Hagen. Basketball-Regionalligist SV Haspe 70 wächst im zweiten Playoff-Spiel über sich hinaus. Spannung pur in der Overtime.

Um 22.06 Uhr war es soweit: Der SV Haspe 70 zieht in die nächste Runde der Playoffs der 1. Basketball-Regionalliga ein. Was sich den 250 Zuschauern in den zwei Stunden zuvor bot, war ein Basketballkrimi sondergleichen. Nach einem ausgeglichenen Spiel sorgte ein perfekt umgesetzter Spielzug der Hasper für die Overtime. Und in dieser wuchsen die 70er über sich selbst hinaus: Mit 114:100 fegten sie den DTV Basketball Köln aus der Sporthalle Altenhagen. Damit gewannen die Hasper die Viertelfinal-Serie (Best-of-three) sensationell mit 2:0.

Mann des Abends, wie könnte es anders sein, Ricardo Artis II. Unglaubliche 51 Punkte gelangen dem Hasper Topscorer, dazu 25 Rebounds. Haspes Trainer Michael Wasielewski hatte ein intensives Spiel vorausgesagt, gegen ein Kölner Team, welches sich nach der Hinspielpleite revanchieren und seine Chancen auf das Playoff-Halbfinale aufrecht erhalten wollte. „Und genau so ist es dann auch gekommen“, resümierte ein sichtlich geschlauchter Wasielewski nach der Partie.

Sven Cikara sorgt mit zwei wichtigen Punkten für die Overtime. Zusätzlich holt er acht Rebounds.
Sven Cikara sorgt mit zwei wichtigen Punkten für die Overtime. Zusätzlich holt er acht Rebounds. © Michael Kleinrensing

Rückstand zur Pause

Wirklich absetzen konnte sich von Beginn an keine Mannschaft, erst ein 9:0-Lauf der Kölner bis zur Halbzeit sorgte für den 42:46-Rückstand der Gastgeber. Und auch nach der Pause blieb das Spiel umkämpft und knapp. Konnte sich Köln kurzzeitig absetzen, waren die Hasper sogleich wieder zur Stelle.

Sechs Sekunden vor der Schlusssirene gingen die Hasper in Rückstand. Die ersten betretenen Gesichter. Michael Wasielewski bat seine Spieler erneut zur Auszeit. Bestimmt redete er auf sie ein, malte seine Spielidee auf sein Taktikboard – und sie hörten ihm zu. „Das war von den Jungs sehr geil gelesen“, freute sich der Coach, dass Sven Cikara den so wichtigen Korbleger zum 88:88 traf. Es ging in die Verlängerung. Und in dieser wuchsen die Hasper, getragen von der tollen Stimmung der vollen Halle, über sich selbst hinaus. Mit wichtigen Punkten unmittelbar zum Beginn setzten die Haspe gleich ein Zeichen.

Der Trainer und sein Leistungsträger: Michael Wasielewski (rechts) und Ricardo Artis II.
Der Trainer und sein Leistungsträger: Michael Wasielewski (rechts) und Ricardo Artis II. © Michael Kleinrensing

Klare Ansage

„Ich habe den Jungs gesagt, dass es mir egal ist, ob wir mit vier, sechs oder acht Punkten führen, wir nehmen das Tempo nicht raus“, sagte Wasielewski. Aber das hatten seine Spieler auch gar nicht vor. Schwere Beine in der Overtime? Keine Spur! Und je mehr die Gastgeber aufdrehten, umso verunsicherter wirkten die Deutzer. Spätestens als Artis II zur ersten zweistelligen Führung der Gastgeber dunkte, merkten die Zuschauer: „Das könnte klappen!“

Und so kam es auch: Mit 114:100 feierten die Siebziger einen verdienten Sieg und taten ihrem Trainer damit gleich einen doppelten Gefallen: „Ich hätte mich ungern am Sonntag noch einmal auf den Weg nach Köln gemacht“, sagte Wasielewski mit einem Augenzwinkern, in Anspielung auf das entscheidende dritte Aufeinandertreffen, welches bei einer Niederlage erforderlich gewesen wäre. So dürfen die Hasper am Sonntag die Beine hochlegen.

SV Haspe 70: Iloanya (15), Bambullis (14), Artis II. (51), Fouda (4), Obreski (4), Cikara (15), Krall (8), Urban (3), Waltenberg, Liebermann.