Wetter. Interimscoach Fatih Esbe ist sauer. Er vermisst die richtige Einstellung bei der ersten Mannschaft des FC Wetter und findet klare Worte.

Noch sind es neun Spieltage, aber langsam wird es eng für den Bezirksligisten des FC Wetter. Weil auch die direkten Konkurrenten Federn ließen, kann die Mannschaft zwar die vier Punkte auf die Abstiegsränge noch halten, aber mit Ruhm bekleckert sich auf dem Harkortberg schon lange keiner mehr. Dreifach punkten konnte der FC Wetter das letzte Mal am 28. November 2021. Gerade einmal zwei Punkte aus den letzten sieben Spielen und zuletzt eine deutlich 1:3-Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht lassen auch die letzten Träumer der Ruhrstadt aufwachen: So spielt tatsächlich nur ein potenzieller Absteiger. Fatih Esbe, der die Mannschaft zusammen mit Jochen Weber führt, beklagt schon seit langem die fehlende Leidenschaft im Team. Auch im Gespräch mit der Sportredaktion findet der Interimstrainer und 1. Vorsitzende des Vereins klare Worte und fordert ein Umdenken seiner Spieler.

Herr Esbe, zwei Punkte aus sieben Spielen und zuletzt auch Niederlagen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskamp wie Hennen und Kalthof. Wie ist die Stimmung bei Ihnen und bei der Mannschaft?

Wie die Stimmung bei mir ist, können Sie sich selbst ausmalen. Bei der Truppe habe ich das Gefühl, dass sie sich keine großen Gedanken darüber macht, was auf dem Spiel steht, für sie selbst und für den Verein.

Woran machen Sie das fest?

Das ist einfach ein sorgloses Rangehen an die ganze Sache bei einigen Spielern. Eine „kommst du heute nicht, kommst du morgen“-Mentalität. Ich sehe aktuell nur bei sechs, sieben Spielern, dass die sich im Klaren über die Situation sind.

Kommunizieren Sie das mit Ihren Spielern?

Ja, natürlich. Das wird jeden Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag angesprochen. Manche nicken dann, obwohl ich nicht weiß, ob sie das wirklich verstehen.

Am vergangenen Wochenende verlor Ihre Mannschaft gegen den SSV Kalthof mit 1:3. Eine Mannschaft, die bis dahin nur sieben Punkte erwirtschaften konnte und nach der Abmeldung von Sinopspor Iserlohn auf dem letzten Tabellenplatz steht. Was ist da schiefgelaufen?

Es mangelte an der Einstellung. Die Wenigsten packen sich an die eigene Nase, sondern suchen die Fehler bei anderen oder bei den Schiedsrichtern. Kalthof hat alles gegeben, die hatten einfach Schaum vorm Mund, der uns wieder einmal fehlte. Wir haben uns nicht gewehrt. Das war der Tiefpunkt der Saison.

Gibt es irgendwas Positives aus dem Spiel?

Serdal Dogan hat geackert bis zum geht nicht mehr. Mit seinen 36 Jahren ist er ein absolutes Vorbild. Da sollten sich die anderen mal eine Scheibe von abschneiden. Er will gewinnen, wenn er auf den Platz geht. Es scheint also ein Mentalitätsproblem zu geben.

Glauben Sie, dass Ihre Mannschaft sportlich die Qualität hat, in der Bezirksliga zu bestehen?

Vom Sportlichen her, ja. Aber vom Kopf her müssen einige jetzt den roten Schalter umlegen. Wir haben einige „Bezirksliga-Ronaldos“ in der Mannschaft, die ihre eigene Leistung überschätzen. Dabei sind wir in einer schwierigen Situation. Die Jungs müssen sich klar werden, dass wir gegen den Abstieg spielen. Da sind andere noch auf einem ganz anderen Dampfer.

Nach einer Woche spielfrei steht das nächste wichtige Spiel gegen den FC Herdecke-Ende an. Die Mannschaft von Frank Henes ist nur drei Punkte vor Ihnen. Wie gehen Sie an dieses Spiel?

Im Grunde genommen ist jedes Spiel, das jetzt kommt, wichtig. Du musst jetzt einfach Punkte sammeln, egal wie. Und das kannst du nur, wenn du auf dem Platz ab jetzt 110 oder 120 Prozent gibst. Die Sportliche Leitung wollte sich jüngst noch keine Gedanken um einen möglichen Abstieg in die Kreisliga machen.

Ist das Thema inzwischen bei allen im Verein angekommen?

Da machen wir uns ständig Gedanken drüber. Das ist im kompletten Verein angekommen.

Ihr Verein hat in der nächsten Saison viel vor und sich hochklassig verstärkt. Die neuen Trainer ließen verlauten, dass sie auch in die Kreisliga kommen würden, wie sieht es bei den anderen Zugängen aus?

Das kann nur der Sportliche Leiter beantworten. Aber genau darum geht es ja auch: Die Jungs müssen jetzt begreifen, was alles auf dem Spiel steht. Da hängt einfach Vieles dran. Sie müssen sich auf alte Tugenden wie Herz im Spiel und Leidenschaft besinnen.

Was muss jetzt passieren? Woraus schöpfen Sie die Hoffnung, aus dem Loch rauszukommen und die Liga zu halten?

Ich hoffe, dass es bei den Jungs im Kopf „klick“ macht und sie verstehen, worum es geht. Die Jungs müssen jetzt mitziehen. Sie müssen den Bock haben, Tore zu schießen und Spiele zu gewinnen. Man bekommt im Leben nichts geschenkt.