Eisenach. Der ersatzgeschwächte Handball-Zweitligist Eintracht Hagen muss sich beim ThSV Eisenach mit 32:34 geschlagen geben, beweist aber erneut Moral.

Als Fynn Hangstein, bester Torschütze der 2. Handball-Bundesliga, emporstieg und den Ball an Mats Grzesinski vorbei im Tor versenkte, konnte Stefan Neff nur noch ungläubig die Arme heben. Der Trainer vom VfL Eintracht Hagen musste mitansehen, wie seine Mannschaft beim ThSV Eisenach nach 15 Minuten schon mit 4:11 zurücklag. Zwar kämpften sich die Volmestädter noch einmal zurück, doch am Ende stand mit einer 32:34 (17:20)-Pleite die sechste Niederlage in Folge für die ersatzgeschwächten Gäste.

Die Ausfälle von Kapitän Valentin Schmidt, Luca Klein, Lukas Kister, Julian Renninger und Alexander Becker machten sich wieder schnell bemerkbar. Vor allem in der Abwehr fehlte den Hagenern der Zugriff. Im Innenblock musste Neff auf eine komplett neue Zusammensetzung bauen.

Erste Auszeit nach neun Minuten

Das zeigte sich vor allem in der Anfangsphase. Schon in der neunten Minute sah sich Neff veranlasst die erste Auszeit zu nehmen. Durch zu viele technische Fehler und einfache Ballverluste hatte seine Mannschaft zugelassen, dass die Hausherren sich auf 6:1 absetzen konnten. Doch auch die Worte des Eintracht-Coaches schienen die Mannschaft noch nicht wachzurütteln. Erst ab der 20. Minute lösten sich die Gäste aus ihrer Schockstarre. Und das lag vor allem an Pouya Norouzi. Der iranische Nationalspieler sorgte mit sieben Toren im ersten Durchgang dafür, dass die mitgereisten Hagener Anhänger mit einem 17:20-Rückstand und viel Hoffnung auf die zweite Halbzeit in die Pause gehen konnten.

Und sie sollten nicht enttäuscht werden. Mit seinem Tor zum 21:22 (37.) brachte Hagens Linksaußen Daniel Mestrum die Eintracht nah heran an den ersten Ausgleich der Partie. Doch wieder verloren die Gäste aus NRW den Faden, Jannis Schneibel erhöhte kurze Zeit später auf 29:25 (47.) – Neff bat seine Mannschaft erneut zur Auszeit.

Queckenstedt verdient sich ein Sonderlob

Auf der Mittelposition lag die Verantwortung über 50 Minuten bei Jonas Queckenstedt aus dem Oberliga-Team. Und der junge Handballer verdiente sich ein Extralob von Neff: „Er hat sich toll präsentiert, den Ball laufen lassen und gute Ideen mit in das Spiel gebracht. Dadurch hatten wir überhaupt erst die Möglichkeit noch einmal so heranzukommen.“

Jonas Queckenstedt (rechts, hier im Oberliga-Duell gegen den TuS Bommern) übernimmt Verantwortung für das Spiel der Eintracht in Eisenach.
Jonas Queckenstedt (rechts, hier im Oberliga-Duell gegen den TuS Bommern) übernimmt Verantwortung für das Spiel der Eintracht in Eisenach. © Michael Kleinrensing

Denn als die Gastgeber aus Eisenach in der 50. Spielminute durch die Hinausstellung von Ruben Sousa und Daniel Dicker eine doppelte Unterzahl hinnehmen mussten, keimte bei der Eintracht die Hoffnung auf, die Partie noch einmal drehen zu können. Und als Pouya Norouzi nach einer Parade von Mats Grzesinski zum Tempogegenstoß ansetzte und das Tor zum 29:30 (54.) erzielte, bäumte sich die Eintracht-Mannschaft noch einmal auf. Bis zum 30:31 (57.) blieb es eine umkämpfte Partie, doch am Ende mussten sich die Gäste knapp geschlagen geben.

Beim Hagener Coach machten sich im Anschluss gemischte Gefühle breit: „Natürlich ist es super bitter wenn solch eine Aufholjagd und auch eine solche Energieleistung nicht mit einem Punktgewinn belohnt wird. Aber ich bin super stolz auf die Mannschaft. Das war eine klasse Moral!“