Herdecke/Wetter. Die Torjägerliste zeigt, wer am meisten Treffer in der Kreisliga A2 erzielt hat. Aber wer hat seinem Team so die meisten Punkte gesichert?
Es gibt Mannschaften, die leben gerade zu von einzelnen Spielern. Besonders offensichtlich wird das in der Offensive, wenn ein Angreifer beinahe die gesamten Treffer seiner Mannschaft erzielt. Welche Mannschaften in der Fußball-Kreisliga A2 sind am abhängigsten von ihren besten Torjägern? Wir haben bei jeder Mannschaft die Treffer vom besten Schützen abgezogen und geschaut, wie sehr die Teams auf ihren Top-Torjäger angewiesen sind.
Die größte Abhängigkeit einer heimischen Mannschaft von einem Spieler besteht zwischen der TSG Herdecke und Benito Winter. „Mir ist bewusst, welche Rolle er bei uns hat. Und dass er wichtig ist, steht außer Frage. Ich bin dankbar, dass wir ihn haben“, betont Herdeckes Trainer Marcel Brandenstein, weißt aber auch auf die Mitspieler hin, die den Stürmer bedienen. Ohne die 18 Saisontore von Winter hätte seine Mannschaft in dieser Saison elf Punkte weniger geholt – das ist Liga-Höchstwert. Damit ist der Torjäger für 32 Prozent der Punkteausbeute seines Teams verantwortlich. „Ich hätte eigentlich gedacht, dass es noch ein wenig mehr ist“, schmunzelt Brandenstein.
„Es scheint ja doch wichtig zu sein, dass ich die Tore mache. Es ist schön zu hören, dass ich meiner Mannschaft mit meinen Treffern helfen kann“, freut sich Winter. Die Tore würde er vor allem durch seine Erfahrung und seinen Instinkt machen. „Gefühlt sind ja alle schneller als ich“, lacht der Herdecker. Für eine Mannschaft sei es überragend, wenn sie einen vorne drin hat, der in jedem Spiel trifft. „Das ist ein Riesen-Vorteil, solche Leute sind oft entscheidend für eine Mannschaft“, findet er. Doch wenn der beste Torjäger mal ausfällt, könnte es schwierig für einen Verein werden.
Das zeigt sich auch am Beispiel Hiddinghauser FV. Dort schoss Kris Dzierson in dieser Saison mit 17 Treffern die Hälfte seiner Mannschaft. Punktetechnisch ist sein Team deswegen extrem abhängig von ihm. Ohne Dzierson hätte Hiddinghausen 53 Prozent weniger Punkte geholt, also insgesamt nur sieben Zähler auf dem Konto.
TuS Ennepetals Joe Hellmann landet überraschend nicht auf dem ersten Rang der wichtigsten Kreisliga-Torjäger. Obwohl er mit 37 Saisontoren der Offensivspieler ist, der die mit Abstand meisten Treffer der gesamten Liga geschossen hat, ist die Abhängigkeit seiner Mannschaft nicht so riesig, wie viele wohl vermuten würden. Ohne seine Treffer hätte der Spitzenreiter zehn Punkte weniger auf dem Konto. Doch in Relation zur Gesamtpunktzahl seines Teams ist Ennepetal nicht so sehr wie einige andere Konkurrenten auf ihren besten Schützen angewiesen. Hellmann landet so überraschend nur auf dem geteilten sechsten Rang der wichtigsten Angreifer der Liga – gemessen am prozentualen Anteil der Punkte, die der Stürmer mit seinen Toren ermöglicht hat. „In der Hinrunde war er entscheidend für uns. Mittlerweile ist er immer noch wichtig, doch die Tore verteilen sich auf die gesamte Mannschaft“, sagt Ennepetals Teammanager Marc Schulte.
Proenca spielt auch in Viererkette
Auf der anderen Seite gibt es einige Mannschaften, die kaum auf ihren erfolgreichsten Schützen angewiesen sind. Der Zweitvertretung des FC Wetter ist so ein Team. Bei der Reserve ist Emanuel Proenca der beste Schütze in dieser Spielzeit, erzielte acht Treffer. Wenn man seine Torerfolge aus den Ergebnissen wegdenkt, dann hätten die Wetteraner bisher aber lediglich einen Zähler weniger eingefahren. Nur drei Prozent müsste die Reserve vom Harkortberg ohne Proenca einbüßen. „Die Punkte holt eine Mannschaft, nicht ein einzelner Spieler“, findet Wetters Trainer Marius Pownug. Dass seine Mannschaft nicht so sehr auf den Torjäger angewiesen ist, wie es laut der Statistik bei anderen Teams der Fall ist, hat nach der Meinung des Übungsleiter einen guten Grund. „Er spielt nicht nur im Sturm bei uns, sondern auch mal hinten in der Viererkette oder auf der Sechs. Er ist ein überragender Spieler, aber man kann ihn nicht mit anderen Stürmern vergleichen“, erklärt Pownug.
Bindar Aslan vom SC Wengern wiederum ist mit 20 Toren nicht nur der beste Schütze seiner Mannschaft, sondern im Ligavergleich nach Hellmann auch der zweiterfolgreichste Offensivspieler dieser Saison. Mit seinen Treffern hat er seiner Mannschaft insgesamt fünf Zähler beschert, 13 Prozent der Punkteausbeute der Wengeraner gehen auf sein Konto. Beim abstiegsgefährdeten SuS Volmarstein ist Ex-Spielertrainer Sebastian Lummel vorne mit neun Toren bisher der Schlüsselspieler gewesen. Ohne ihn hätte Volmarstein aber nur drei Punkte weniger eingefahren als es tatsächlich der Fall ist.