Wetter. Warum die Handballerinnen der HSG Wetter/Grundschöttel trotz des Abstiegs wieder Landesliga spielen. Und was ihr Trainer Heino Rickmann sagt:

Es war ein bisschen Glück im Unglück für die Handballerinnen der HSG Wetter/Grundschöttel. Obwohl sie eigentlich abgestiegen waren, dürfen sie sich ab dem Wochenende erneut in der Landesliga messen, da die Reserve der SG Tura Halden-Herbeck zurückgezogen hat. Nun steht eine erneut harte Saison bevor. Der Vereinsvorsitzende Ken Baltruschat ist froh, dass es die neue Chance gibt und spricht vom „Glück des Tüchtigen“. Und: Die Hälfte der Teams steigt ab! „Daher wird es wieder schwer. Bange machen gilt aber nicht“, sagt er. Als erster Prüfstein steht der Sieben des neuen Trainers Heino Rickmann Aufsteiger TuS 09 Drolshagen bevor. Hendrik Steimann hat mit dem Coach auf den Auftakt geblickt.

Herr Rickmann, waren Sie eigentlich erst auf die Bezirksliga eingestellt, als sie das Damenteam übernommen haben?

Heino Rickmann: Ich hatte dem Verein schon zugesagt, als ich noch nicht wusste, wohin die Reise geht. Es war fünf Spieltage vor Saisonende. Ich war bereit, mich diesem Reiz auszusetzen und entweder in der Bezirksliga den Aufstieg anzugehen oder den erneuten Klassenerhalt in der Landesliga. Dort steigen nun sechs von zwölf Mannschaften ab, also noch mehr als zuletzt. Aber ich brauche solche Impulse, dann macht mir Handball Spaß.

Wie mussten Sie die Vorbereitung dafür angehen, was war der Fokus und wie gut sind die Spielerinnen im Rhythmus?

Wir haben eine sehr intensive Vorbereitung hingelegt, die Mädels waren fleißig. Nicht nur im Bereich der Kraft und der Ausdauer. Die Erkenntnisse aus den Testspielen war, dass der Schwerpunkt in der Abwehr liegen muss. Das, was wir uns gemeinsam erarbeiten wollen, ist eine mutige Abwehr, in der wir antizipativ frühzeitig an Ballgewinne kommen müssen. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass wir letzte Saison mit 489 Gegentreffern in der unteren Zone gelandet sind. Die Abwehr war unsere Achillessehne.

Worauf kommt es neben der Abwehr an, um nicht direkt wieder zu den vermeintlichen Abstiegskandidaten zu gehören?

Wir müssen aus einer stabilen Abwehr heraus über die erste und zweite Welle unseren Handball schnell machen. Auch im Positionsspiel müssen wir schnelle Handlungen treffen. Wir müssen individuell immer einen Schritt schneller sein als die Gegner. Jede Spielerin muss wissen, was ihre Gegnerin tut. Viel wichtiger ist noch, lesen zu lernen, wie die Gegnerinnen im Positionsverbund auftreten. Das sind entscheidende Kriterien, um in der Komfortzone zu bleiben.

Bezirksliga-Aufsteiger TuS 09 Drolshagen hat in der vergangenen Saison 16 Siege aus 16 Partien geholt und die Liga ohne Verlustpunkte als Meister verlassen. Was sagen Sie zu der feinen Statistik mit Blick auf das erste Pflichtspiel?

Zunächst noch einmal herzlichen Glückwunsch an Drolshagen. Das war eine sehr tolle Leistung. Auf uns wartet nun ein schwerer Einstand. Da gilt es, höllisch aufzupassen. Eine Komponente kommt erschwerend hinzu: Drolshagen hat sich zu dieser Saison mit der SG Attendorn-Ennest zusammengetan, ein komplettes Team ist rüber gewechselt. Also kann die Mannschaft aus Vollem schöpfen. Jede Position ist mindestens doppelt, wenn nicht sogar dreifach besetzt. Konditionell verschafft ihnen das über 60 Minuten einen großen Vorteil.

Ihr Vorsitzender sagte: „Vielleicht helfen dem Team die flinken Beine.“ Schließen Sie sich dem an?

Ja, das ist die Voraussetzung dafür, einen offensiven Abwehrverband zu schaffen. Wir haben im Bereich Schnelligkeit sehr viel gemacht und müssen immer einen Schritt schneller sein als der Gegner. Es kommt am Ende auf Handlungsschnelligkeit an.