Hagen. Max Fischer ist Hagens schnellster Sprinter, dabei hat er erst vor 6 Jahren mit Leichtathletik angefangen. Wie ihm der steile Aufstieg gelang.

Judo, Schwimmen, Handball. Wer eine Sportart liebt, bleibt oft dabei und ist später auch eher erfolgreich. Doch es geht auch anders. Max Fischer musste erst 16 Jahre alt werden, um seine Leidenschaft zu entdecken – Leichtathletik. Mittlerweile ist aus Fischers ungewöhnlicher Mischung an Sportarten eine Erfolgsgeschichte geworden.

So kam Max Fischer zur Leichtathletik

Der Hagener ist, so weit er denken kann, ein Sportler. Er spielte in seiner Jugendzeit Handball beim TuS Halden-Herbeck und schwamm nebenbei. „Beim Handball habe ich dann gemerkt, dass ich recht schnell bin“, sagt Fischer. Entscheidend war beim ehemaligen Hildegardis-Schüler dann aber ein Duell im Schulsport. „Ich habe mich in der Schule immer mit einem Leichtathleten gemessen. Der meinte dann, ich solle doch mal beim TSV vorbeischauen.“ Und tatsächlich ist der 22-Jährige bis heute dem Sport treu geblieben, auch wenn ihm andere erstmal ein Stück voraus waren. „Eine leichtathletische Grundausbildung kann schlecht ersetzt werden, dafür hatte ich durch den Handball gewisse Fähigkeiten im Kraftbereich und den Biss, über meine Grenzen zu gehen“, beschreibt Fischer seine Ausgangslage. Doch er lernte rasch die nötigen Techniken und wurde immer besser. Vor etwa drei Jahren spezialisierte er sich dann auf den Sprint. Das konnte er am besten.

Max Fischer (links) mit seinem Trainer Christoph Geist vom LAC Veltins Hochsauerland.
Max Fischer (links) mit seinem Trainer Christoph Geist vom LAC Veltins Hochsauerland. © Dietmar Reker

Dabei ist Fischer kein typischer Sprinter. Als Handballer hat er viel Muskulatur aufgebaut. Bei einer Körpergröße von 1,88 Metern wiegt er 88 Kilogramm – ungewöhnlich viel für jemanden, der schnellstmöglich über eine Bahn flitzen muss. „Im Sprint ist man eher kein Muskelpaket“, gibt er zu. Trotzdem ist Fischer selbstbewusst und sieht seine Figur nicht als Problem. „Noch ist es nicht hinderlich. Irgendwo muss man die Kraft, die man auf die Bahn bringt, ja auch im Körper speichern“, schmunzelt er.

Auch interessant: Phoenix Hagen: 40 neue Sponsoren & deutliche Etatsteigerung

Der Erfolg gibt ihm recht. Vor drei Jahren verbesserten sich seine Zeiten so sehr, dass der renommierte LAC Veltins Hochsauerland anfragte. Sein ehemaliger Trainer, der Hagener Christoph Geist, war bereits vor fünf Jahren dorthin gewechselt. „Dort gab es noch drei andere schnelle Jungs und er hatte die Vision, eine Staffel aufzubauen, die bei den Deutschen Meisterschaften mitläuft. Das war natürlich verlockend“, so Fischer, für den sich seitdem einiges verändert hat.

Einmal die Woche trainieren die vier Sprinter zusammen im sauerländischen Hüsten, da sie sehr weit auseinander wohnen. Hinzu kommen zwei individuelle Krafteinheiten, zwei Laufeinheiten im Hagener Ischelandstadion und ein Stabilitätstraining.

100 Meter in 10,86 Sekunden

Bislang lohnt sich das harte Training für den angehenden Medizin-Studenten. Belohnt wurde es beispielsweise mit einem Start bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim, wo neben internationalen Athleten auch deutsche Stars wie Malaika Mihambo angetreten sind. Bei den jüngsten NRW-Meisterschaften im Sommer lief Fischer die 100 Meter in 10,86 Sekunden und wurde damit Vierter. Noch besser lief es auf den 200 Metern, wo er Zweiter wurde. Mit der Staffel des LAC wurde er Westfalenmeister, während es auf der 60-Meter-Strecke nur für den sechsten Platz in Westfalen reichte. „Aber darauf bin ich besonders stolz, denn da haben kleinere Athleten mir gegenüber einen Vorteil, da sie von Natur aus einen schnelleren Antritt haben“, sagt Fischer. „Meine Lieblingsdisziplin sind ganz klar die 100 Meter, da kann ich mein Potenzial am besten abrufen. Die 200 ziehen sich gegen Ende etwas.“

Daher hat Max Fischer auch ein klares Ziel für den Sommer: Er will sich neben dem Staffellauf noch in seiner Lieblingsdisziplin für die Deutschen Meisterschaften am 8. und 9. Juli in Kassel qualifizieren. „Mein Saisonziel ist es, dort nicht Letzter zu werden“, stapelt er tief. Wenn man sieht, wie steil Fischers Karriere in der Leichtathletik bisher verlaufen ist, ist ihm das durchaus zuzutrauen.