Phuket/Wetter. Die erhoffte WM-Medaille wurde ganz knapp verpasst. Dennoch gehört ein junger Volmarsteiner zum viertbesten Team der Welt:
Lange waren sie ähnlich erfolgreich wie die deutschen Basketballer, also die „Fußgänger“. Doch die Medaille, die NBA-Star Dennis Schröder und seine Teamkollegen bei der Europameisterschaft im September in Köln und Berlin gewannen, blieb den deutschen U23-Rollstuhl-Basketballern bei ihrer Weltmeisterschaft ganz knapp versagt. So kehrte Sören Seebold aus Volmarstein von der WM in Phuket (Thailand) mit Rang vier zurück. Für den 18-Jährigen beginnt nun Mitte Oktober der Liga-Alltag in der 2. Bundesliga bei Hannover United II - oder vielleicht doch eine Klasse höher.
„Wir sind definitiv alle enttäuscht, dass es keine Medaille geworden ist“, sagt Sören Seebold nach der Rückkehr von seiner ersten Weltmeisterschaft. Die deutsche Mannschaft mit dem jungen Volmarsteiner, die vor Jahresfrist Vize-Europameister geworden war, startete in Thailand stark. Nach fünf Siegen gegen USA (47:37), Südafrika (72:24) Israel (64:55), Australien (55:53) und Thailand (68:33) sicherte sich die Mannschaft von Bundestrainer Peter Richarz den Sieg in der Vorrundengruppe B, auch im Viertelfinale gegen Brasilien (65:46) setzten sich die Deutschen durch und spielten nun um die Medaillen. Doch zwei Anläufe dazu missglückten: Im Halbfinale gegen die Türkei verlor man mit 56:63, im Spiel um Platz gegen Europameister Spanien hatte man. dann beim 49:79 keine Chance. Weltmeister wurde übrigens Japan, gegen das Team hatten die Deutschen bei einem Test vor WM-Start noch gewonnen.
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Viel Spielzeit für 18-Jährigen
„Wir haben ein gutes Turnier absolviert und hatten ein tolles Team, das mit viel Herz gespielt hat“, sagt Sören Seebold, „leider hat es gegen die Türkei nicht gereicht. Spanien war dann um eine Ecke besser als wird.“ Nur im Halbfinale wurde der Volmarsteiner, der angesichts seiner angeborenen Wirbelsäulenfehlbildung im Rollstuhlbasketball-Klassifizierungssystem als „1,0-Spieler“ - die maximale Punktzahl - antritt, nicht eingesetzt, ansonsten konnte er sich über reichlich WM-Spielzeit freuen. Punkte erzielte er nicht, das gehörte aber auch nicht zu seiner Rolle. „Wenn ich ganz frei bin, kann ich auch werfen, habe aber nicht getroffen“, sagt er: „Grundsätzlich soll ich mit den höher Klassifizierten zusammenspielen und sie in gute Wurfpositionen bringen.“
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Als „wahnsinniges Erlebnis“ schätzt Seebold seine erste Weltmeisterschafts-Reise ein. Direkt am Meer habe man in Thailand gewohnt, das Gastgeber-Land fand er „faszinierend“: „Es war alles ganz anders als in Deutschland.“ Und in der deutschen U23-Nationalmannschaft, deren Kapitän Alexander Budde ins Allstar-Team gewählt wurde, habe es eine „tolle Teamchemie“ gegeben. Dass es ganz knapp nicht zur WM-Medaille reichte, bedauerte auch Bundestrainer Richarz: „Nach dieser tollen Vorrunde sind die Erwartungen natürlich gewachsen. Schade, dass wir uns in den Finals nicht behaupten und uns dann keine Belohnung für die Leistung abholen konnten“, sagte er: „Für die Zukunft müssen wir an unserer Konstanz arbeiten, um den Teams der Weltspitze Paroli bieten zu können.“
BBC Münsterland ist interessiert
Dazu müssten die U23-Nationalspieler „stetig mehr Spielpraxis in den höheren Ligen bekommen“, forderte der Bundestrainer. Bei Sören Seebold, der in der letzten Saison in Hannover schon Bundesliga-Luft schnuppern konnte, wird das in der neuen Saison - so wie es aussieht - nur in der 2. Bundesliga klappen. Die Chance, bei Hannover United erneut im Oberhaus Einsatzzeit zu erhalten, ist angesichts der hochkarätigen Neuzugänge Tom McHugh und Shaun Norris, zwei Nationalspieler aus Australien gesunken. „Durch die Neuen kann das Team Line-Ups spielen, wo meine Klassifizierung nicht mehr so benötigt wird“, weiß Seebold.
So wird der Schüler eines Sportinternats in Hannover zunächst im Zweitliga-Team der Niedersachsen, das am 15. Oktober bei den Köln 99ers startet, spielen. „Die 2. Liga hat meinen Fokus“, sagt er, „da darf ich gegen starke Gegner sehr viel Verantwortung übernehmen.“ Es sei denn, es ergibt sich doch noch eine Chance aufs Oberhaus. „Ich sollte mit Doppellizenz in Warendorf beim BBC Münsterland spielen, das hat bisher leider nicht geklappt“, bedauert Seebold. Kurzfristig soll sich entscheiden, ob es doch noch mit dem Wechsel in die 1. Bundesliga klappt.