Hagen. Der Fußball-Klub SV Fortuna Hagen hat turbulente Zeiten hinter sich. Die neue Führung will in Zukunft einen entscheidenden Fehler vermeiden.

Die Geschichte vom SV Fortuna Hagen ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt. In der Vergangenheit spielten die Fortunen mehrmals höherklassig. Aktuell ist die erste Mannschaft in der Kreisliga B gelistet. Das Vorstandsteam um den neuen Vorsitzenden der Fußballabteilung, Mathias Doroschewski, will den Verein wieder nach vorne bringen.

Doroschewski hat fußballerisch seine Wurzeln beim Wehringhauser Fußballklub. Er spielte dort als Jugendlicher, reifte zum Trainer heran und nun ist er nach einigen Jahren in Diensten anderer Vereine an alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.

Ein junges Vorstandsteam

Führungstechnisch soll sich jedenfalls einiges ändern: Konkret, so berichtet Doroschewski, wolle man aus alten Fehlern lernen. „Unser Vorstandsteam ist sehr breit und verhältnismäßig jung aufgestellt“, sagt er. Die wichtigste Lehre aus den vergangenen Jahrzehnten ist aber: „Wir wollen uns nicht mehr von Geld abhängig machen“, betont Doroschewski. Fortuna sei ein Beispiel dafür, welche negativen Konsequenzen einem Verein drohen, wenn man sich zu sehr auf einen großzügigen Geldgeber verlässt, der irgendwann – aus welchen Gründen auch immer – plötzlich die Zahlungen einstellt und sich aus dem Verein zurückzieht.

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Mehrfach in der Geschichte von Fortuna Hagen habe es dieses Phänomen gegeben, dass ein Investor eine Zeit lang viel ermöglicht hat, der Verein sportlich mitunter sehr erfolgreich war. „Und irgendwann waren sie dann eben alle wieder weg“, sagt der Fortuna-Chef, der im Mai dieses Jahres sein Amt angetreten ist.

Das Problem bei diesem Phänomen: Man fällt meistens sehr tief, wenn innerhalb eines Sommers viele Spieler wegen Geldmangel den Verein verlassen und auch manche Funktionäre sich zurückziehen. Im Falle von Fortuna folgte dann auch immer der sportliche Absturz.

Einen weiteren Knick erlebte der Verein vor einigen Jahren, als Fortuna vom Sportplatz an der Klutert an die Bezirkssportanlage (BSA) nach Haspe umgezogen ist. „Nach dem Umzug, den ich selbst aber nicht hautnah miterlebt habe, haben wir viele alteingesessene Fortunen verloren. Sie haben sich an die kurzen Wege an der Klutert gewöhnt. Wir konnten die Kabinen nutzen, solange wir wollten und dann abschließen, wenn der Letzte geht“, sagt Doroschewski. An der BSA sehe das anders aus. Nach dem Training müsse um 22 Uhr abgeschlossen werden. Ein Objektbetreuer habe die Schlüsselgewalt, nicht der Verein. Ein Umstand, für den man Verständnis hat, „aber wie lange schwitzt man nach dem Training? Nach dem Training zusammenzusitzen und sich zu unterhalten, gehört zum Mannschaftssport dazu.“

Doroschewskis Herzenswunsch

Durch den Umzug hätten einige Fortunen Abstand zum Verein gewonnen: „Mein Herzenswunsch ist, dass wir die alteingesessenen Fortunen zurückgewinnen. Wenn es sein muss, denken wir auch über einen Shuttle-Service nach, der vor allem körperlich eingeschränkte Menschen, die gerne Heimspieltage besuchen wollen, abholen und wieder nach Hause bringen.“

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Fortuna möchte sich insgesamt neu aufstellen, aber gleichzeitig auch zu seinen Wurzeln zurückkehren: „Das Ziel ist, dass wir eine feste Größe werden und vor allem für junge Spieler eine neue Anziehungskraft entwickelt“, sagt Doroschweski. Fortuna soll vor allem für Kinder und Jugendliche aus Wehringhausen und Haspe die erste Wahl sein, aber auch über die Grenzen der Stadtbezirke hinaus. „Dafür müssen wir das Ehrenamt stärken und das soziale Miteinander soll im Fokus stehen“, sagt der neue Abteilungsleiter. Seine Rechnung: Wenn Jugendspieler einen Bezug zum Verein aufbauen, muss irgendwann im Herrenbereich nicht Geld ein entscheidender Faktor für ein Engagement bei Fortuna sein, sondern eben vielmehr die Verbundenheit. Er und einige Mitstreiter aus der Fußballabteilung seien Beispiele dafür: „Dass ich zurückgekommen bin, hängt damit zusammen, dass ich hier etwas bewegen will. Ich habe als Kind hier gespielt und der Verein liegt mir am Herzen“, sagt Doroschewski.

Bei Fortuna Hagen ist gewissermaßen eine neue Generation von Funktionären herangewachsen: „Nehmen wir das Beispiel von Fabian Kukereit, der sich mit uns engagiert, und mir. Unsere Väter haben vor vielen Jahren hier zusammen in der Jugendabteilung gearbeitet und heute stehen wir hier.“ Rein sportlich wolle man sich Richtung Kreisliga A entwickeln. Zeitdruck gibt es aber nicht: „Wir wollen das Fundament breit bauen und müssen nichts überstürzen. Ich bin 36 Jahre alt. Ich habe Zeit. Und der Rest kommt dann von ganz alleine.“