Niedernhausen/Hagen. Bei der PDC Europe Superleague besteht der Hagener trotz schwerer Gruppe und mischt die deutsche Darts-Elite auf.

Fünf Tage lang hieß es für den Hagener Dartprofi René Eidams Darts pur. Und zwar sogar so sehr, dass selbst Eidams als eingefleischter Dartspieler an seine Grenzen kam. Am Ende zahlte sich das mentale und auch physische Durchhaltevermögen aus: Bei der PDC Europe Superleague kämpfte sich der 33-Jährige bis ins Viertelfinale. „Am vierten Tag tat der Arm weh, das passiert sonst nur in absoluten Ausnahmefällen“, berichtet Eidams, der während der Turnierwoche in allen Bereichen gefordert war: „Auch vom Kopf her hat es sehr viel Kraft gekostet, aber am Ende habe ich es mit viel mentaler Power gerockt.“

Die Viertelfinalisten:  Niko Springer, Florian Hempel, Dragutin Horvat, Daniel Klose (obere Reihe), Franz Rötzsch, Lukas Wenig, René Eidams, Ricardo Pietreczko (untere Reihe).
Die Viertelfinalisten:  Niko Springer, Florian Hempel, Dragutin Horvat, Daniel Klose (obere Reihe), Franz Rötzsch, Lukas Wenig, René Eidams, Ricardo Pietreczko (untere Reihe). © Vincent Hauff / PDC Europe

Die besten 24 deutschen Dartspieler starteten in der jährlich stattfindenden Superleague, dessen Sieger am Ende ein Startplatz bei der Darts-Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace erhält. Nachdem der Ausrichter PDC Europe, eine Dachorganisation des Dart-Weltverbandes PDC, in den Vorjahren auf wöchentliche Spieltage setzte, sollten alle Partien nun innerhalb einer Woche absolviert werden. In den ersten vier Turniertagen kam „The Cube“ René Eidams auf 24 Partien im Modus Best-of-11. Für die besten acht Spieler nach der Vor- und Hauptrunde warteten am Finaltag dann die Finalspiele. Auch wenn diesmal keine Tausende von Menschen das Spektakel live vor Ort verfolgten, war das Interesse groß: Nahezu alle Partien wurden im Free-TV gezeigt.

Hauptziel: Liga halten

Trotz aller Anstrengung war für Eidams die Teilnahme am Turnier ein Erfolg. Denn nach den ersten beiden Turniertagen hätte es auch vorbei sein können. Aus den sechs Vorrundengruppen schieden dann jeweils die unteren beiden Plätze aus. Und gerade Eidams‘ Gruppe hatte es in sich. „Das Hauptziel war die Liga zu halten, was mit sehr viel Druck versehen war, weil die Auslosung nicht gerade die schönste war“, konnte der DAZN-Experte nicht von Losglück sprechen.

Doch Eidams biss sich durch. Als Viertplatzierter qualifizierte sich Eidams für die Hauptrunde, in welcher der Hagener aufdrehte. Und das trotz erneutem Lospech: „Viele sprachen von der Todesgruppe. Ich habe mich aber eher über die Auslosung gefreut, weil ich mir dachte: In der Gruppe kannst du nicht verlieren“, erklärte Eidams. Und tatsächlich: Von 14 Spielen gewann „The Cube“ elf Mal und trotzte damit den kritischen Stimmen.

Das wochenlange intensive Training trug Früchte. „Die vergangenen Monate habe ich extrem viel trainiert und den Fokus komplett auf Darts gerichtet“, so Eidams, der sich in der Zeit täglich drei bis vier Stunden an die Scheibe stellte. Ein Geistesblitz kurz vor dem Turnier kam genau richtig: „Eine Woche vorher habe ich meine Pfeile gewechselt, was ich sonst normalerweise nie mache. Die neuen Barrells passten dann perfekt zu meinem Spiel.“

Eigenen Erwartungen übertroffen

Die eigenen Erwartungen übertraf Eidams bei der Superleague selbst: „Ich habe gemerkt, dass mit viel Practice mehr geht. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und werde am Ball bleiben.“

Eindrucksvoll konnte sich der ehemalige WM-Teilnehmer also zurückmelden und die deutsche Darts-Elite aufmischen. In zwei Wochen wird René Eidams noch einmal versuchen sich durch ein Qualifikationsturnier einen WM-Startplatz zu sichern, ehe der Hagener sich im kommenden Jahr eine der begehrten Tourkarten schnappen will.