Hagen. Letzter Tabellenplatz, emotionale Trainerentlassung und eine Neuausrichtung: Für Magnus Becker, Chef von Hagen 11, waren es emotionale Wochen.

Ruhige Zeiten sehen anders aus: Beim Fußball-Westfalenligisten SpVg. Hagen 11ging es in den vergangenen Monaten drunter und drüber. Die sportliche Talfahrt sorgte für personelle Entscheidungen, deren Strahlkraft weit über die interne Kommunikation hinausging. Auf die Trennung von Stefan Mroß, Trainer und Sportlicher Leiter der Elfer in einer Person, folgten reichlich Reaktionen. Bisher hat Magnus Becker, Vorsitzender der SpVg. Hagen 11, mit seinen Reaktionen zurückgehalten, doch für uns steht er Rede und Antwort.

Stefan Mroß

„Zuerst einmal bin ich Stefan sehr dankbar für das, was er für Hagen 11 geleistet hat.“ Das ist Magnus Becker besonders wichtig zu betonen. Doch wie sieht es nach dem Abgang aus? „Wir waren natürlich nicht erfreut über das Interview, das kann ich so sagen. Ich hätte viele Dinge gerne intern geregelt.“ Auch deshalb habe er sich entschlossen, nicht öffentlich darauf einzugehen. „Jeder hat seinen Standpunkt. Alles in allem hätte ich mir einen harmonischeren Abschied gewünscht.“

Sechs Jahre lang ein gewohntes Bild: Stefan Mroß (stehend) als Trainer der SpVg. Hagen 11.
Sechs Jahre lang ein gewohntes Bild: Stefan Mroß (stehend) als Trainer der SpVg. Hagen 11. © Axel Gaiser

Dennoch hoffe er, dass dieser Abschied bald vergessen sei und man sich stattdessen auf die positiven Dinge fokussieren kann: „Mit Stefan haben wir die bisher größten Erfolge feiern dürfen. Ich möchte, dass diese Erfolge in Erinnerung bleiben und nicht andere Dinge. Bei uns wird er auf jeden Fall immer positiv in Erinnerung behalten.“

Die Kündigung

Die Nachricht, dass er nicht mehr als Trainer des Westfalenliga-Teams fungieren würde, erhielt Mroß per Telefon. Eine Entscheidung, zu der Magnus Becker auch heute noch steht: „Wenn man im Nachgang auf Dinge schaut, würde man das ein oder andere vielleicht anders machen. Aber die Entscheidung, die wir zu diesem Zeitpunkt zu treffen hatten, war entweder, dass ich es ihm aus dem Urlaub per Telefon mitteile, oder jemand anderes vor Ort.“

Ihm sei wichtig gewesen, dass er selbst die Nachricht überbringe, „weil wir immer ein gutes Verhältnis hatten.“

Benni Mroß

Nach Stefan Mroß verließ auch sein Sohn Benedikt Mroß die Mannschaft – das jedoch nicht auf eigenen Wunsch. Unter dem neuen Trainer Fohs gehörte der 21-Jährige nicht mehr zum Torhüter-Gespann, inzwischen hat er sich Ligakonkurrent TuS Hordel angeschlossen. Sein Vater erhob im Anschluss Vorwürfe „Benni“ sei rausgemobbt worden und hätte für ein Spiel seiner eigenen Mannschaft Eintritt zahlen müssen.

Herrscht nun Eiszeit zwischen den Elfern und dem Ex-Torwart? „Ich habe mit Benni mehre Gespräche geführt und mache ihm persönlich auch gar keinen Vorwurf“, sagt Becker. In die sportlichen Entscheidungen seines Trainer mische er sich allerdings nicht ein: „Das habe ich nie und das werde ich auch nicht. Die Verantwortung wer aufgestellt wird, liegt beim Trainer. Ich wünsche ihm einfach nur alles Gute!“

Interimszeit

Nach dem Abgang von Stefan Mroß übernahm Gaetano Manno übergangsweise als Spielertrainer die Elfer. „Da muss man klar sagen, dass die Interimszeit vor der Verpflichtung von Christian Fohs nicht effektiv war – umso froher waren wir über seine Zusage.“

Christian Fohs

Doch wieso fiel die Wahl auf den 33-Jährigen? Gab es keine Überlegungen auf einen erfahreneren Trainer zu setzen, der sich mit dem Abstiegskampf der Westfalenliga auskennt? „Er kennt einen Teil unserer Mannschaft und auf der anderen Seite war er vorher bei unserem Ligakonkurrenten FC Iserlohn aktiv. Dadurch kennt er auch die Liga. Und auch wir als Verein kannten ihn schon. Diese drei Aspekte haben für ihn gesprochen“, erklärt Becker.

Rückrunde

Obwohl Fohs zu seinem Einstand gleich zwei Siege feiern konnte, stehen die Elfer in der Winterpause weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz. Blickt der Vorsitzende mit Angst auf den Start der Rückrunde? „Angst brauchen wir nicht zu haben, es kann ja nur aufwärts gehen“, bleibt Magnus Becker positiv gestimmt und ergänzt: „Ich habe Vertrauen in die Mannschaft und das Trainerteam. Wir haben Chancen, es in der Rückrunde zu schaffen.“

Doch was lässt den Elfer-Chef so positiv gestimmt sein? „Wir sind zuletzt zwar oft als Verlierer, aber nicht als schlechtere Mannschaft vom Feld gegangen. Wir müssen uns nicht um 50 Prozent steigern, sondern es fehlten oft nur einige wenige Prozent. Zudem hatten wir reichlich Verletzungspech.“

Planungen

Doch wie sieht es mit den Planungen für die kommende Saison aus? Richten die sich neben der Westfalenliga auch schon auf die Landesliga aus? „Alles andere wäre frech“, gibt Becker zu, dass aktuell zweigleisig geplant wird. Richtig starten würden die Vorbereitungen aber erst jetzt, nachdem mit Rückkehrer Kai Langenbruch auch wieder ein Teammanager auf Emst ist.

Stimmung

Und wie ist die Stimmung? Natürlich sind wir alle nicht zufrieden mit der Tabellensituation. Aber ich empfinde es nicht so, dass die Leute destruktiv sind, sondern der Blick geht konstruktiv nach vorne“, spricht Magnus Becker von einer positiven Grundstimmung und ergänzt: „Grundsätzlich gab es viele Veränderungen in letzter Zeit und auch viel Aufwand. Nun ist es an der Zeit, sich für diesen Aufwand auch zu belohnen.“