Hagen. Der Aufstieg in die Kreisliga A ist ein Meilenstein von Hagen United. Doch das ist nicht die einzige Entwicklung, die den Kultklub euphorisiert.

Im Schatten der großen Fußballklubs in Hagen arbeitet sich ein kleiner Verein kontinuierlich nach oben: Die Kicker von Hagen United treten zur Saison 2022/23 erstmals in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte in der Kreisliga A an. Die positive Entwicklung ist zurückzuführen auf eine nachhaltige und engagierte Arbeit rund um die Waldlust. Der Verein wächst und die Vorfreude auf die Zukunft ist groß.

Hagen United: Wachstum an vielen Stellen sichtbar

United wurde 2015 gegründet und hat zur Saison 2015/16 erstmals am Spielbetrieb in der Kreisliga C teilgenommen. Im Juni 2020 feierten die „Pöhler“, wie sich die Kicker selbst bezeichnen, dann den Aufstieg in die B-Liga. Gekrönt wurde die positive Entwicklung mit dem jüngsten Aufstieg in die Kreisliga A durch den vierten Tabellenplatz in der Gruppe B2. Der Klub versteht sich selbst als multikulturelle Einheit, der Sport dient hierbei als verbindendes Element. „Wir haben mittlerweile 120 Mitglieder aus verschiedensten Nationen“, ist Vereinsvorsitzender Andre Sänger stolz.

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Das Wachstum ist an vielen Stellen sichtbar: Erstmals geht United mit drei Seniorenmannschaften in die neue Spielzeit. Die Erstvertretung kämpft dabei in der A-Liga um Punkte: „Darauf sind wir im Klub besonders stolz und freuen uns auf spannende Duelle mit vielen Traditionsklubs“, sieht Spielertrainer Kevin Reichmann einen entscheidenden Heimvorteil: „Wir können es kaum erwarten, dem einen oder anderen Gegner auf unserer Asche ein Bein zu stellen.“

Die Kicker von Hagen United beim Fritz-Kahl-Turnier.
Die Kicker von Hagen United beim Fritz-Kahl-Turnier. © Michael Kleinrensing

Um sportlich eine gute Rolle zu spielen, hat das Trainertrio Adnan Jogic, Kevin Reichmann und Marcel Jauert den Kader gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Emmanuel Afriyie gezielt verstärkt. Daniel Groda, Justin Felgner (SV Fortuna Hagen), Mustafa Döner (Al Seddiq Hagen) und Joel Tschoumy (Hasper SV) sind neu auf der Waldlust, Ali Camara (reaktiviert) sowie Kevin Reichmann und Lukas Penther (nach Verletzungen) stoßen nach längerer Abstinenz wieder zum Team. Anes Jogic (FC Gevelsberg-Vogelsang II), Enes Jogic (FC Bosna Hagen) und Roussel Jeufack (SV Fortuna Hagen) haben den Klub hingegen verlassen.

Zunächst einmal wollen sich die „Pöhler“ in der neuen Liga etablieren, der Klassenerhalt ist das übergeordnete Ziel. „Wir werden auch Rückschläge erleiden. Damit gilt es dann professionell umzugehen“, sagt Spielertrainer Marcel Jauert. Der 1. Vorsitzende Andre Sänger möchte den jungen und aufstrebenden Verein im Hagener Fußball weiter etablieren: „Wir wollen für Furore sorgen und einfach zeigen, dass auch Fußballromantik unter den Großen noch funktioniert.“

Neues Reserve-Team in der Kreisliga C

Und dass bei United nicht nur die Erstvertretung im Fokus steht, zeigen die weiteren Entwicklungen innerhalb des Klubs. Neu zusammengestellt wurde ein Reserve-Team, das in der Kreisliga C antritt. Die Mannschaft muss sich zunächst einmal finden, dank fleißiger Trainingsarbeit sollen schon bald erste sportliche Erfolge gefeiert werden. „Was dann für uns drin ist, wird man im Laufe der Saison sehen“, skizziert Spielertrainer Pascal Graminsky. Im Altherren- und Jugendbereich setzt man unterdessen auf Kooperationen mit anderen Klubs: Gemeinsam mit dem TSV 1860 Hagen wurde ein Altherren-Team gemeldet, das in der Kreisliga B um Punkte kämpfen wird.

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Im Jugendbereich wird die bereits praktizierte Zusammenarbeit mit dem SC Concordia Hagen ausgebaut. Neben der G- und zwei F-Jugendmannschaften wurde nun auch ein E-Jugendteam gemeldet. „Natürlich zählt bei allen Jungs in der kommenden Saison der sportliche Erfolg“, da ist sich Vereinschef Sänger sicher. „Der kann aber nur über die Gemeinschaft erzielt werden. Solidarität und gegenseitiger Respekt sind die wichtigsten Fundamente.“

Die Rostlaube - ein ausrangierter Seecontainer - steht seit rund einem Jahr an der Waldlust.
Die Rostlaube - ein ausrangierter Seecontainer - steht seit rund einem Jahr an der Waldlust. © Hagen United

Klubheim entwickelt sich

Die hohe Identifikation mit Verein und sportlicher Heimat auf der Waldlust soll auch zukünftig der Schlüssel des Erfolges sein. Die Infrastruktur auf dem Aschenplatz ist kontinuierlich ausgebaut worden, neben neuen Ersatzbänken wurde mit der „Rostlaube“ – einem ehemaligen Seecontainer - die Erweiterung des vorhandenen Klubheims um einen Multifunktionsraum fertiggestellt.

Die Errichtung einer mobilen Tribüne soll noch folgen, da man in der A-Liga mit weiter steigenden Zuschauerzahlen rechnet: „Alle Einnahmen des Vereins fließen komplett in die Infrastruktur und die Teams“, schafft Sänger Transparenz. „Alle Spieler und Verantwortliche arbeiten ehrenamtlich. Wir agieren nachhaltig. Und sollten wir beispielsweise mal wieder absteigen, bricht hier definitiv nichts auseinander.“