Hattingen. Wildes Spiel in Welper: Berchum/Garenfeld erzwingt durch zwei späte Treffer noch das 3:3. Nach einer Rudelbildung fliegen 2 Spieler vom Platz.

Ein Spektakel erlebte Fußball-Landesligist SC Berchum/Garenfeld bei seinem Gastspiel in Hattingen. Gegen die SG Welper lagen die Berchumer bis zur 90. Spielminute mit 1:3 hinten, entführten dann aber durch zwei späte Tore dennoch einen Punkt. In der dritten Minute der Nachspielzeit war es SC-Torhüter Dominik Hollmann, der den entscheidenden Impuls für den Ausgleich setzte.

Rudelbildung führt zu Platzverweisen

Aber der Reihe nach: Der Sportclub fing sehr gut an, hatte 20 Minuten Oberwasser. Auch das 1:0 durch Emre Atuk war laut SC-Co-Trainer Janis Nicolaßen sehr verdient. Luca Becker spielte lang auf Atuk, der in den Sechzehner reinzog und den Ball mit der Picke ins kurze Eck schoss.

Nach einer guten halben Stunde dann eine Rudelbildung: Marek Kulczycki wurde gefoult, der Gegenspieler regte sich über den Pfiff auf und warf den Ball aus Frust auf den Boden. Garenfelds Bruno Falcone nahm an, dass der Wurf seinem Mitspieler galt. In einer Auseinandersetzung setzte Falcone dann zu einer Kopfnuss an, Schiedsrichter Marcel Skorupa zückte die Rote Karte. Aber auch der Welper Spieler sah wegen seiner Aktion Gelb-Rot. Fortan mussten beide Teams zu zehnt agieren. „Wir haben dann das Fußballspielen eingestellt. Denen taten die Karten besser gut als uns. Wir waren irgendwie verängstigt“, schilderte Janis Nicolaßen.

Petz markiert den Ausgleich

Calvin Petz markierte dann nach einer guten Stunde den 1:1-Ausgleich. Dem 2:1 durch Tolga Dilek ging eine Aktion voraus, bei der ein SG-Akteur verletzt am Boden liegen blieb und die Berchumer mental abschalteten, weil die Hattinger andeuteten, den Ball ins Aus zu spielen (73.). „Die haben anscheinend zu sich selber gerufen, dass der Ball ins Aus gespielt werden sollte. Wir haben fest damit gerechnet und plötzlich stehen die vor unserem Tor“, erzählt Nicolaßen.

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Danach drückten die Garenfelder nach vorne, kassierten aber das 1:3 durch Marco Bakenecker (87.). Obwohl die Gäste mit zwei Toren Rückstand hinten lagen, ging plötzlich ein Ruck durch die Hagener Truppe. „Wir haben verrückterweise nach dem 1:3 angefangen, Fußball zu spielen und haben Welper plötzlich eingeschnürt“, freute sich Garenfelds Co-Trainer.

Kurioses Ausgleichstor

Der eingewechselte Tim Sommerhage bekam in der letzten Minute der regulären Spielzeit einen Pass durchgesteckt, ging ins Eins-gegen-eins mit einem Innenverteidiger, siegte im Laufduell und schob das Spielgerät zum 2:3 in die lange Ecke. Dem 3:3-Ausgleich in der dritten Minute der Nachspielzeit ging ein Eckstoß der Gäste voraus. SC-Schlussmann Dominik Hollmann war mit nach vorne gesprintet, stieg zum Kopfball hoch, köpfte SG-Akteur Jakob Bergheim an, von dessen Schulter der Ball ins Tor sprang: Ausgleich gelungen, der Jubel war groß.

Marcel Skorupa trug hinterher in den Spielbericht ein Eigentor ein. Man hätte den Treffer laut Janis Nicolaßen auch für den Dominik Hollmann werten können. „Nach dem Spielverlauf bin ich mit dem Punkt zufrieden. Von der Mentalität her war das ein brutales Spiel mit einem guten Ende für uns. Positiv ist, dass wir als Team agiert und nicht verloren haben. Ich bin stolz auf die Jungs, weil sie alles in die Waagschale geschmissen haben“, so Janis Nicolaßen abschließend.

+++ Statistik +++

SC Berchum/Garenfeld: Hollmann, Röhrig, Borchert, Becker, Atuk, Falcone, Wanderer, Gertig (77. Marx), Kulczycki, Do Espirito (65. Rüster), Kliegel (59. Sommerhage).

Tore: 0:1 Atuk (16.), 1:1 Petz (65.), 2:1 Dilek (73.), 3:1 Bakenecker (87.), 3:2 Sommerhage (90.), 3:3 Bergheim (ET, 90. + 3).

Zuschauer: 80.