Hohenlimburg. Westfalenligist SV Hohenlimburg 10 trennt sich mitten im Abstiegskampf von Trainer Michael Erzen. Ein Spieler springt als Interimscoach ein.

Wenn die Westfalenliga-Fußballer des SV Hohenlimburg 10 am Donnerstagabend (19.30 Uhr) ihr Nachholspiel gegen den SC Neheim bestreiten, wird Murat Kaya an der Seitenlinie stehen. Der Mittelfeldakteur der Zehner wird seine Karriere am Saisonende ausklingen lassen und unterstützt in der kommenden Spielzeit den neuen Coach Marco Polo als Co-Trainer. Nun beginnt seine Laufbahn an der Seitenlinie schon früher als geplant.

Denn der Hohenlimburger Westfalenligist hat sich schon Trainer Michael Erzen getrennt (wir berichteten). Die erneute 0:2-Niederlage bei YEG Hassel war zu viel, der ehemalige Regionalliga-Spieler musste seinen Trainerposten schon vor dem Ende der Saison räumen, wie der Sportliche Leiter Oktay Özkaya auf Nachfrage bestätigte: „Ob der Zeitpunkt richtig ist, weiß man nie. Aber wir brauchen jetzt einen Impuls und müssen dringend wieder punkten. Die Zeit läuft uns davon.“

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Dabei hatten sich die Hohenlimburger so viel vorgenommen. Von einem Platz im oberen Tabellenfeld war die Rede – die Ernüchterung folgte schnell. Auch die Überlegung einen externen Übergangstrainer zu holen, stand im Raum, doch die Zeit drängte: „Bis ein neuer Trainer die Mannschaft und die Liga wirklich kennen gelernt hätte, wäre zu viel Zeit vergangen“, blickt Özkaya auf das nahende Saisonende.

Persönliche Differenzen gibt es nicht

In der Saison 2017/18 wechselte Erzen zum SV Hohenlimburg 10, zuvor war er als Spielertrainer beim Bezirksligisten TuS Langenholthausen aktiv. „Persönliche Differenzen hat es nicht gegeben. Im Gegenteil, wir waren uns am Ende alle einig“, betont Bernd Preußner, Vorsitzender des SV Hohenlimburg 10 und ergänzt: „Michael war nun eine lange Zeit bei uns, dass es da auch zu einer gewissen Abnutzung zwischen Trainer und Spielern kommen kann, ist normal. Wir machen ihm keinen Vorwurf. Immerhin haben wir mit ihm den Aufstieg in die Westfalenliga überhaupt erst geschafft.“

Nun liege es an der Mannschaft, sich zusammenzureißen und wieder zu punkten. Mit Ausnahme von Tim Eickelmann befinden sich alle Spieler momentan im Training, auch wenn noch nicht alle wieder fit sind. „Trotzdem geht es jetzt darum, gleich beim Nachholspiel gegen Neheim heute Abend eine Reaktion zu zeigen“, sagt der Vorsitzende.

Erzen glaubt weiter an den Klassenerhalt

Erzen selbst ist „fest davon überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen wird.“ Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, den Weg frei zu machen, wenn das der Wunsch des Vereins sei: „Ich bin der Letzte, der sich gegen irgendetwas sträubt. Es geht in diesem Fall um den Verein. Wenn unser Abgang einen Impuls setzt und die Mannschaft befreiter aufspielt, dann ist das richtig so.“

Noch vor dem Saisonende in das Traineramt beim FC Wetter einzusteigen, kommt für Erzen aber nicht in Frage: „Da werde ich mich nicht aktiv einmischen. Vielleicht schaue ich mir ab und zu Spiele an und natürlich laufen auch die Planungen für die kommende Saison. Aber ich werde erst ab dem Sommer wieder als Trainer aktiv sein.

Als Erzens fünfjährige Tochter mitbekam, dass er nicht mehr länger für den Westfalenligisten arbeitet, fragte sie, ob die Löwen ihn nicht bräuchten. Noch bevor der Familienvater antworten konnte, sagte sie: „Aber wir brauchen dich.“ Für den 39-Jährigen ein wichtiges Zeichen: „Vielleicht ist es auch gerade ein guter Zeitpunkt.“