Leverkusen. Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen holt in Leverkusen einen ungemein wichtigen Sieg. Ausgerechnet JJ Mann trifft die letzten Würfe des Spiels.

Freud und Leid lagen am Freitagabend in der Ostermann-Arena eng beieinander. Während für die Bayer Giants Leverkusen in heimischer Halle der Abstieg amtlich wurde, feierten 250 alles übertönende Fans von Phoenix Hagen einen für die Playoffs wichtigen Auswärtssieg. Die Volmestädter gewannen am 33. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA dank einer starken Verteidigungsleistung mit 79:74 (42:38). Die Leverkusener verabschiedeten sich mit einer Niederlage von ihren Anhängern – für sie geht es nun offiziell in die drittklassige ProB.

„Ich glaube, nach diesem Spiel gibt es nicht viel zu analysieren. Meine Jungs haben unglaublich gekämpft. Das war ein dreckiger Sieg“, sagte Hagens Trainer Chris Harris nach Spielschluss.

Diese Nachricht war vor Spielbeginn zu befürchten: Phoenix-Guard Kyle Castlin verpasste sein zweites Spiel in Folge. In der Vorwoche klagte der US-Amerikaner über unnatürliche Schwellungen in den Extremitäten – über eine Diagnose ist noch nichts bekannt. Auch ohne seinen Topscorer gelang Phoenix eine ordentliche erste Hälfte. Die Hagener waren permanent in den Passwegen und hielten das Tempo hoch. Nach Alley-Oop von Bjarne Kraushaar auf Tim Uhlemann stand es 15:21 (10.), aber höher wurde die Führung der Gäste zunächst nicht.

Leverkusen stark unterm Korb

Die Giants machten ihrem Namen alle Ehre und setzten sich konsequent über ihre langen Leute durch. Besonders Dejan Kovacevic kam mehrmals erfolgreich im Pick-and-Roll zum Zuge – ohne entschiedene Hagener Gegenwehr. Und so ging Leverkusen mit einem 9:0-Lauf zum 27:21 (13.) in Front. Auszeit Hagen – und die wirkte.

Phoenix zündete einen 13:1-Lauf, in dem Lorenz Bank und Aaron Thompson wertvolle Impulse setzten. Nach Ballgewinn und anschließenden zwei Freiwürfen von Uhlemann hatte Phoenix seine bislang höchste Führung (28:36/17.) – und der Gäste-Anhang tobte. Bis zur Pause kamen die Giants wieder heran, wieder durch Lücken unterm Korb, die unter anderem Gabriel de Oliviera drei Sekunden vor der Sirene zum 38:42-Halbzeitstand ausnutzte.

In der zweiten Hälfte entwickelte sich mehr und mehr ein Kampfspiel mit miesen Wurfquoten von außen. Zu Beginn des dritten Viertels knallten die ersten fünf Distanzwürfe auf den Ring, so dass es wie ein Befreiungsschlag war, als Marvin Omuvwie seinen Dreier zum 45:49 (24.) verwandelte. Leverkusen hielt sich mit Einzelaktionen von Hornsby und Gray im Spiel, aber ab der 25. Minute lief das Phoenix-Team zu seiner Höchstform auf. Ein Dreier vom zuvor glücklosen Uhlemann vollendete eine 11:1-Serie, in der die Hagener extrem gallig verteidigten und sich im Angriff jeder einbrachte (51:60/30.). Der Lauf setzte sich im vierten Viertel fort, bei Thompsons Korbleger zum 51:64 (32.) war die höchste Führung von Phoenix erreicht – und die Zeichen standen auf Sieg.

JJ Mann macht den Sack zu

Leverkusen arbeitete sich gen Ende des Spiels noch mal heran, ab der 36. Minute waren die Gäste durch das foulbedingte Ausscheiden von Kapitän Marcel Keßen geschwächt. Aber es sollte nichts mehr anbrennen. Dafür standen die Hagener zu solide in der Verteidigung und zeigten sich in den Schlussminuten eiskalt von der Freiwurflinie Dabei war es ausgerechnet Ex-Leverkusener JJ Mann, der den Sieg unter Dach und Fach brachte. Mit sechs von sechs verwandelten Freiwürfen zeigte der Routinier in der letzten Minute keine Nervenschwäche. „Es hat sich gut angefühlt“, sagte Mann nach Spielschluss. „Dieses Spiel mit den letzten Freiwürfen zu beenden fühlt sich an, als würde sich ein Kreis schließen.“

Nach der Partie ging die Hagener Party richtig los. Zur traditionellen „Humba“ durfte die gesamte Phoenix-Mannschaft hoch auf die Tribüne und Mann stimmte eine La Ola an – ein Vorgeschmack auf das, was die Hagener in den Playoffs veranstalten würden.

Statistik

Phoenix: Thompson (8), Kraushaar (9), Murphy (6 Rebounds), Keßen (6, 6 Rebounds), Omuvwie (10), Vaara, Mann (19, 6 Rebounds), Uhlemann (11), Bank (16).

Topscorer Leverkusen: Gray (17), Jostmann (13), Kovacevic (11).

Zuschauer: 1759.