Hagen. Beim Fritz-Selve-Turnier in Hagen verletzt sich ein Fußballer des TuS Ennepetal schwer. Der Notarzt muss anrücken, die Partie wird abgebrochen.

Eigentlich war alles für ein tolles Hagener Fußball-Wochenende angerichtet. Beim Fritz-Selve-Turnier um den Orosol-Cup schien die Sonne über dem Garenfelder Waldstadion, trotzdem war es nicht zu heiß. Spieler und Trainer der sechs teilnehmenden Teams waren in bester Stimmung. Doch im vierten Spiel zwischen dem Oberligisten TuS Ennepetal und dem Landesligisten SV Hohenlimburg 1910 ereignete sich eine Szene, bei der sämtlichen Anwesenden der Atem stockte.

Folgenschwerer Zusammenprall mit anderem Spieler

In der 9. Minute spielten die Ennepetaler einen Pass durch die Abwehrkette der Zehner, TuS-Stürmer Ibrahim Lahchaychi und der herauseilende SV-Torhüter Jonas Schilling hatten beide nur den Ball vor Augen. Es kam zum Zusammenprall, Schilling konnte den Ball klären. Ibrahim Lahchaychi blieb am Boden liegen. Plötzlich rissen Schilling und die unmittelbar daneben stehenden Akteure beider Teams die Arme hoch und gestikulierten wild in Richtung der beiden Trainerbänke sowie – zumindest perspektivisch – auch zum Schiedsrichter.

Auch lesenswert: Fritz-Selve-Turnier in Hagen: Alle Infos zur 43. Auflage.

Zunächst dachte man aus der Ferne, dass der Unparteiische auf Elfmeter entschied und darüber Aufregung herrschte. Doch wenige Augenblicke später war klar: Der Ennepetaler Lahchaychi hatte sich schwer verletzt, die Gesten forderten Ersthilfe. Spieler und Trainer forderten das Publikum und die Turnierleitung lauthals auf, einen Rettungswagen anzufordern. Viele Spieler beider Teams fügten schockiert die Hände über dem Kopf zusammen.

Applaus für Ibrahim Lahchaychi

Es stellte sich heraus, dass Ibrahim Lahchaychi einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt. Betreuer und Physiotherapeuten beider Teams kümmerten sich auf dem Platz um den Ennepetaler, bevor nach etwa sieben Minuten ein Rettungswagen sowie ein Notarzt eintrafen. Lahchaychi musste noch auf dem Platz in Narkose versetzt werden, damit das Bein gerichtet werden konnte. Nach einer guten Viertelstunde wurde Ibrahim Lahchaychi unter Applaus des Publikums in den Rettungswagen getragen und zu einer Not-Operation in die Chirurgie nach Haspe gebracht.

Auch lesenswert: Transferübersicht, Teil 2: SSV Hagen mit komplettem Umbruch.

An Fußball war für beide Teams nicht mehr zu denken, der TuS Ennepetal brach das Turnier ab und auch die Zehner wollten danach zu ihrer zweiten Partie nicht mehr antreten. „Unser Torwart ist nicht ansprechbar und die Jungs, die drum herum standen, sind fertig in der Birne“, formulierte Zehner-Chefcoach Marco Polo die Entscheidung. Niemanden traf bei dieser Aktion eine Schuld, Jonas Schilling wollte einzig und allein den Ball klären. Es war ein Zweikampf, wie er unzählige Male jeden Sonntag auf heimischen Amateurplätzen zu sehen ist – nur diesmal nahm er ein sehr unglückliches Ende.