Herdecke. Trotz Schwächen weiter an der Spitze. So spielt sich die HSG Herdecke/Ende für das Topspiel in Olpe warm:

Das Ziel wurde erreicht: Die Landesliga-Handballer der HSG Herdecke/Ende gewinnen gegen die Gäste vom VfS Warstein mit 31:24 (21:12) und behalten somit die weiße Weste in der heimischen Bleichsteinhalle. Und bleiben Spitzenreiter, zumal Verfolger TV Olp - hier tritt die HSG am 4. November an - sich beim 22:22 bei der SG Menden Sauerland Wölfe II einen Punktverlust leistete. Was nach einem souveränen Sieg klingt, gestaltete sich für Herdeckes Trainer Daniel Buff vor allem in der zweiten Halbzeit allerdings als nicht zufriedenstellend. Gegen einen teilweise - vor allem anfangs - überfordert wirkenden Gegner ließen die Hausherren in der zweiten Halbzeit die Köpfe hängen und konnten lediglich noch zehn Tore erzielen. Für den ungefährdeten Sieg reichte dies trotzdem noch.

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Die HSG Herdecke/Ende feiert den Sieg gegen den VfS Warstein.
Die HSG Herdecke/Ende feiert den Sieg gegen den VfS Warstein. © Lutz Nickel

„In der zweiten Halbzeit sind wir nicht mehr effektiv gewesen“, sagte Trainer Daniel Buff nach dem Spiel. Recht hat er: Obwohl die Hausherren mit neun Toren Vorsprung (21:12) in die Halbzeitpause gegangen waren, kamen die Gäste aus Warstein knapp zehn Minuten vor Schluss völlig unnötig noch einmal auf vier Tore heran (26:22). Für einige Besucher der gut gefüllten Bleichsteinhalle weckte dies vermutlich erneut das „Volmetal-Trauma“ aus dem ersten Heimspiel der Saison. Auch dort führte man zur Halbzeit mit zehn Treffern und gewann dann nur knapp mit 31:30. „Dass wir nur noch zehn Tore in der zweiten Halbzeit geworfen haben, war natürlich viel zu wenig. Auch wenn ich nicht das Gefühl hatte, dass wir das Spiel noch aus der Hand geben“, resümierte Buff.

Immer besser integriert: Neuzugang Oliver Niederquell trifft neunmal für die HSG Herdecke/Ende gegen den VfS Warstein
Immer besser integriert: Neuzugang Oliver Niederquell trifft neunmal für die HSG Herdecke/Ende gegen den VfS Warstein © Lutz Nickel

Zum Ende der zweiten Halbzeit wurde es dann teilweise auch laut auf der Herdecker Bank. Immer wieder verwarfen die Herdecker vorne freie Bälle und zusätzlich packte man in der anfänglich starken 5:1-Deckung nicht mehr genug an, so dass Warstein wiederholt zu einfachen Toren kam. Und das, obwohl der durchspielende Lukas Mehlwitz im Tor der Herdecker ein starkes Spiel machte und vor allem in der engen Phase der Partie einige gute Paraden hatte. „Das kann ich dann auch nicht verstehen“, ärgerte sich Buff, „wir hätten die Gäste viel deutlicher kontrollieren müssen, über das gesamte Spiel. Wir wussten die ganze Zeit, dass wir besser sind als der Gegner. Am Ende war es dann eine Einstellungssache.“

 HSG Herdecke/Ende - VfS Warstein
HSG Herdecke/Ende - VfS Warstein © Lutz Nickel

Zuschauer helfen dem Team

HSG Herdecke/Ende - VfS Warstein, Felix Drescher im Angriff
HSG Herdecke/Ende - VfS Warstein, Felix Drescher im Angriff © Lutz Nickel | Lutz Nickel

Und auch hier trifft die Analyse ins Schwarze: Die Herdecker spielten die Gäste zu Beginn schwindelig. Nach nicht mal zehn Minuten führte die Buff-Sieben mit bereits sieben Toren. Die Warsteiner kamen nicht ins Spiel und hatten keine Antwort auf die extrem schnelle Herdecker Mannschaft. Alles schien so, als würde Warstein mit einer drastischen Packung zurück ins Sauerland fahren müssen.

Andre Jung muss für zwei Minuten vom Feld.
Andre Jung muss für zwei Minuten vom Feld. © Lutz Nickel

Vor allem Oliver Niederquell traf zu Beginn des Spiels nach Belieben. Der Neuzugang erzielte am Ende starke neun Tore und scheint nun ganz in Herdecke angekommen zu sein. „Olli macht das gut. Er hat sich sehr gut entwickelt. Man merkt mehr und mehr, dass er im Team angekommen ist“, sagte sein Trainer, der aber noch deutlich mehr Potenzial in seinem Rückraumspieler sieht: „Er muss noch mehr seine besondere Schnelligkeit ausspielen. Da ist vielleicht der ein oder andere Wackler noch zu viel.“

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Lukas Mehlwitz wird gefeiert.
Lukas Mehlwitz wird gefeiert. © Lutz Nickel

Auch die Herdecker Fans könnten ein Faktor dafür gewesen sein, dass man die Warsteiner am Ende auf Distanz halten konnte. In den letzten zehn Minuten saß in der Bleichsteinhalle so gut wie niemand mehr. Die Zuschauer merkten, dass sie ihre strauchelnde Mannschaft unterstützen müssen. „Das war mega. Für eine Landesligamannschaft so eine Stimmung, das haben manche Oberligisten nicht“, sagte Buff. Für das Rückspiel müssen die Herdecker erfahrungsgemäß mit einer ähnlichen Stimmung in Warstein rechnen. Ohne Harz, in einer engen und hitzigen Halle mit besonderer Stimmung ließen viele vermeintliche Topmannschaft bereits Federn. In Warstein darf sich die Mannschaft eine derartige zweite Halbzeit sicher nicht erlauben.

HSG Herdecke/Ende: Mehlwitz; Niederquell (9), Neuhoff (6/4), N. Rust (5), Drescher (2), Jung (2), Münch (2), Förster (2), Hofmann (1), M. Rust (1), Herold (1), Vaerst.