Herdecke/Wetter. Ein klarer Sieg im einseitigen Derby, aber kein „Derbysieger“-Gesang. Warum der SC Wengern verhalten feiert:
Ein einseitiges Stadtderby, das im Prinzip keines war: Mit 8:0 bezwang Spitzenreiter SC Wengern in der Fußball-Kreisliga A2 Nachbar SuS Volmarstein. Im Kreis beglückwünschte Trainer Benjamin Knoche seine Mannschaft, bat aber darum, auf den üblichen Gesang „Derbysieger“ zu verzichten.
SC Wengern – SuS Volmarstein 8:0 (3:0). Vom Anstoß an machten die Gastgeber Druck auf das Volmarsteiner Tor, Antreiber Ismail Ayar und Florian Grube und Torjäger Bindar Aslan vergaben die ersten Chancen. Und bei einem Schuss von SC-Angreifer Marvin Sell half der Pfosten. Die einzige nennenswerte Torchance der Gäste hatte der junge Mounir Jalab (15.), dann scheiterten im Minutentakt Aslan, Ulf Tinnemeyer, der den Pfosten traf und Mischa Berghaus mit einem Kopfball knapp neben das Tor. Erst in der 25. Minute fiel der längst fällige erste Treffer in einer einseitigen Begegnung: Nach einem Angriff über die rechte Seite staubte Torjäger Aslan am zweiten Pfosten ab. Zehn Minuten später tauchte Aslan frei am Elfmeterpunkt auf und erhöhte auf 2:0, kurz vor dem Pausenpfiff steuerte Ayar nach schönem Pass von Sell den dritten Treffer bei.
Zwei Minuten nach Wiederbeginn hatte Volmarsteins Alec Konieczny bei einem Pfostentreffer Pech, danach lief das Spiel wieder in Richtung Volmarsteiner Tor. Ein kurz ausgeführter Freistoß (55.) erreichte Aslan, der hielt am Fünfer die Fußspitze zum 4:0 hin, zwei Minuten später erzielte Ayar - allerdings aus klarer Abseitsposition - seinen zweiten Treffer.
Torhüter Cagliano, Volmarsteins bester Spieler, parierte einen Kopfball von Hakan Dursun (60.) glänzend, drei Minuten später war er beim 0:6 durch Aslan erneut machtlos. Ebenso in der 73. Minute, als Dursun die Vorarbeit von Ayar verwertete, mit seinem zwölften Saisontor (87.) traf Aslan schließlich zum Endstand.
„Es war heute eine saubere Leistung“, lobte SC-Trainer Benjamin Knoche, der sich freute, dass sein Team keinen Gegentreffer hinnehmen musste: „Wir haben wenig zugelassen und acht Tore müssen auch erstmal erzielt werden.“ Im Kreis nach dem Spiel wurde das sonst übliche „Derbysieger“ von den Wengeranern nicht angestimmt, aus Respekt vor dem Gegner. Knoche: „Sie liegen eh schon am Boden und tun mir auch leid, das wäre dann unsportlich gewesen.“ Auf der anderen Seite waren die Trainer Andre Buchholz und Patrick De Vita ziemlich fassungslos. „Wir haben alles vermissen lassen, was man in einem Derby bringen muss“, so Buchholz. „Wengern war uns in allen Belangen überlegen oder besser gesagt, wir waren völlig überfordert. Trotzdem haben wir es ihnen viel zu leicht gemacht.“
RW Ennepetal-Rüggeberg – TSG Herdecke 3:1 (1:1). Erneut waren es unnötige Fehler, die TSG-Trainer Marcel Brandenstein als Grund für die vierte Saisonniederlage angab: „Es ist Woche für Woche eine harte Challenge, jedes Mal betraft uns der Gegner dafür eiskalt. Und deshalb stehen wir nach sechs Spielen mit nur zwei Punkten im Keller.“ Sebastian Lummel traf auf Vorlage von Mathieu Brandenstein zum 0:1 (25.), die Freude darüber währte allerdings nur kurz bis zum 1:1 durch einen Foulelfmeter (31.). „Da gehen wir zu forsch in einen Zweikampf, das war unnötig“, meinte Brandenstein. „Eigentlich hätte uns der Führungstreffer Sicherheit geben müssen, dem war aber leider nicht so.“
Dann nutzte Rüggeberg einen Eckball auf den kurzen Pfosten (67.) zur 2:1-Führung. „Ausgerechnet in einer Phase, in der das Spiel auf der Kippe steht“, haderte Brandenstein, dessen Team nach einem Konter auch das 3:1 der Gastgeber durch einem weiteren Strafstoß (83.) hinnehmen musste. Brandenstein: „Beim nächsten Spiel gegen Vatanspor spielt nur noch das Ergebnis eine Rolle, der Verantwortung müssen wir uns jetzt alle stellen. Unser Saisonstart ist katastrophal.“