Hagen. Beim Jubiläum der Handballer von Eintracht Hagen stimmt die Mischung aus Tradition und Moderne. Eine Feier, die bis in die Morgenstunden geht.

Wer dachte, dass 100. Geburtstage trist werden, der wurde in der Stadthalle Hagen eines besseren belehrt: Zu Ehren der Handballabteilung von Eintracht Hagen erstrahlte die Halle in grün und gelb. Mit einem Jahr Verspätung konnte endlich das große Jubiläum gefeiert werden – und der Hagener Verein fuhr ganz groß auf.

Festhalten an alten Traditionen und den Blick auf die Zukunft – so hätte nicht nur das Motto der vergangenen Jahrzehnte sondern auch des Abends lauten können. An wenigen Stellen wurde das so deutlich wie bei der Präsentation der alten und neuen Vereinshymne des VfL: Neben der Zweitliga-Mannschaft kam auch das Frauen-Team auf die Bühne, ebenso wie altverdiente Vereinsmitglieder und Teile des Vorstands.

Warme Worte gibt es auch für das Ehepaar Spruth und ihren Einsatz für den Verein.
Warme Worte gibt es auch für das Ehepaar Spruth und ihren Einsatz für den Verein. © Axel Meyrich

Gemeinsam sangen sie die alte Vereinshymne, bei der vor allem der 1. Vorsitzende Detlef Spruth stimmgewaltig auffiel. Den künftigen Eintracht-Song brachte dann Sänger Serjoscha Huff auf die Bühne. Die neuen Zeilen kamen zwar um einiges rockiger daher, doch sie hielten sich noch immer an den Anfängen fest: „Frisch, fromm, fröhlich, frei.“

Das ist die Jahrhundertmannschaft

Und dann gab es da ja auch noch die Ehrungen: Seit Wochen konnte für die Jahrhundertmannschaft abgestimmt werden. Und die Verantwortlichen von Eintracht Hagen hatten sich überlegt, dass es bei einer Mannschaft ja auch immer ein Back-Up geben muss. Und so wurden der erste und der zweite Platz auf jeder Position geehrt.

Den Anfang machte gleich ein Spieler aus dem aktuellen Zweitliga-Kader der Eintracht: Tobias Mahncke landete auf Rang zwei im Torhüter-Duell. Rüdiger Heite, der auch mit 66 Jahren noch in der fünften Mannschaft der Hagener aktiv ist, sicherte sich die meisten Stimmen (722) im Torhüter-Duell. Auf der Position der Linksaußen setzten sich Michael Lohrmann und Frank Kleinschmidt durch. Im Rückraumlinks belegte Volker Lippe den zweiten Platz. Eine posthume Ehrung erhielt Bernd Lückel. Sein Sohn Sascha nahm die Ehrung für seinen verstorbenen Vater entgegen.

Der beste Handballer, den Eintracht Hagen je hatte

Als bester Spieler der Rückraum-Mitte wurde Roman Becvar geehrt, der „beste Handballer, den der VfL Eintracht Hagen je hatte“, wie im Eintracht-Film, der von Frank Bürgin mit viel Mühe und Feingefühl zusammengestellt worden war, gesagt wurde. Hinter Becvar belegte Eintracht-Kapitän Valentin Schmidt den zweiten Rang.

Im Rückraumrechts lieferten sich Patrick Lütgenau und Michael Altenbeck ein enges Rennen, Letzterer konnte sich am Ende durchsetzen. Bei den Rechtsaußen waren es die Namensvetter Marius Neukamp und Marius Kraus, die mehr Stimmen als alle anderen erhielten.

Stargast des Abends: Sängerin Beatrice Egli sorgte für gute Stimmung.
Stargast des Abends: Sängerin Beatrice Egli sorgte für gute Stimmung. © Axel Meyrich

Erste internationale Verpflichtung

Auf der Kreisläufer-Position sicherte sich mit Jonas Kautschicas die erste internationale Verpflichtung der Eintracht den Spitzenplatz, es folgte Carsten Fege auf Platz zwei. Auch die Abwehrspezialisten Siggi Eckard Junior und der ebenfalls bereits verstorbene Gustl Wilke, Bruder von Ralf Wilke, dem 2. Vorsitzenden der Eintracht, wurden in der Jahrhundertmannschaft bedacht. Und der beste Trainer der Hagener? Das wurde Stefan Neff, der selbst nicht mit dieser Auszeichnung gerechnet hatte und sich umso mehr freute. Auf Platz zwei landete Andreas Osebold.

Und was wäre eine Mannschaft ohne die vielen helfenden Hände? Stellvertretend für alle jene, die sich um die Mannschaft kümmern, wurden auch die Betreuer Alfredo Gulino, Lothar Nötzel und Norbert Gies geehrt.

Emotionale Worte

Emotional wurde es, als Sportdirektor Michael Stock an das Mikrofon trat. Mit warmen Worten umriss der er nur kurz das Wirken von Detlef und Uschi Spruth. Sichtlich gerührt verfolgte das Ehepaar, wie Stock die Bedeutung, die beide für den Gesamtverein und besonders die Handballabteilung inzwischen haben, vortrug.

Der Geehrte durfte im Anschluss gleich selbst auf der Bühne bleiben, wo er, noch immer ergriffen von den lieben Worten, einen Rückblick auf die Jahrzehnte gab – vorgetragen in Reimform. Mit dem Ende des offiziellen Teils betrat der Star des Abends die Bühne: Sängerin Beatrice Egli schaffte es, die etwas mehr als 500 Besucher aus ihren Stühlen zu holen. Und auch die Hermes House Band, die im Anschluss auf die Bühne trat, sorgte bis in die frühen Morgenstunden hinein für Stimmung.

Auf dem Weg in die erste Liga?

Und die Aussichten für die nächsten Jahrzehnte? Die brachte Detlef Spruth zum Ausdruck: „Wir sind gerüstet, um uns langfristig in der zweiten Liga zu etablieren.“ Die Zeiten des Auf uns Abs sollen vorbei sein, in der Zukunft soll es nur noch in eine Richtung für die Eintracht gehen: „Langfristig möchten wir an die Tür der ersten Liga klopfen“, sagte Spruth und erntete dafür viel Applaus. Den Grundstein dafür hat die Eintracht in den vergangenen Jahren gelegt.