Hagen. Jonas Queckenstedt rückt bei Handball-Zweitligist Eintracht Hagen in den Fokus. Wie er seine Chance nutzt und wieso Fehler erlaubt sind.
„Es ist schon etwas anderes. In der Oberliga steht im Innenblock ein kräftiger Spieler – oder ein großer Spieler. In der zweiten Liga ist der Spieler kräftig und über zwei Meter groß. Da muss ich lernen, was funktioniert und was nicht.“ Wenn Jonas Queckenstedt, Handballer des VfL Eintracht Hagen, über seine vergangenen Einsätze im Profikader spricht, analysiert er sein Spiel genau. Doch die Freude ist ihm in jedem Satz anzumerken. Der 23-Jährige ist vom Reserve-Team in die Zweitliga-Mannschaft aufgerückt.
„Ich hatte mir erhofft, dass irgendwann einmal die Situation eintritt, dass ich die Chance bekomme. Dass es jetzt so gekommen ist, freut mich natürlich“, sagt der Handballer. Eine ganze Welle von langwierigen Verletzungen im Kader von Eintracht sorgte zuletzt dafür, dass alle Mittelmänner ausfallen und auch der Innenblock neu besetzt werden muss. Gemeinsam mit Queckenstedt rückten deshalb im letzten Spiel Igor Panisic, Jan Bednar und Chris Funke aus dem Reserve-Team auf.
Doch die meisten Spielanteile erhielt der 23-jährige Queckenstedt. Bei der 28:31-Niederlage gegen den VfL Lübeck-Schwartau stand er fast die gesamten 60 Minuten auf dem Feld. Eine besondere Erfahrung, gerade nachdem die Eintracht zuletzt eine Niederlagenserie hinnehmen musste. „Wir wollten den Sieg unbedingt. Alle in der Mannschaft und auch auf der Bank haben 60 Minuten lang gekämpft und alles gegeben“, gibt Queckenstedt die Stimmung in der Mannschaft wider.
Fehler sind selbstverständlich
Dass ihm und seinen Mitspielern auch immer mal wieder Fehler passieren, nimmt er selbst nicht zu ernst: „Das ist klar. Es ist einfach nicht das Gleiche, ob man nur im Training zusammenspielt oder dann im Spiel. Deshalb ist es auch in Ordnung, wenn immer mal wieder Aktionen missglücken. Aber wichtig für uns war, dass wir dennoch alles versucht haben.“
Erst eine Woche vor dem Eisenach-Spiel stieg Queckenstedt in das Mannschaftstraining der Profis ein, „vorher haben sich unsere Einheiten aber auch immer mal wieder überschnitten.“ Doch was ging ihm kurz vor dem Duell durch den Kopf? War er sehr nervös? „Nein, da war einfach nur eine große Vorfreude“, erzählt er lächelnd. Auch vor dem Heimspieltag habe er sich keine allzu großen Gedanken gemacht. Im Anschluss überwog allerdings die Enttäuschung: „Niederlagen tun immer mehr. Vor allem, weil wir in beiden Partien die Möglichkeit hatten, das Spiel zu drehen. Wir wollen alle nach Möglichkeit immer gewinnen. So ist auch mein Mindset.“
Dritter Platz mit dem Oberliga-Team
Mit der Oberliga-Mannschaft von Trainer Pavel Prokopec hat sich Queckenstedt in der Vorrunde den dritten Tabellenplatz gesichert. Damit ziehen die Hagener in die Aufstiegsrunde ein und haben automatisch den Klassenerhalt sicher. Wenn es in der kommenden Woche für das Reserve-Team weitergeht, wird Queckenstedt aber nicht mitwirken können. Seine Dienste sind erst einmal im Zweitliga-Kader gefragt. „Aber wir sind mit dem Kader auch so gut aufgestellt, dass sie das hinbekommen werden“, ist sich der Mittelmann sicher und schaut schon auf das nächste Duell am Samstag beim TV Grosswallstadt: „Ich nehme die Situation gerne an, hoffe aber trotzdem, dass die anderen schnell wieder fit werden.“
Was Queckenstedt bei all dem Lob, dass er für seine Auftritte als Spielführer zuletzt bekommen hat, noch fehlt, ist ein Sieg in der 2. Handball-Bundesliga.