Herdecke. Lange dauerte es bis zur ersten Niederlage, jetzt muss die HSG Herdecke auf den ersten Sieg 2023 länger warten. Schon das Ende im Titelrennen?
Vor zehn Tagen noch Tabellenführer, jetzt schon aus dem Titelrennen ausgeschieden? Die zweite Saison-Niederlage in Folge, die erste in heimischer Bleichsteinhalle, hat Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende schwer getroffen. „Diese Niederlage sitzt tief“, bestätigte Trainer Daniel Buff auch einen Tag nach dem 28:29 (11:11) gegen den ATV Dorstfeld: „So können wir uns von oben verabschieden. Wer den Anspruch hat, Spitzenreiter zu sein, kann gegen PSV Recklinghausen oder Westerholt verlieren, aber nicht gegen Dorstfeld.“ Zumal der erneut gut aufgelegte HSG-Torhüter Max Bergner noch eine höhere Niederlage verhinderte.
Die Voraussetzungen waren eigentlich gut. Tabellenführer Recklinghausen war spielfrei, Verfolger SV Westerholt hatte tags zuvor überraschend bei Westfalia Hombruch II mit 28:32 gepatzt, nach zwei Topspielen in der Fremde stand das erste Heimspiel 2023 vor gut gefüllter Bleichsteinhalle an. „Für die Jungs war alles vorbereitet“, sagte Buff. Doch statt gegen den Tabellenfünften auf Rang eins zurückzukehren, lieferte die HSG - wie schon bei der ersten Niederlage in Westerholt vor Wochenfrist - eine uninspirierte, schwache Leistung ab, bleibt in diesem Jahr sieglos.
Vierter Sieg in Folge
Im Gegensatz zu den Landesliga-Herren siegte die Verbandsliga-B-Jugend der HSG Herdecke/Ende und festigte durch einen 37:32 (15:14)-Sieg bei DJK Westfalia Welper Tabellenplatz drei hinter Spitzenreiter HVE Villigst-Ergste und dem HSC Haltern-Sythen. Beim vierten Sieg der Herdecker in Folge war Jannik Mielke mit elf Treffern erfolgreichster Torschütze. Am nächsten Samstag erwartet man Haltern-Sythen um 18 Uhr.
„Nach dem Spiel bin ich das erste Mal ein bisschen böse geworden in der Kabine“, sagte Buff, „denn auch einstellungsmäßig war es nicht gut, was der ein oder andere Spieler gezeigt haben.“ Die Herdecker blieben zwar auf Rang zwei, angesichts von nun drei Punkten Vorsprung von Recklinghausen hat man es áber nicht mehr selbst in der Hand. Buff: „Damit sind wir raus aus dem Aufstiegsrennen.“
Erste Auszeit nach elf Minuten
Schon nach elf Minuten sah sich Buff zur ersten Auszeit gezwungen, als sein Team mit 2:5 hinten lag. Beim 6:5 durch einen Siebenmeter von Gero Neuhoff, der aus dem Feld erneut ohne Treffer blieb, führte sein Teams erstmals (22.), auch das 8:10 (27.) konterte man zum 11:10 (29.). Das 14:13 durch Niklas Rust (37.) bedeutete aber such schon die letzte Herdecker Führung. Z
um 17:17 glich der von Buff früh gebrachte und durch seine Knieverletzung noch gehandicapte Quentin Münch (45.) letztmals aus. Fünf Minuten später hieß es 17:21, nun ließen die Gäste die HSG nicht mehr entscheidend herankommen. Erst in den letzten 42 Sekunden brachte Niklas Rust die Herdecker nach dem 26:29 noch auf 28:29 heran, für wenigstens einen Ausgleich reichte die Zeit aber nicht mehr.
In den letzten zwei Minuten hatten es die Gastgeber mit einen komplett offenen Deckung versucht. Dies führte aber ebenso wenig zum Erfolg wie die Maßnahme mit einem siebten Feldspieler. Vielmehr wussten die erfahrenen Dorstfelder um den reaktivierten Linkshänder Michael Herrmann stets die bessere Antwort, erzielten etwa mehrere einfache Tore vom Mittelkreis in das leere Herdecker Tor.
Den Gastgebern dagegen, bei denen der noch gesperrte und von außen mitfiebernde Yannis Grasediek schmerzlich vermisst wurde, fiel im Rückraum nicht viel ein, die Außen wurden kaum eingesetzt, lediglich über den Kreis und Max Rust gelangen einige Treffer. Vom gewohnten Tempospiel, was die Herdecker sonst auszeichnet, war nichts zu sehen.
Zur HSG DJK Rauxel-Schwerin
„Das Tempo findet aktuell gar nicht statt. Die Geschwindigkeit, die die Jungs sonst haben, haben sie über 60 Minuten komplett vermissen lassen“, bedauerte Buff: „Wir sind nicht ansatzweise an das herangekommen, was wir uns vorgenommen haben.“
Er sei, das räumte der HSG-Trainer, etwas ratlos. Viel Zeit, die erste Heimschlappe nach zuvor fünf meist klaren Siegen am Bleichstein zu verdauen, bleibt den Herdeckern nicht. Vor der Karnevalspause steht am nächsten Sonntag noch die schwierige Aufgabe bei der heimstarken HSG DJK Rauxel-Schwerin an.
HSG: Bergner, Koch; Dannemann (1), Rasche (1), Andre Jung (2), Hofmann (2), Max Rust (5), Herold (1), Niklas Rust (7/1), Drescher (1), Münch (3), Neuhoff (5/5).