Herdecke. Einen besseren Start hätte Herdecke-Ende in der Bezirksliga kaum hinlegen können. Trainer Frank Henes redet im Interview über das Aufstiegsrennen
Der FC Herdecke-Ende hat einen mehr als gelungenen Start in die Bezirksliga-Saison 2022/23 hingelegt. Zehn Punkte aus vier Spielen und noch keine Niederlage stehen im Buche. Trainer Frank Henes spricht im Interview über mögliche Aufstiegsgedanken, das Erfolgsgeheimnis der Mannschaft und richtet den Blick auf das kommende Wochenende.
Sind Sie von dem guten Saisonstart überrascht?
Frank Henes: Wir wussten, dass die Liga ausgeglichen ist, aber wir nicht zu den Topfavoriten gehören. Von daher sind wir positiv überrascht, dass es so gut geklappt hat. Alle Spiele waren eng, und in allen Partien gab es auch Phasen, in denen es in die andere Richtung hätte gehen können. Wir sind erfreut, dass das Spielglück auch auf unserer Seite war, aber es ist nie so, dass wir im Vorhinein sagen, dass wir keine Chance haben. Vorherzusehen war es nicht, dass wir aus den ersten vier Spielen so viele Punkte holen würden. Aber ganz wichtig: Für uns sind es nach wie vor zehn Zähler gegen den Abstieg, nicht mehr und nicht weniger.
Wahrscheinlich erübrigt sich dann die Frage, ob Sie an den Aufstieg denken, oder?
Ich denke, wir können das alles sehr gut einschätzen. Klar ist immer eine gewisse Euphorie da, und es ist ein Momentum, das wir jetzt gerade haben. Wir haben uns das hart erarbeitet, gar kein Thema. Aber wir bleiben auf dem Boden der Tatsachen. Für uns zählt nur der Klassenerhalt. Acht Punkte Abstand auf einen Abstiegsplatz sind schön, aber wir werden nicht übermütig. Wir sind keine Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen wird.
Trotzdem dürfte sich die Momentaufnahme der Tabelle gut anfühlen.
Wenn man gewinnt, ist alles besser, als wenn man verliert. Wenn man sich an die taktischen Vorgaben hält und mehr als 100 Prozent gibt, dann hat man die Chance, in der ausgeglichenen Liga Punkte zu sammeln. Mittlerweile sind wir leider sehr arg gebeutelt mit Langzeitverletzungen. Von unserem großen Kader steht nur noch eine kleine Anzahl an Spielern zur Verfügung.
Was zeichnet Ihr Team aktuell aus?
Wir haben einen absoluten Teamgeist und sind ein Kollektiv. Wir mussten viel rotieren – unser Vorteil ist aber, dass wir nicht abhängig von ein bis zwei Personen sind, sondern dass wir einen gleichmäßig besetzten Kader haben, wo jeder den anderen ersetzen kann.
Was muss trotzdem noch besser werden?
Die Konkurrenz hat uns voraus, dass sie gerade im Offensivbereich viele hochkarätige Spieler hat. Hemer hat Alexander Rudi vorne drin, Westhofen hat Restieri und Kakoulidis, die für 15 bis 20 Saisontore gut sind. Den Unterschied macht am Ende individuelle Klasse, gepaart mit Dingen wie Teamgeist, was wir auch haben.
Gibt es Spieler, die Sie bisher besonders überrascht haben?
Das würde ich jetzt pauschal nicht sagen. Aber in der Vorbereitung waren wir sehr positiv überrascht von Nouel Zeschky, der sich leider kurz vor Beginn der Meisterschaft verletzt hat. Alle anderen machen gerade das, was sie können – und das auf einem konstant guten Level.
Das nächste Spiel geht gegen den VfB Schwelm, die schlecht gestartet sind. Wie gehen Sie das Spiel an?
Gerade zuhause auf eigenem Rasen mit all den Fans ist Schwelm immer eine Macht. Viel von den Vorgaben ändert sich aber nicht. Der Stand der Tabelle ist nur eine Momentaufnahme, und ich halte Schwelm für eine Truppe, die im gesicherten oberen Mittelfeld mitspielen kann. Uns erwartet deshalb eine schwere Aufgabe.
Wenn man Ihr Team nun aus dem Aufstiegskampf rauslässt, wer ist in Ihren Augen der Favorit auf die Meisterschaft?
Letztes Jahr war es relativ einfach, die Frage zu beantworten. Da gab es Kierspe, das Bayern München der Bezirksliga. Dieses Jahr gibt es diese eine Mannschaft, von der bereits im Vorfeld klar ist, dass nur sie als potenzieller Aufsteiger in Frage kommt, eigentlich nicht. Zurzeit würde ich aber Hüingsen als meinen Topfavoriten sehen, am Ende dieser Spielzeit ganz oben in der Tabelle zu stehen.