Herdecke. Bei seinem Europameisterschafts-Debüt gewann Moritz Küpper direkt Bronze. Das strebt der Herdecker 2023 an:
Der erste Gratulant in den sozialen Medien war der Vorgänger in den internationalen Medaillenrängen. „Sauber! Herzlichen Glückwunsch“, schrieb Johannes Weißenfeld und versah seinen Post mit einer aufsteigenden Rakete. Gerade hatte Moritz Küpper, junger Klubkollege beim Ruderclub „Westfalen“ Herdecke, im belgischen Hazewinkel bei seinem ersten Europameisterschafts-Start gleich eine Bronzemedaille im Leichtgewichts-Doppelvierer gewonnen. Und hat so ein bisschen begonnen, in die großen Fußstapfen Weißenfelds zu treten. Nach dem Rücktritt des mehrmaligen Weltmeisters und Olympia-Zweiten vom Hochleistungssport ist der 19-jährige Küpper der erste Kandidat für internationale Erfolge im traditionsreichen Ruderclub. „Von der Größe und vom Talent her könnte das etwas werden“, sagt Ex-Klubchef Thomas Bieber, „wenn Moritz an Masse zulegt und bereit ist, sich weiter zu quälen. Die Grundlagen sind gelegt.“
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Dass er am Ende des Jahres eine EM-Medaille in seiner Sammlung haben würde, damit hatte Moritz Küpper beim Start in sein erstes Ruderjahr jenseits der Jugend nicht gerechnet. „Ich wollte nur Erfahrungen sammeln, im U23-Bereich kommen ja vier Jahrgänge zusammen“, sagt er, „und anfangs habe ich den Trainingsrückstand gegenüber den Älteren in der U23 auch gemerkt.“ Doch Küpper steigerte sich in der Saison kontinuierlich, kletterte in der Rangliste und verdiente sich die Nominierung für seinen ersten internationalen Wettkampf zum frühestmöglichen Zeitpunkt: „Bei den Junioren ist es für Leichtgewichts-Ruderer noch nicht möglich, international zu starten.“
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Bronzemedaille auch bei der DM
Anfang Juni, so Küpper, habe er erstmals an eine EM-Chance geglaubt. „Bei der Kleinbootüberprüfung konnte ich mich erstmals zeigen und unter die Top ten fahren“, denkt er zurück. In der nationalen Rangliste der U23, die er auf Platz 19 bei der Frühjahrslangstrecke in Leipzig begann, kletterte er über Rang 13 bei den deutschen Kleinbootmeisterschaften in Krefeld bis auf Platz neun bei eben jener Kleinbootüberprüfung in Hamburg: „Da habe ich erstmals gemerkt, dass es was werden kann mit der Europameisterschaft.“ Es folgten die deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Köln, die der Westfalen-Ruderer nach einer Corona-Erkrankung geschwächt angehen musste. Dennoch reichte es zu Finalrang sechs im Doppelzweier. Und im Leichtgewichts-Doppelvierer fuhr Moritz - wie im Vorjahr noch bei den Junioren - mit seiner Renngemeinschaft zur DM-Bronzemedaille. „Dabei konnten wir wegen meiner Erkrankung vorher nicht gemeinsam trainieren“, sagt er.
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Als die Saisonleistungen addiert und die Boote für die U23-Europameisterschaft in Belgien nominiert wurden, war Küpper dabei. Im Doppelvierer mit Malte Machwitz (Ratzeburger RC) und Mirko Rahn (RG Wiking Berlin), mit denen er DM-Bronze gewonnen hatte, lediglich für Zeno Robertson sprang mit Jakob Waldhelm ein anderer Hamburger ein. Gemeinsam mit der Herdecker Klubkollegin Lena Laska im Leichtgewichts-Doppelzweier trug er nach intensivem Training in Hazewinkel erstmals das Trikot des Deutschen Ruderverbands. Als Zweiter des Qualifikationsrennens schaffte es der Vierer ins Finale, dort musste man sich nur Europameister Italien und dem Boots aus der Schweiz, mit der man bis zur 1500-Meter-Marke gleichauf lag, geschlagen geben. Auch zur eigenen Überraschung. „Bronze war schon der Bonus“, sagt Küpper.
Vater bringt ihn zum Rudern
Zwar verpasste Lena Laska in Belgien das Finale, dennoch war der RC „Westfalen“ Herdecke erstmals seit längerem auch jenseits von Weißenfeld wieder international vertreten. Seit zehn Jahren gehört der in Dortmund an der Stadtgrenze zu Herdecke aufgewachsene Moritz Küpper, der in diesem Frühjahr das Abitur anstrebt, dem Verein an. „Mein Vater hat mich zum Rudern gebracht“, sagt er, auch Peter Küpper ruderte einst für den RC „Westfalen“. Hier will der Junior auch Mitglied bleiben, obwohl er seit dem letzten Jahr meist im Bundesstützpunkt in Essen trainiert. „In einer großen Gruppe, das ist effektiver“, erklärt er.
Die neue Saison hat für Moritz Küpper im Dezember mit der Dortmunder Langstrecke schon begonnen. Hier hofft er wieder auf internationale Einsätze. „Das ganz große Ziel ist die Qualifikation für die U23-Weltmeisterschaft in Bulgarien“, sagt er. Vom 9. bis 23. Juli stehen in Plovdiv die Titelkämpfe an.