Wetter. Der Kreisligist gilt als klassischer Dorfverein. Dann lockten Freunde „Samba-Kicker“ und Spieler aus Asien und Afrika zum Böllberg.
In Esborn, flächenmäßig der größte Stadtteil von Wetter mit nur etwa 1.800 Einwohnern, wird auf eine gute Dorfgemeinschaft mit einer familiären Atmosphäre viel Wert gelegt. Idyllisch und ziemlich abgelegen liegt der Sportplatz am Böllberg, wo der TuS Esborn seine Heimspiele in der Fußball-Kreisliga B, Gruppe 2, austrägt und mit dem 18-fachen Torschützen Pierre Ehlert aktuell den zweiten Tabellenplatz einnimmt. Und beim Dorfverein ist sogar ein kleiner Hauch von internationalem Flair entstanden. Das Besondere daran: Es wirken inzwischen Spieler mit, die aus vier verschiedenen Kontinenten stammen.
Auch interessant
Ja, so klein kann doch die Welt sein! Aber wie kamen sie ausgerechnet nach Wetter? Ganz einfach. Es war die Mundpropaganda von Freunden, die sie ins Dorf lockten. Wie Winterzugang Kaan Ikidag aus der Türkei, der in Iserlohn wohnt und zuvor bei den Sportfreunden Oestrich spielte. Er pendelt sogar. Der 23-jährige Enrique Dzadu stammt aus Ghana. Afrikanische Wurzeln hat auch der Neuzugang im Mittelfeld, Samuel Heibing, der ebenfalls im Winter kam und sich schon nach sechs Wochen richtig heimisch fühlt: „Ich war beim SuS Volmarstein, machte dann 14 Jahre Pause. Jetzt kann ich sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war, nach Esborn zu kommen. Hier stimmt die Chemie, alle sind richtig cool.“
Keine Schwierigkeiten bei der Kommunikation
Mit „Samba-Kicker“ Lucas Correa Silva aus Brasilien ist Südamerika im Team vertreten. Er und sein Bruder Luan, die beide übrigens vor Jahren schon Hilfe und Unterstützung vom FC Wetter im Rahmen der Jugendoffensive 2020 erhielten, tragen ebenfalls das blau-weiße Esborner Trikot. Alle waren zum Teil schon erfolgreich. Sei es für die erste oder für die zweite Mannschaft, die in der Kreisliga C spielt. Neben Deutschland vertritt Portugal mit Rodriques Gujlhermo seit Anfang 2024 den Kontinent Europa. „Der Esborner Kern bleibt natürlich im großen 30er-Kader bestehen, den man mit Freundschaftsspielen bei Laune halten muss. Weder bei der Integration noch der Kommunikation gibt es Schwierigkeiten. Alle sprechen Deutsch“, so Chefcoach Dieter Iske. Fast jede Position kann nun quasi doppelt besetzt werden.
Der Dorfverein präsentiert sich weltoffen und wird das „Wir-Gefühl“ weiter fördern. So entwickelt man immer wieder kleine Reize, um mit sehr viel Spaß erfolgreich zu werden. Dabei achtet man natürlich auf die Disziplin und die Verhaltensregeln. Wer sie missachtet und beispielsweise nicht pünktlich ist oder keinen Respekt vor dem Schiedsrichter oder dem Gegner zeigt, muss die Mannschaftskasse auffüllen für die Sommer-Fahrt nach Winterberg. Auch im Vereinsheim wird das Wir-Gefühl gesteigert, wo man sich jeden Donnerstag mit anderen Abteilungen trifft und vieles für nur einen Euro angeboten bekommt.
Iske spürt kontinuierlich Aufbruchstimmung
TuS-Trainer Iske, der sich in den vergangenen Jahrzehnten im heimischen Raum in verschiedenen Vereinen wie derzeit 13 Jahre lang ununterbrochen beim damaligen TuS Wengern einen Namen gemacht hat, schweißt mit seinem erfahrenen Co-Trainer Jürgen Lappe das Esborner Team zusammen und ist begeistert: „Ich bin ein Helfer, der Feuer und Begeisterung entfachen möchte.“ Der 66-Jährige ist pensionierter Lehrer, der mit dem SuS Volmarstein, dem SC Obersprockhövel und zweimal mit Wengern Meister geworden ist, sieht in Esborn eine kontinuierliche Aufbruchstimmung sowie stetigen Zuwachs. Er möchte weiter das Teamspirit fördern: „In diesem kleinen aber feinen Verein ist die Welt noch in Ordnung.“
Auch interessant
Und die gemeinsamen Erfolge sprechen für sich, sei es beim Dart oder bei der ebenfalls international besetzten Frauen-Fußball-Mannschaft, die mit Trainer Alex Lanwehr zuletzt für Furore sorgte und weiter den Aufstieg in die Kreisliga A anpeilt. „Von 20 Dartspielern kicken bestimmt sechs oder sieben auch mit dem runden Leder“, verrät Hendrik Hentschel, Dart-Abteilungsleiter und Torwart der zweiten Fußballmannschaft. Ja, in einem Dorfverein hat das Motto „Geimeinsam ist man stark“, eine besondere Bedeutung.