehen gibt es unterschiedliche Auslegungen. „Ich habe den Schiri nur im Weggehen am Rücken berührt“, sagte Helmdach. „Der hat den Schiedsrichter an der Schulter angefasst und weiter gemeckert“, erzählten umstehende Zuschauer. Wie auch immer: Referee Patrick Wibbeke (Paderborn) ließ sich weder berühren noch anfassen und schickte Helmdach mit Gelb-Rot vom Platz. Fohs nahm Mert Muzak vom Feld und brachte als Ersatztorwart den 41-Jährigen Michel Klose, der nach zwei Jahren wieder zu einem Landesligaspiel kam.
In Unterzahl hatten die Gastgeber ihre besten Möglichkeiten. Nicolas Külpmann schloss nach einem Doppelpass mit Jacoby ab, aber SF-Torwart Maximilian Koch klärte mit einer Fußabwehr. Auch Jaganjac scheiterte am Gästetorwart. Eine Minute vor dem Pausenpfiff ließ Ostinghausen den Ball wieder über die rechte Seite laufen. Meuter brachte den Ball vor das Tor, wo sich SF-Goalgetter Schröder gegen drei Hagener Abwehrspieler durchsetzte und mit seinem 29. Saisontor das zweite Tor für die Gäste erzielte. Fazit zur Pause: Beide Mannschaften hatten ihre Möglichkeiten, der Gast nutzte seine konsequent.
Bittere Pille: Verdacht auf Kreuzbandriss bei Tim Capeller
Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie, die Zweikämpfe wurden nicht mehr so intensiv geführt wie in Hälfte eins. Weil bei beiden Teams der letzte Pass nicht ankam, gab es nicht viele Strafraumszenen. Glück hatten die Hausherren, als Meuter mit einem Distanzschuss nur die Latte des Elfer-Gehäuses anvisierte. Und Pech, als Tim Bodenröder kurz vor Schluss überraschend abzog, aber ebenfalls nur das Aluminium traf.
In der 80. Minute verletzte sich der Emster Mittelfeld-Akteur Tim Capeller schwer. Er wurde in einer minutenlangen Unterbrechung noch auf dem Platz bandagiert und mit Verdacht auf Kreuzbandriss vom Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren. Mit einem von Tom Franke direkt verwandelten Freistoß machte Ostinghausen in der dritten Minute der Nachspielzeit den Sack endgültig zu und durfte nach dem Schlusspfiff mit seinen zahlreichen Anhängern vorzeitig die Meisterschaft feiern.
„Die Art und Weise, wie wir in Unterzahl verteidigt und gekämpft haben, zeigt mir den tollen Charakter dieser Mannschaft“, lobte Coach Fohs das Team für seine Einsatzbereitschaft. „Leider hatten wir heute einen Schiedsrichter, der diesem Spitzenspiel nicht gewachsen war. Jetzt heißt es Mund abwischen, zwei Spiele gewinnen und dann Relegation.“
Hagen 11: Helmdach; Capeller (80. Fischer), Siljeg (46. Lemrini), Jacoby (60. Klöckner), Külpmann, Muzak (31. Klose), Bodenröder, Endt-Knauer, Jaganjac, Leifels, Demirtas.