Oldenburg. Die Hagener Trainerlegende Ingo Freyer übernimmt den strauchelnden Basketball-Bundesligisten EWE Baskets Oldenburg.

Eine Hagener Trainerlegende soll zum Abstiegshelden in der Basketball-Bundesliga werden: Ingo Freyer übernimmt mit sofortiger Wirkung die EWE Baskets Oldenburg. Denn die Lage bei den Niedersachsen scheint momentan hoffnungslos. Noch am Sonntagabend unterlagen die Oldenburger mit 65:89 gegen die Telekom Baskets Bonn und mussten damit ihre achte Niederlage in Folge hinnehmen. Trainer Alen Abaz sprach im Nachgang von großen Sorgen, die ihm sein Team bereite, Spieler Martin Breunig gab preis, dass die Teamchemie nicht stimme.

Ingo Freyer übernimmt am Montag das Training

Schon am Montag reiste der ehemalige Nationalspieler Freyer zu seinem neuen Arbeitgeber und leitete die ersten beiden Trainingseinheiten. Unterstützen wird ihn dabei künftig sein Vorgänger Alen Abaz, der gemeinsam mit Milos Petkovic als Co-Trainer fungieren wird. Abaz hatte die Baskets erst zum Jahresbeginn nach der Entlassung von Trainer Mladen Drijencic übernommen. „Wir müssen feststellen, dass der Wechsel auf der Trainerposition mit Alen nicht den erhofften Effekt gebracht hat“, sagt Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der EWE Baskets in einer Pressemitteilung der Oldenburger.

Mit Blick auf die aktuelle Lage des Bundesligisten sei man sich schnell einig geworden, dass „ein Impuls von außen“ nötig sei, um den Abstieg noch abzuwenden. Dieser Impuls soll Ingo Freyer sein. „Oberste Priorität hat nun, alles dem Erfolg unterzuordnen. Wir müssen unsere Systeme in Offense und Defense mit großer Aggressivität spielen. Das Ziel lautet ganz klar: Klassenerhalt“, gab sich Freyer bei seiner Vorstellung kämpferisch.

Manager Entwicklung und Marketing bei der BBA

MitPhoenix Hagen stieg Freyer 2009 in die Bundesliga auf und spielte in der Eliteklasse so gut wie jede Saison angesichts überschaubarer finanzieller Möglichkeiten über dem Limit. Freyer wurde zu einer Art Experte für den Klassenerhalt. Erst vor gut einem halben Jahr war der 50-Jährige aber als hauptamtlicher Manager Entwicklung und Marketing bei der Basketball Akademie (BBA) Hagen eingestiegen, nachdem er bis zum Dezember 2020 als Headcoach bei den Gießen 46ers aktiv war.

Für die BBA ist sein Abschied ein herber Rückschlag, auch wenn Kosta Filippou, Leiter der Organisation, erklärt: „Natürlich kam es nun sehr schnell, aber wir hatten ein solches Szenario immer besprochen.“ So sei von Beginn an für alle Beteiligten klar gewesen, wenn Freyer ein Angebot erhalten sollte, welches „völlig außergewöhnlich ist und so spektakulär ist, dass man nicht absagen kann, dann muss man das auch annehmen“, kennt Filippou die Schnelllebigkeit des Profisports und ergänzt: „Oldenburg ist zwar das Schlusslicht der Liga, aber ja nicht irgendein Verein.“

Wie geht es nach Freyers Abschied bei der BBA weiter?

Doch wie geht es nach dem zumindest temporären Abschied von Ingo Freyer mit seinen Aufgaben bei der BBA weiter? „Auch für uns kam das alles sehr schnell, weshalb wir noch keine genauen Pläne machen konnten“, muss sich Filippou erst einmal mit seinen Mitstreitern organisieren. Jedoch seien die Aufgaben bei der BBA sowieso auf mehrere Schultern verteilt. „Wir befinden uns in der Anfangsphase und stehen auch rechtlich kurz vor der Gründung. Die Aufgaben von Ingo müssen nun mit übernommen werden.“

Doch auch wenn der Abschied überraschend kam, will Filippou dem 50-Jährigen danken: „Ingo hat in den vergangenen Monaten schon sehr viel für uns bewegt. Man darf auch nicht vergessen, dass es im Sommer ein absoluter Glücksgriff war, dass er sich für die Arbeit bei uns entschieden hat. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht, ist momentan alles nur Spekulation.“