Hagen. Maja Abraham ist mit ihren 13 Jahren eine der besten Spielerinnen ihrer Altersklasse in ganz Deutschland. Die junge Hagenerin berichtet von ihrem Höhenflug.

Ganz lässig kommt Maja Abraham in Sportkleidung durch die Tür der Tennishalle in Halden. Dort, wo sie jeden Freitagabend drei Stunden am Stück trainiert. Denen, für die sich das nach viel Training anhört, sei gesagt: Es ist nur ein Bruchteil für die junge Tennisspielerin aus Hagen, die auf Kreis- und Bezirksebene schon länger die Nummer eins ist und zu den besten ihres Jahrgangs innerhalb Deutschlands gehört. Sie hat einen erfolgreichen Weg eingeschlagen und möchte diesen weiter gehen.

Es war Tobias Biereke, der damals mit seiner Tennisschule und Schnuppertraining Werbung für die Sportart in dem Kindergarten machte, den Maja zu der Zeit besuchte. Das Interesse war geweckt und 2015 meldete sie sich beim TC Halden an. Durch ihre schnelle Auffassungsgabe und ihren Ehrgeiz ging es erfolgreich los. Schnell erhielt das junge Talent Lob und wollte sich stetig verbessert.

Aber sie merkt auch: „Auf der höheren Ebene wird es immer enger mit meinen Gegnerinnen.“ Vor allem bei den offiziellen deutschen Jugendmeisterschaften, an denen die vergangenen beiden Jahre teilnahm und zufrieden zurückkehrte. Und in Ligaspielen der Damen des TC Rot-Weiß Hagen, dem sie sich Ende 2022 anschloss, merkt Maja, dass ältere Gegnerinnen mehr Kraft haben und mit sauberer Technik spielen – aber nicht alle. „Wenn eine bessere Spielerin gewinnt, kann ich von ihr lernen“, weiß sie.

Seit Herbst 2023 in der DTB-Rangliste der Frauen

Seit Ende September 2023 ist die Hagenerin sogar in der Damen-Rangliste des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) aufgeführt, in die es die 500 besten Spielerinnen des Landes schaffen. Aktuell liegt sie auf Platz 451. „Ich hatte nicht damit gerechnet, schon dort hineinzukommen. Ich habe immer eher auf meinen Jahrgang geschaut“, sagt die Schülerin. In der U14-Rangliste belegt sie bundesweit Platz elf. Stichwort Schule: Die ist Maja selbst sehr wichtig, sie ist genauso ehrgeizig im Unterricht wie auf dem Tenniscourt. Darauf legen auch die Eltern wert. Sie freuen sich, dass ihre Tochter von der Hildegardisschule schon für Lehrgänge einige Tage freigestellt wurde. „Ich traue mich fast nicht mehr, zu fragen oder Entschuldigungen zu schreiben. Doch die Schule unterstützt Maja sehr, was nicht selbstverständlich ist“, freut sich Mutter Katja. Die Mitschüler seien nicht eifersüchtig, sondern wünschen ihr eher viel Erfolg. Teilweise auch die Lehrer.

Maja Abraham hat mit fünf Jahren begonnen, Tennis zu spielen.
Maja Abraham hat mit fünf Jahren begonnen, Tennis zu spielen. © Hendrik Steimann | Hendrik Steimann

„Die große Stärke von Maja ist ihr Kampfgeist, sie gibt nie auf. Egal, ob in Spielen oder dem reinen Tennistraining und auch im Athletiktraining. Sie macht alles sehr genau und wird dadurch stetig besser“, beschreibt es Dinah Pfizenmaier, die seit vergangenen Herbst Cheftrainerin am Bundes- und Landesstützpunkt in Kamen ist. Natürlich sei mit 13 Jahren noch Luft nach oben. „Wir arbeiten in allen Bereichen. Im letzten Sommer haben wir viel an der Rückhand gearbeitet, so hat Maja einen stabilen Schlag entwickelt“, erzählt die Trainerin. Sie freut sich für ihre Talente, die sie fördern will. Zumal diese natürlich auch auf die Rangliste und ihre Plätze schauen. Doch wichtig sei die langfristige Entwicklung und nicht die Momentaufnahme.

Besondere Förderung am Bundes- und Landesstützpunkt in Kamen

Am Stützpunkt trainiert Maja mit ihrer Hauptspielpartnerin Karlotta Hahn aus Dortmund – die genau einen Platz hinter ihr in der U14-Rangliste des DTB liegt. „Es passt natürlich super, wenn sie sich gegenseitig hochziehen“, freut sich die Trainerin. Die Trainingseinheiten werden gemeinsam mit anderen Jahrgängen absolviert. Dazu gibt‘s separates Athletiktraining, wofür mit Nicolas Erlemann ein eigener Coach zur Verfügung steht. Am Stützpunkt ist die Hagenerin schon öfter dem deutschen Tennisprofi Jan-Lennard Struff (TC Bredeney) begegnet, da er ebenfalls dort trainiert.

Zudem arbeitet Maja mit einem Mentaltrainer zusammen, da sie in emotionaleren Matches schon mal zu viele negative Gedanken im Kopf hat, wenn es nicht gut läuft. „Diese Gedanken werden dann mehr, das hat sich eine ganze Weile gezogen“, gewährt die Sportlerin einen Einblick in ihr Inneres. Sie lernt nun, mit Gestik und Körpersprache Sicherheit zu gewinnen. „Ich spreche mir auch selbst positive Gedanken zu und übe das im Training. Ich schaffe es gleichzeitig, die Bälle präziser zu spielen“, berichtet sie.

Fünftbeste Leistungsklasse beim TC Rot-Weiß Hagen

Maja Abraham hat in ihrem Verein TC Rot-Weiß Hagen die fünftbeste Leistungsklasse mit 3,0 (Stand Ende Januar). Sie schlägt für die weibliche U15 und U18 auf, jeweils in der Südwestfalenliga. Dazu wird sie bereits in den ersten beiden Damenmannschaften eingesetzt. Am letzten Januar-Wochenende trat sie bei der Damen-Bezirksmeisterschaft in Attendorn an und belegte Platz 3.

Zudem wird die junge Tennisspielerin von den bekannten Marken Head (Material) und Bidi Badu (Sportkleidung) ausgerüstet. Die Sponsoren nehmen junge Spielerinnen nicht automatisch aus, sondern wählen bewusst diejenigen, von denen sie sich Potenzial und damit Reichweite versprechen.

Im Sommer folgen für Maja die ersten Turniere im Ausland, jeweils in den Niederlanden. Erst im Juni in Amsterdam und danach im Juli in Borne. Anfang März tritt Maja außerdem im niedersächsischen Isernhagen bei einem internationalen Turnier an. Trainerin Pfizenmaier begleitet sie und ihre Spielpartnerin jeweils. „Es ist eine neue Erfahrung für die beiden und es ist einfacher, als wenn sie selbst alles organisieren müssten“, sagt die Trainerin. An Turnieren mit internationalem Feld, die in Deutschland ausgetragen wurden, nahm Maja bereits teil. Das erste Mal 2022 (U12), wo sie ausgerechnet gegen Trainingspartnerin Karlotta Hahn in Runde eins gewann, ehe sie danach gegen eine Ukrainerin verlor. 2023 verlor sie in Ulm gegen eine Japanerin und in Augsburg besiegte sie eine Italienerin.