Hagen. Der BBA Hagen will im 2. Finalspiel gegen Essen offensiv fast nichts gelingen, doch die letzten 7 Minuten sind wie ein atemberaubender Rausch.
Um 22.04 Uhr drohte die Otto-Densch-Halle in Eilpe aus den Fugen zu geraten. Verantwortlich dafür zeichnete sich Finn Philipp, Wurfspezialist der BBA Hagen, der seinen zweiten Dreier binnen einer Minute durch das Netz schickte und eine 71:65-Führung gegen die ETB Miners herbeiführte. Das versetzte die BBA-Fans in Ekstase, weil ihre Mannschaft zuvor so mies traf, als würde sie auf diese verflixten Kirmesbuden-Körbe werfen. Und weil es durch Philipps Dreier schwer nach einem Heimsieg aussah, der ein drittes und entscheidendes Spiel in Essen erzwingen würde.
Die Miners verkürzten noch mal auf einen Punkt, aber Dusan Ilic und Shawn Scott versenkten eiskalt ihre Freiwürfe zum 76:71 (28:36)-Erfolg. Die Hagener Hoffnung auf Meisterschaft und Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProB lebt weiter. Das Entscheidungsduell steigt am Sonntag um 16 Uhr in Essen.
BBA liegt schon mit 12 Punkten hinten
Comeback-Siege sind im Sport immer noch die schönsten Siege, das wurde an den Reaktionen der Hagener Fans deutlich. In der 33. Minute deutete eigentlich nichts daraufhin, dass die Kodiaks einen 46:58-Rückstand noch drehen könnten. Topscorer Scott und Co. warfen zwar alles in die Waagschale, krallten sich einen Offensivrebound nach dem anderen - aber im Angriff mühte man sich gegen eine robuste Essener 2:3-Zonenverteidigung regelrecht ab. Dabei mussten die BBA-Anhänger erkennen, dass ihr Topscorer Shawn Scott tatsächlich doch nur ein Mensch ist und phasenweise gar nicht gut zurechtkam.
Wie die Eilper sich dann in einen Rausch spielten und die Partie mit einem 30:13-Lauf beendeten? „Herz!“, sagte BBA-Assistenzcoach Vid Zarkovic und klopfte sich mit der Faust auf den Brustkorb. „Unsere Jungs spielen mit Herz und sie sind mental tough. Und sie haben die beste Physis und Kondition in der Liga. Dass wir am Ende die Würfe treffen und das Spiel drehen, ist kein Zufall. Die Jungs sind auf diese Momente vorbereitet.“
Sein Chefcoach Tome Zdravevski war nach dem letzten Heimspiel einer langen Saison von Menschen umzingelt. Alle wollten ihn beglückwünschen, ihn kopfschüttelnd fragen: Tome, wie habt ihr das nur geschafft? „Wir haben immer gekämpft, immer an uns geglaubt“, adelte Zdravevski seine Spieler, die von einer elektrisierenden Atmosphäre zehrten. „Unsere Shooter mussten treffen, damit wir eine Chance haben, und das haben sie getan.“
BBA Hagen gewinnt gegen ETB Miners Essen
Der zuvor glücklose Finn Philipp traf im letzten Viertel drei Dreier. Auch Quincy Tjon Affo verwandelte entscheidende Würfe, ohne die Essen wohl die Meisterschaft hätte feiern können. Beeindruckend war am Ende auch die Nervenstärke der Kodiaks: Sowohl Scott als auch Youngster Dusan Ilic trafen die letzten vier Freiwürfe zum 76:71-Endstand, nachdem die von Bryant Allen (22 Punkte) angeführten Miners auf 72:71 herankamen. Hagener Trumpf waren an diesem Abend 19 Offensivrebounds - acht BBA-Spieler krallten sich mindestens einen.
Statistik
BBA Hagen: Abrams (9), Philipp (9), Orthen (0), Ilic (6), Springer (0), Scott II (29, 8 Rebounds, 8 Assists), Gerdes (0), Ohrmann (0), Nedzinskas (8, 7 Rebounds), Dresel (5), Agyapong (4), Tjon Affo (6, 7 Rebounds).
Topscorer Essen: Allen (22), Selimovic (14).
Zuschauer: 700.