Hagen/Hohenlimburg. Neue Reit-Regel in Hagen beschäftigt die heimischen Waldeigentümer: Sie wollen verhindern, dass Pferde in allen Wäldern ausreiten dürfen.

Gehören Pferde in den Wald? Diese Frage wird in Hagen derzeit diskutiert. Grund ist eine Entscheidung des Verwaltungsvorstands der Stadt Hagen, der per Beschluss das Reitverbot für alle Hagener Wälder aufgehoben hat. Unterschiedliche Waldnutzer haben seitdem verschiedene Meinungen und Interessen geäußert: So sorgte die Nachricht bei Pferdehaltern für ein Aufatmen, bei manchen Spaziergängern und Hundehaltern löste sie hingegen Verunsicherung aus. Ihr Vorwurf: Eine kleine Gruppe von Reitern halte sich schon jetzt nicht an die Regeln. Warum sollten sie das bald in allen Wäldern tun?

Direkt betroffen sind aber neben den verschiedenen Waldnutzern auch die Eigentümer. Angelika Dannert gehört ein Waldabschnitt in Hohenlimburg. Auch sie sieht das Vorhaben kritisch: „Ich verstehe gar nicht, wie die Stadt überhaupt auf die Idee kommt, solche Regeln auch für Privatwälder zu beschließen. Für mich - und das sage ich ganz persönlich - gehören Fahrradfahrer und Pferde nicht in den Wald“, sagt die Waldeigentümerin, die vor allem bezüglich der Instandhaltung der Wege, die in Verantwortung der Stadt Hagen liegt, Zweifel hat, dass die Kommune ihrer Verpflichtung auch nachkommt.

Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe

Zur Erinnerung: Die Stadt hat angekündigt, dass auf den Waldwegen je nach Bedarf nachgebessert werden soll, sollte die Nutzung durch Reiter ihre Spuren hinterlassen. Dannert glaubt nicht daran: „Nur weil es in der Theorie so geplant ist, heißt das nicht, dass es dann auch in der Praxis so läuft“, sagt Dannert, die kürzlich bei einem Ortstermin mit Spaziergängern und Hundehaltern über das kontroverse Thema diskutiert hat. Dieselben Sorgen hat sie auch mit Blick aufs Verhalten der Pferdehalter, die möglichst die Hinterlassenschaften ihrer Pferde nicht auf Waldwegen liegenlassen sollen. Ihre rhetorische Frage lautet: „Wie viele machen das am Ende des Tages weg?“

Wer kümmert sich in Zukunft um die Hinterlassenschaften der Pferde auf den Waldwegen, wie hier im Fleyer Wald? 
Wer kümmert sich in Zukunft um die Hinterlassenschaften der Pferde auf den Waldwegen, wie hier im Fleyer Wald?  © WP | Michael Kleinrensing

Ich verstehe gar nicht, wie die Stadt überhaupt auf die Idee kommt, solche Regeln auch für Privatwälder zu beschließen. Für mich - und das sage ich ganz persönlich - gehören Fahrradfahrer und Pferde nicht in den Wald.
Angelika Dannert

Dannert ist unter Waldeigentümern allerdings nicht die einzige, die mit der Entscheidung des Verwaltungsvorstandes hart ins Gericht geht: Als Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Hagen-Ruhrtal meldete sich nun auch der Waldeigentümer Hans de Myn zu Wort. Auch er findet, dass die geplante Ausweitung von den bisherigen Reitwegen auf alle Hagener Wälder mit breiten Wegen für Waldeigentümer nicht zumutbar sei. Wenn Pferde unterwegs sind, seien Wege bei besonders feuchter Witterung anschließend kaum noch nutzbar.

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Waldeigentümer nicht involviert

De Myn vermutet, dass es nicht nur zu Konflikten mit Spaziergängern kommen wird, sondern konkret auch mit Waldeigentümern, die immerhin schon jetzt Reitwege ausgewiesen hätten - und die ihre Wälder schützen möchten. Vor allem stört ihn an dem ganzen Sachverhalt, dass die Entscheidung des Verwaltungsvorstandes der Stadt Hagen an den heimischen Waldeigentümern völlig vorbei gegangen sei. Für ihn gehört es dazu, dass man Betroffene zuvor mindestens informiert und anhört, wenn man sie schon nicht mitentscheiden lässt.

Zum Hintergrund: Noch ist das Vorhaben der Stadt nicht offiziell vollzogen worden. Die Öffnung aller Wälder für Sport- und Freizeitreiter gilt aktuell noch nicht. Die Stadt hat bislang lediglich angekündigt, dass die bisherige Regel, die das Reiten nur auf ausgewiesenen und beschilderten Wegen in den heimischen Wäldern vorsieht, gekippt werden soll.