Hagen. Phoenix Hagen verlängert mit Trainer Chris Harris. Wie diese Entscheidung nach außen getragen wird, ist mindestens fragwürdig. Ein Kommentar.
Ein Verpassen der Playoffs in der 2. Basketball-Bundesliga ProA bezeichnete Wolfgang Röspel, Aufsichtsratsvorsitzender von Phoenix Hagen, vor der Saison 2021/22 noch als „maßlose Enttäuschung“. Das unbefriedigende sportliche Ergebnis ist tatsächlich vor einigen Wochen eingetreten, dennoch verkündete der Klub nun die Verlängerung mit Trainer Chris Harris. Wie es nun mal üblich ist, wurde dafür auch eine Begründung bemüht: Harris‘ Einsatz auf und abseits des Feldes, der Wunsch nach personeller Konstanz und die jüngste Saisonbilanz sprächen dafür, den kanadischen Coach im Amt walten zu lassen. Vor allem Letzteres hob der Verein in seiner Pressemitteilung vom Mittwochmorgen hervor.
Phoenix Hagen hebt gute Saisonbilanz hervor
Während es Gründe pro Harris gibt und man die Saisonbilanz von 17 Siegen aus 32 Spielen grundsätzlich als positiv werten darf, so ist es doch mindestens fragwürdig, wie man dieses Ergebnis bei Phoenix Hagen interpretiert und ausschmückt. 17/15 – dies sei nicht nur Harris‘ bislang beste Bilanz, sondern auch die beste „der letzten zehn Phoenix-Jahre insgesamt (…) – die zuvor letzte „Winning Season“ datiert zurück auf 2012/2013 (18-16)“, heißt es. Die Zahlen sind zwar korrekt, werden aber anscheinend bewusst nicht in den nötigen Kontext eingeordnet.
Zur Erinnerung: Zwischen 2012 und 2016 spielte Phoenix mit finanziell bescheidenen Mitteln in der Basketball-Bundesliga. Jede Saison kämpfte man ums Überleben, jedes Mal schaffte man den Klassenerhalt (2013 sogar die Playoffs), jedes Mal war es eine große Errungenschaft für das „kleine“ Phoenix Hagen. Dass diese Leistungen im Nachhinein ein Stück weit diskreditiert werden, ist kein guter Stil. Aus einer maßlosen Enttäuschung macht man einfach die „Winning Season“. So redet man sich die Realität schön.