Hagen. Nach einem turbulenten Jahr blickt Michael Stock, Sportdirektor von Eintracht Hagen, zurück und erzählt von seinen emotionalsten Momenten.

Es war ein turbulentes Jahr für die Zweitliga-Handballer von Eintracht Hagen: Der unbedingte Wunsch aus der dritten Liga aufzusteigen, Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, das Erreichen der Aufstiegsränge ohne Zuschauer – all das meisterten die Hagener und konnten am Ende den verdienten Aufstieg bejubeln. Doch viel Zeit blieb nicht, bevor es mit der Saison in der 2. Handball-Bundesliga weiterging. Einer, der all das hautnah miterlebte, war Michael Stock.

Der Sportdirektor des VfL Eintracht Hagen zitterte mit seiner Mannschaft in engen Partien, begleitete die Testungen im Training, die inzwischen schon zur Routine gehören, und hat ein offenes Ohr, wenn einer seiner Spieler Sorgen und Nöte hat. Und vor allem ist er als Sportdirektor dafür zuständig, immer ein Auge auf den Markt zu haben: Welcher Spieler könnte in das Konzept des VfL passen? Wer bringt die Hagener, die nach der Hinserie der 2. Handball-Bundesliga auf einem hervorragenden dritten Tabellenplatz stehen, weiter? Zum Ende des Jahres teilt Michael Stock die zehn Momente mit dem VfL Eintracht Hagen, die ihn in 2021 besonders bewegt und berührt haben, ohne dass er der Reihenfolge eine Gewichtung geben möchte:

1. Der hohe Sieg in der Aufstiegsrunde in Krefeld gegen die HSG gehört auf jeden Fall zu den Momenten, die mich sehr berührt haben. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte man das Potenzial der Mannschaft für die Zukunft erkennen.

2. Die Schlussviertelstunde im finalen Spiel in Oppenweiler-Backnang, weil wir es frühzeitig geschafft hatten, den Aufstieg klarzumachen. Ich fand die Dominanz und Souveränität des Teams einfach bemerkenswert, und bereits hier ist der Grundstein für eine gute Saison gelegt worden.

3. Der Moment, in dem ich erfahren habe, dass die Diagnose bei Carsten Ridderniederschmetternd war und dass Carsten sehr lange ausfallen wird. Das hat mich emotional voll erwischt, da es um die sportliche Karriere eines jungen Menschen geht.

Sie dürfen jubeln! Die Handballer von Eintracht Hagen schaffen den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga.
Sie dürfen jubeln! Die Handballer von Eintracht Hagen schaffen den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga. © Sebastian Lahmer

4. Das Heimspiel gegen den VfL Gummersbach, das wir für uns entscheiden konnten. Ich habe noch nie eine solche Stimmung bei einem Heimspiel der Eintracht erlebt. An diesem Abend hat man feststellen können, welches Potenzial in Hagen für den Handball vorhanden ist.

5. Unser Auswärtssieg in Hamm, wo wir vorher noch nie gepunktet haben. Die Knieverletzung von unserem Kreisläufer Julian Renninger führte zu einer gespenstischen Stimmung in der Kabine, und es sind bei einigen Beteiligten auch Tränen geflossen. Um so besser, dass die endgültige Diagnose nicht ganz so schlimm war, wie wir es erst befürchtet hatten.

6. Die Anspannung vor jeder der unzähligen Testungen. Immer die Sorge, dass wir doch noch einen Coronafall haben, der uns in Schwierigkeiten und die Planungen durcheinander bringt. Einfach total nervend, aber natürlich unbedingt notwendig.

7. Die Anreise nach Oppenweiler-Backnang. Durch den geplatzten Reifen am Teambus war unser gesamter Zeitplan schon sehr früh durcheinander gebracht worden, aber wir haben wieder einmal die Ruhe bewahrt und auch dieses Problem auf dem Weg zum Final-Spiel gelöst.

8. Der Moment, wo Valentin Schmidt mich in der Halbzeitpause bittet, unseren Mannschaftsarzt Dr. Ralf Wünnemann zu rufen, weil es ihm nicht gut geht….! Tausend Gedanken sind mir in diesem Moment durch den Kopf geschossen, und ich hatte einige Minuten echte Angst, bis die Sanitäter und Ralf Wünnemann vor Ort waren. Valle war zum Glück nach zwei Wochen und einem kompletten Medizincheck wieder topfit.

9. Die Haltung des Teams über das komplette Jahr. Wie diese Mannschaft sich allen Problemen gestellt hat und alle Steine beiseite geräumt hat, die sich in den Weg gestellt haben – das habe ich so weder als aktiver Spieler noch als Funktionär bislang in meiner bisherigen Karriere erlebt.

10. Die Zusammenarbeit des Teams hinter dem Team. Wir haben immer und für alle Themen einen gemeinsamen Konsens gefunden und das Team sportlich und wirtschaftlich sicher und solide durch das von der Pandemie geprägte Jahr geführt. Auch das ist ein wichtiger Teil unseres sportlichen Erfolges, denn die Mannschaft konnte immer in Ruhe arbeiten.