Hagen. Meister waren sie schon, jetzt sind sie auch Aufsteiger: BW Haspe geht in die Bezirksliga. Der Trainer macht eine Ansage für den Abend.
Es hatte etwas surreales: Die Fußballer sprangen im Kreis, klopften sich auf die Schultern und jubelten, während sich der Schweiß mit der Bierdusche und der roten Asche vermischte, die immer wieder aufstaubte. Aber das interessierte niemanden: Die Fußballer und Anhänger von Blau-Weiß Haspe genossen es sogar. Denn auf dieser roten Asche hatten sie ihr großes Ziel perfekt gemacht: Den Aufstieg in die Bezirksliga. Gegen den SV Setzen siegte die Mannschaft von Trainer Andreas Wilkes im Relegationsrückspiel mit 3:1 (2:1).
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Die Gäste aus dem Siegerland waren durch die 0:2-Niederlage im Hinspiel unter Druck und mussten dringend Tore machen, wenn der Traum vom Aufstieg nicht zerplatzen sollte. Doch Haspes Shkelzen Imeri, der erst am Samstag aus dem Urlaub zurückgekehrt war, zeigte, wieso er nicht nur bei den Haspern sondern auch in der gesamten Liga zu den Toptorschützen zählt und sorgte für die frühe 1:0-Führung der Gastgeber.
Absprachefehler führt zu früher Führung
Nach einem langen Ball hinter die Abwehrreihen sorgte ein Absprachefehler zwischen den Setzener Verteidigern und dem Torhüter für die Chance, die der Hasper Stürmer zu nutzen wusste. Artistisch schob er zur 1:0-Führung (10.) ein. „Das spielte uns natürlich früh in die Karten“, freute sich Haspes Trainer Wilkes, der von der Kulisse am Freiheitsplatz beeindruckt war: „Die Stimmung beim Hinspiel in Siegen war schon super, aber auch bei uns passte alles.“ Fast 500 Zuschauer verfolgten die Partie, auch das Siegener Team war mit zahlreichen Fans angereist, die ihre Mannschaft lautstark anfeuerten.
Und sie hatten auch kurze Zeit später schon das erste Mal Grund zum Jubeln: Jasper Klingelhöfer glich für die Gäste zum 1:1 (18.) aus. Aus der Ruhe bringen konnte das die Hausherren allerdings nicht. Angefeuert von den Zuschauern spielte sich das Team immer wieder nach vorne.
Leonardo Fazio traf von der rechten Seite aus kurzer Distanz jedoch nur die Latte (37.). Wenig später war es erneut Imeri, der es besser machte: Nach einer flachen Flanke staubte der Offensivspieler den halbherzigen Klärungsversuch der Setzener Abwehr ab und brachte die Hausherren erneut in Führung (39.). „Die müssen die Tore schießen, aber wir machen sie. Das hilft uns natürlich enorm“, sah Wilkes eine gute erste Halbzeit seiner Mannschaft, die mit einer knappen 2:1-Führung in die Pause gingen.
Fazio erhöht auf 3:1
Und so gut wie die Hasper aufgehört hatten, so gut machten sie im zweiten Durchgang auch weiter: Schon in der 50. Spielminute setzte sich Leonardo Fazio im Laufduell durch. Zwei Setzener Verteidiger versuchten den Hasper zu stoppen, aber er ließ sich nicht aufhalten. Als er sah, dass SV-Keeper Ole Schwarzfärber zu weit aus seinem Kasten geeilt war, lupfte er den Ball artistisch über den Torwart hinweg zum 3:1 ins Tor.
Es sah so aus als könnte es gar nicht mehr besser laufen für die Hasper. Doch wenig später schwächte sich die Wilkes-Mannschaft selbst: Nach einem Zweikampf im Laufduell an der Seitenlinie ließ sich der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Tufan Özdil dazu hinreißen, seinem Gegenspieler Simon Gotzhein einen leichten Schlag in den Nacken zu versetzen. Schiedsrichter Dustin Höse zögerte nicht lange und schickte den Hasper mit der Roten Karte vom Feld (58.).
In Überzahl witterten die Gäste aus dem Siegerland, die vor der Niederlage im Hinspiel seit 26 Partien ungeschlagen waren, noch einmal ihre Chance. Doch auch die lautstarke Anfeuerung der mitgereisten Fans, die allesamt rot gekleidet waren, vermochte nicht dafür zu sorgen, dass das Spiel noch einmal kippte.
Im Gegenteil: Auf dem trockenen Ascheboden, auf welchem sich immer wieder große Staubwolken bildeten, die den Ball kurzzeitig verschwinden ließen, gab es keinen Zweifel daran, dass die Hasper die Partie dominierten. Während die Hausherren bei sommerlichen Temperaturen auf ihrem gewohnten Untergrund auch in Unterzahl keine Probleme hatten, gingen den Gästen allmählich sowohl die Puste als auch die Ideen aus.
Zwei Wochen drangehängt
Und so endete die Partie mit einem verdienten 3:1-Sieg für die Hagener, die sich damit den Traum vom Aufstieg erfüllt haben. Mit dem Abpfiff begannen die ersten Feierlichkeiten: Trainer Wilkes war schnell mit Bier und Sekt geduscht, doch das konnte die Freude des 41-Jährigen nicht trüben: „Wir haben uns das alle so gewünscht und jetzt ist es einfach vor dieser geilen Kulisse wahr geworden.“
Besonders die vergangenen zwei Wochen seien für sein Team nicht einfach gewesen: „Alle haben Pause und sind in den Urlaub gefahren und wir mussten jetzt zwei Wochen länger machen. Das ging uns schon auf die Nerven. Aber jetzt haben wir es Gott sei Dank geschafft.“ Damit sei eine große Last von seiner Mannschaft abgefallen. Und deshalb gäbe es auch nur eine Devise für den Abend: „Wir sind alle mega glücklich und werden jetzt erst einmal ordentlich feiern. Die Musik wird aufgedreht und das Bier laufen gelassen!“