Wetter/Herdecke. Immer mehr Vereine bemühen sich ihren Nachwuchs auch über soziale Medien zu generieren. So auch die TSG Tigers Herdecke und der FC Wetter.

Wenn die Ringer der TSG Tigers Herdecke auf der Matte ihren Gegnern entgegenblicken, stehen die Sportler in vielerlei Hinsicht im Fokus. Mal darf die TSG jubeln, mal gibt es für die Kontrahenten die Punkte. Zu sehen ist das auf dem TikTok-Profil des Vereins. Dabei ist dieser ein sehr aktiver unter den heimischen Vereinen. Erst wenige haben diese Online-Plattform für sich entdeckt, um vor allem die ganz junge Zielgruppe zu erreichen.

Vorteile des Ringens, das Gewinnen und Verlieren, Disziplin oder Durchhaltevermögen – all das sind Inhalte, wenn die TSG Herdecke auf TikTok postet. Auch ein Livestream aus dem Training wurde bereits online gezeigt. Durch das aktive Zugehen über digitale Kanäle auf den sich dort bewegenden Nachwuchs hat der Verein neue Mitglieder geworben. Das zeigt er auch. „Wir haben uns nach den Vorstandswahlen neu zusammengesetzt und wollten die Aktivitäten über unsere Homepage und Social Media deutlich verstärken“, erklärt Recep Mercan, Cheftrainer der Drittligaauswahl und Presseverantwortlicher.

Ringer freuen sich über Zuwachs

„Wir können uns zurzeit kaum vor Zulauf von jungen Interessierten retten. Die Sportler sind aufgrund unserer Medienpräsenz mit dabei – und darunter gibt es auch echte Talente“, berichtet Mercan. Einige bringen bereits Erfahrungen im Kampfsport mit, etwa durch Taekwondo oder Boxen. „Wir haben gemerkt, dass wir mit der Zeit gehen müssen und bewusst Inhalte auf TikTok veröffentlicht, um alle zu erreichen“, so Mercan. Die Strategie, die noch ausgebaut werden soll, wirkt: Knapp 950 Follower werden auf TikTok angezeigt. Mercan gesteht: „Das haben wir so gar nicht erwartet, wir waren überrascht.“

Ebenso Einblicke in den Spiel- und Trainingsbetrieb möchten die C-Junioren des FC Wetter geben. Sie sind bereits auf Instagram sehr aktiv, das Trainerteam um Hakan Tiryakioglu verwaltet die Accounts. Auf TikTok sollen die Inhalte differenziert werden. „Die Accounts werden separat betrieben. Wir wollen bei TikTok Trends aufgreifen, die gefragt sind“, erklärt der Coach. Geplant sind neben Kurzvideos aus dem Training weitere Aufzeichnungen sowie Kommentare der Spieler zum aktuellen Geschehen. Das Team ist im sozialen Medium mit Abstand am beliebtesten in Wetter und sogar im gesamten Kreis Hagen, da ihm fast 4000 Leute mit Accounts folgen.

Jugend aktiv miteinbeziehen

Die jungen Kicker sollen künftig nach und nach in die Verwaltung des Accounts einbezogen werden. „Sie sollen ihre Ideen mit einbringen, denn sie sind in den Themen mehr drin“, erklärt der 41 Jahre alte Trainer. Für kleine Umfragen innerhalb des Teams sind auch mal die Eltern hinter der Kamera, damit der Nachwuchs Stimmen abgeben kann. Die Mühen lohnen sich. In fast jedem Training werde an die sozialen Medien gedacht. Tiryakioglu hat seit einigen Jahren beobachtet, wie sich die Inhalte erfolgversprechend veröffentlichen lassen: „Wir posten bewusst nicht nur Positives, sondern auch über unsere Niederlagen.“ Insgesamt habe die Aufmerksamkeit nach und nach zugenommen, es meldeten sich auch neue Interessierte beim Training. „So ein Engagement ist wichtig für die Jugendarbeit des gesamten Vereins und kann als Vorlage dienen“, findet Tiryakioglu.

Nachfragen und direkte Nachrichten über TikTok seien zwar deutlich weniger als bei Instagram, dennoch würden viele potenzielle Interessenten erreicht werden.

Wetters Damen bleiben unter sich

Seit diesem Frühjahr hat noch ein weiteres Team des FC Wetter einen Account auf TikTok eröffnet: Die Frauen-Elf des Vereins. Es sind bislang nur wenige Inhalte zu sehen, unter anderem sind die Trainingszeiten online aufgeführt. Das Team möchte ihren öffentlichen Auftritt aber nicht gezielt für das Gewinnen neuer Spielerinnen nutzen. Vielmehr stehe die interne Kommunikation im Fokus.

Sucht man nach weiteren Vereinen auf der Plattform, wird man kaum fündig, oder die Accounts werden nicht über die Vereine selbst gesteuert.

Ein weiteres Profil mit nur einer Handvoll Followern ist das des TuS Ende. Dieses beschränkt sich auf einen Link zur Homepage und einer Kontaktaufnahme per E-Mail. Der TuS möchte dort präsent sein, hat aber selbst keine Kapazitäten das Ganze zu professionalisieren: „Wir haben keine Möglichkeiten, für die Plattform eigene Inhalte zu produzieren, sodass es auf Sicht bei dem Verweis auf unsere Homepage bleiben muss“, erklärt der Vorsitzende Jochen Schneider.