Herdecke/Wetter. Wem in der 95. Minute der Treffer zum ersten Saisonsieg glückt, der darf feiern. So machte das A-Kreisligist SuS Volmarstein:
Siebenmal waren sie zuvor angetreten, siebenmal hatten sie verloren, zweimal sogar einen 2:0-Vorsprung noch verspielt. Und auch am achten Spieltag der Fußball-Kreisliga A2 schien der SuS Volmarstein im Kellerduell gegen SW Silschede ganz lange vergeblich für den ersten Sieg anzurennen. Ehe der eingewechselte Kevin Neves Ferreira in der letzten Aktion des Spiels, in der fünften Minute der Nachspielzeit, doch zum 1:0 traf - und an der Köhlerwaldstraße alle Dämme brachen. Enthusiastisch feierten die Gastgeber die ersten Saisonpunkte, die sie weg vom letzten Platz bringen, mit einer La Ola vor dem Klubhaus. Mit Trommler Oliver Bamba aus der zuvor ebenfalls siegreichen Reserve als emotionalem Taktgeber.
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Verzweifelt winkte Sebastian Lummel ab, der Glaube an den ersten, dringend benötigten Sieg schwand allmählich, die Nachspielzeit hatte begonnen. Zum wiederholten Male hatte der Volmarsteiner Spielertrainer einen Teamkollegen aussichtsreich in Position gebracht, doch erneut zielte dieser - in diesem Fall war es Alec Konieczny - neben das Tor. „Es fehlt im Angriff, so schießen die nie ein Tor“, lautete die Analyse der routinierten Experten auf der Tribüne. Doch „nie“ dauerte in diesem Fall nur bis zur letzten Spielminute, als Kevin Neves Ferreira nach erneuter Lummel-Vorarbeit den Fuß richtig hinhielt - und aus mittlerer Position traf. Erst in der 60. Minute war der Torschütze des Tages eingewechselt worden, als Fisnic Kuci sich bei einem Kopfballduell verletzte und mit einer Platzwunde vom Feld musste.
Es war ein verdienter Sieg für die bisher punktlosen Gastgeber, die die zweite Hälfte dominierten, aber auch beste Chancen lange nicht nutzten. „Die Jungs haben sich bis zum Ende reingehauen und heute haben wir uns endlich dafür belohnen können“, freute sich Lummel. In der Anfangs-Viertelstunde hatten die Silscheder mehr Ballbesitz und einige Chancen, die sie gegen den ins Tor zurückgekehrten langjährigen SuS-Stammkeeper Justus Böving (Lummel: „Klasse, wie er uns den Kasten sauber gehalten hat“) aber nicht verwerten konnten. Dann stellte Volmarstein um und kam besser ins Spiel. Und spät zum Sieg, mit dem man den letzten Tabellenplatz an Gegner Silschede übergibt.
Die übrigen Spiele im Überblick:
SC Wengern – VfL Gennebreck 2:2 (1:1). Wengerns Trainer Benjamin Knoche musste auf einige Stammkräfte, unter anderem Torhüter Alex Buerger verzichten, dennoch führte seine Mannschaft bis zur 75. Minute mit 2:1. Nach dem Rückstand (16.) konnte Hakan Dursun kur vor der Pause (43.) ausgleichen, unmittelbar nach Wiederbeginn brachte Edin Krasnici die Wengeraner in Führung. „Es fühlt sich heute genau so schlimm an wie am letzten Sonntag“, so Knoche. „Die Leistung stimmt, aber es fehlt an der nötigen Effektivität. Wenn wir das endlich hinbekommen, können wir noch viele Punkte holen.“ Zumindest zog der SC am FC Wetter II vorbei auf Platz fünf.
FC Wetter II – TSG Sprockhövel II 0:1 (0:0). Gegen den Top-Favoriten unterlag die Mannschaft von Trainer Marius Pownug, der mit Altin Morina, Siyar Alpdag und Yücel Balta drei Jungs aus dem Kader der Ersten dabei hatte, durch das späte Gegentor (79.) äußerst knapp. „Das Tor haben sie super rausgespielt, gar keine Frage“, sagte Pownug, der auch von einem „insgesamt verdienten Sieg“ der Gäste sprach.„Vor dem Spiel hatte ich nicht damit gerechnet, dass es so eng wird und wir hatten in der ersten Hälfte auch Chancen in Führung zu gehen. Wer weiß wie es ausgegangen wäre, wenn wir mit einer Führung in die Pause gegangen wären.“ So aber stellte die TSG im zweiten Abschnitt das bessere Team, FC-Torhüter Manuel Grützmacher parierte beim Stand von 0:0 noch einen Strafstoß.
FV Hiddinghausen – TSG Herdecke 2:3 (0:2). In Abwesenheit von TSG-Trainer Marcel Brandenstein legte Benito Winter mit zwei Treffern (15./52.) den Grundstein zum verdienten Auswärtssieg. Kapitän Florian Drevermann traf per Kopf zudem in der 30. Minute zur Halbzeitführung. Ein unglückliches Eigentor von Marvin Tauber (85.) gab dem Gastgeber noch einmal etwas Aufwind, zu mehr als dem Anschlusstreffer (90.+4) reichte es dann aber nicht mehr. „Die Jungs haben ihre Vorgaben gut umgesetzt und eine engagierte Leistung gezeigt“, sagte Stefan Menn, Reservetrainer der TSG, der Brandenstein an der Linie vertrat.