Hagen. In der Hagener Kreisliga B hat es einen unangenehmen Zwischenfall gegeben: Ein Schiedsrichter sah keine Chance mehr, das Spiel zu Ende zu führen.

In der Fußball-Kreisliga B1 musste Spitzenreiter SC Berchum/Garenfeld III am zehnten Spieltag lange zittern, erst spät stand der knappe 2:1-Erfolg gegen den Hasper SV II fest. Neben drei weiteren Heimsiegen war nur die SG Vorhalle 09 am Wochenende auswärts erfolgreich (4:2 in Boele).

Nicht zu Ende gespielt wurde indes die Partie zwischen SV Fortuna Hagen und SF Westfalia Hagen: Beim Spielstand von 6:5 für die Westfalia brach der Schiedsrichter die Begegnung auf der Hasper Bezirkssportanlage kurz vor Schluss ab. Staffelleiter Detlef Kirsch erklärte zum Spiel: „Dem Bericht des entsprechenden Schiedsrichters zufolge gab es nach dem 5:5 ein Gerangel und der Schiedsrichter sah sich nicht mehr in der Lage, das Spiel fortzuführen“, sagt Kirsch, dem neben dem Bericht keine weiteren Informationen zum Spiel vorliegen.

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„Deshalb habe ich den Sachverhalt ans Sportgericht übergeben. Die werden den Sachverhalt klären“, betont der Staffelleiter. Der Bericht des Schiedsrichters, so erklärte Kirsch, sei aber nicht allzu ausführlich gewesen. Fest steht aber: Laut Bericht habe es sich nicht etwa um eine Massenschlägerei gehandelt, sondern eher um eine Rudelbildung, die den Spielabbruch ausgelöst hatte.

Beide Verein äußerten auf Nachfrage, dass sie sich offiziell nicht zu dem Sachverhalt äußern wollten, weil es sich immerhin um ein laufendes Verfahren fürs Sportgerichte handele. Aber aus beiden Lagern gab es anonymisierte Angaben zu dem folgenreichen Geschehen, die insgesamt übereinstimmten: Demnach sei es nach dem 5:5 zwischen einem Fortunen und einem Westfalia-Spieler zu einem Zweikampf gekommen. Der Westfalia-Spieler fiel auf seinen Gegenspieler, der dabei offenbar (unabsichtlich) am Kopf getroffen worden sein soll.

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Der Schiedsrichter habe Vorteil angezeigt – und Westfalia schloss daraufhin den Angriff ab und erzielte das zwischenzeitliche 5:6. Anhänger und Spieler von Fortuna fühlten sich daraufhin ungerecht behandelt und waren der Auffassung, dass man im Sinne des Fairplay den Ball nach dem Zweikampf ins Aus hätte schießen sollen. Die Westfalia-Seite betont, dass die Angreifer das Geschehen um den Zweikampf nicht registriert hätten, das Weiterspielen also keine böse Absicht gewesen sei. Für einige Sekunden gab es nach Angaben beider Konfliktparteien danach jedenfalls eine Rudelbildung. Das Ende vom Lied: Der Schiedsrichter habe das Spiel ziemlich schnell abgebrochen und sei nach wenigen Minuten von der Bezirkssportanlage verschwunden.

Zwischenrufe „unterhalb der Gürtellinie“

Aus dem Umfeld beider Vereine war zu vernehmen, dass die Bilder zwar unschön waren – und das Spiel insgesamt durchaus hitzig gewesen sein soll, aber dass die Situation auch nicht völlig außer Kontrolle gewesen sei – und dass beide Teams nach der Rudelbildung die Partie gerne zu Ende gespielt hätten. Der Schiedsrichter sah sich offenbar nicht in der Lage dazu. Und die anonymen Vereinsvertreter räumten auch ein, dass der Unparteiische mit Zwischenrufen „unterhalb der Gürtellinie“ konfrontiert wurde. Eine ausführliche Klärung des Sachverhaltes findet nun im Kreissportgericht statt.


Die weiteren Spiele im Überblick:
SC Berchum/Garenfeld III – Hasper SV II 2:1 (1:1).
Der Tabellenzehnte erwischte beim Spitzenreiter den besseren Start, nach zwölf Minuten schoss Lars-Christian Fregin die Hasper Reserve in Führung. Noch vor der Pause gelang Marcel Menzel das 1:1 (31.). Die Partie im Waldstadion blieb lange offen, erst in der 78. Spielminute sicherte Niklas Weniger dem Sportclub den nächsten Dreier.

SV Boele-Kabel II – SG Vorhalle 09 2:4 (1:3). Durch den sechsten Saisonerfolg klettern die Gäste auf Rang zwei. Ferdi Memed (9.), Zahari Georgiev (38.), Bilal Sahin (41./Eigentor) und Judi Ibrahim (59.) trugen sich in die Torschützenliste ein. Die Treffer von Boeles Akyol Tunahan (32.) und Tolga Yalcin (58.) waren für die Gäste am Ende zu wenig.

SG Blau-Weiß Haspe – FC Polonia Hagen II 4:1 (1:0). In der Tabelle tauschen Haspe und Polonia die Plätze, dank Tony Gianluca Parisi (7./58.), Okan Zaraoglu (84.) und Bela Polner (90.) ist Blau-Weiß nun Elfter. Pawel Kusnierz hatte für die Gäste in der 64. Minute den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 erzielt.

SV Hohenlimburg 10 II – SSV Hagen II 4:3 (4:1). Daniel Zuhmann eröffnete das Toreschießen für die Zehner (14.). Neun Minuten später traf SSV-Kicker Mohammad Hadad zum 1:1. Im Anschluss zogen die Gastgeber auf 4:1 davon, Ridvan Kaya (25./39.) und erneut Zuhmann (38.) brachten ihr Team auf die Siegerstraße. Zur Pause dachten wohl die wenigsten, dass es im Anschluss noch einmal spannend werden würden, am Ende waren die beiden SSV-Tore von Dino Lendo (48./72.) aber bedeutungslos.

TSV Fichte Hagen II – SpVg Hagen 1911 III 1:1 (1:0). Der Treffer von Robin Krigs (17.) reichte für die Gastgeber nicht zum zweiten Saisonerfolg, weil Raoul Darenberg dem Tabellensechsten durch den Ausgleich in der 71. Spielminute noch das Remis sicherte.

SG Boelerheide – VFL Gennebreck II 5:2 (3:1). Der Tabellensiebte war gegen den Dritten nach 90 Minuten überraschend deutlich obenauf. Besonders gut aufgelegt war Torjäger Narcis-Silvian Bolnavu, dem gleich vier Treffer gelangen (1./20./44./77.). Auch Olando Schrouder hatte Grund zum Jubel (75.). Gennebreck konnte auf 1:3 (45.) und 2:5 (86.) verkürzen.