Wetter/Herdecke. „Alles ist besser als ein erneuter Lockdown.“ So trifft die 2G-Regelung die Sportvereine und Fitnessstudios in Wetter und Herdecke:

Die Ringer der TSG Schwerathletik Herdecke zogen schon in der letzten Woche Konsequenzen, meldeten sich angesichts mehrerer ungeimpfter Kämpfer aus der Oberliga-Saison 2021 ab. Seit Mittwoch gilt nun in Nordrhein-Westfalen flächendeckend die 2G-Regelung im Freizeitbereich, mit Ausnahme von Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 15 dürfen nur Genesene oder Geimpfte Sport im Verein oder Fitnessstudio treiben. Oder als Zuschauer kommen. Was 2G für den heimischen Sport bedeutet, wie Vereine und Studios in Wetter und Herdecke damit umgehen:

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Die Fitness-Studios

Mit dem Öffnen der Türen am Mittwoch mussten die Fitnesscenter aufgrund der neuen Corona-Schutzverordnung den Zutritt auf Genesene und Geimpfte beschränken. Auf die notwendigen Nachweise, die bei jedem Training vorzulegen sind, wiesen sie ihre Mitglieder hin. Etwa beim Clever fit in Herdecke, hier können auch mit den Bedingungen nicht einverstandene Sportler aufgrund der 2-G Regel pausieren, ihre Mitgliedschaft ruht kostenlos.

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Bei FSW Sports in Wetter hatte man frühzeitig reagiert und, so Geschäftsführer Udo Pietruck, bereits in der letzten Woche die 2G-Regeln eingeführt und sich von allen Mitgliedern Nachweise zeigen lassen. „Es wurden weniger und weniger, die nur getestet waren“, sagt Pietruck, betont aber auch: „Für uns ist es ein enormer Personalaufwand, das zu überprüfen.“ Grundsätzlich sei die Lage für die Center schwierig, zudem versuchten sich nun „Karteileichen“ mit dem Verweis auf 2G aus dem Vertrag zu mogeln. „Und die Leute haben Angst, alle Anlagen sind extrem leer, jetzt kommt noch die Selektion zwischen Geimpften und Ungeimpften“, sagt Pietruck, „betriebstechnisch ist das eine Katastrophe. Aber alles ist besser als ein erneuter Lockdown.“

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Die Fußballer

„Absolut richtig“ finden Vertreter der heimischen Bezirksligisten - Klubchef Fatih Esbe vom FC Wetter und Trainer Frank Henes vom FC Herdecke-Ende - die Einführung der 2G-Regeln. Auch wenn etwa in Wetter einige Ungeimpfte nun bei Training und Spiel fehlen werden. „Jeder Verein wird Jungs dabei haben, die nicht geimpft sind“, sagt Esbe, bei denen müsse man nun Überzeugungsarbeit leisten.

Bei Ligarivale FC Herdecke-Ende geht man nicht von Einschränkungen aus. „Mein Kenntnisstand ist, dass wir durchgeimpft sein sollten“, sagt Trainer Frank Henes, das werde man nun erneut kontrollieren. Die 2G-Regel sei eine „absolut sinnvolle Maßnahme“ findet er: „Wir können froh sein, dass wir Sport treiben können und nicht alles heruntergefahren wird. Es wäre eine falsche Lösung, die Saison wieder abzublasen.“ Henes hofft, dass auch die Trainerkollegen sensibel mit dem Thema umgehen und keine Ungeimpften ins Team zu mogeln versuchen: „Das wäre wie Spielen ohne Spielerpass.“

Die Handballer

Das Team von Landesligist HSG Herdecke/Ende ist schon länger durchgeimpft.
Das Team von Landesligist HSG Herdecke/Ende ist schon länger durchgeimpft. © Jens Pommerenke / AirPictures.de

Bei den Handballern gibt es eine hohe Impfquote, der HV Westfalen hält den Spielbetrieb aufrecht und trägt am Wochenende Meisterschaftsspiele aus „Wir hatten am vergangenen Sonntag eine Präsidiumsklausur, in der die Einführung von 2G Thema war, das ist ja jetzt nicht vom Himmel gefallen“, sagt Andreas Tiemann, Vizepräsident Spieltechnik: „Für die Vereine, die sich an die bisher geltenden Regelungen gehalten haben, ändert sich so viel gar nicht, es fällt nur 1G weg.“

Das bestätigt Werner Kreft, 2. Vorsitzender des Landesligisten HSG Herdecke/Ende. „Der Aufwand ist sogar etwas geringer, weil wir keine Testungen überprüfen müssen“, sagt er, „es sei denn, es kommt 2G-plus.“ Im Verein seien alle Mannschaften „nahezu vollständig geimpft“, sagt Kreft: „Wir sind auch nach 2G spielfähig.“ Im Landesliga-Team der HSG, das erst am 12. Dezember wieder zum Spitzenspiel gegen den TV Olpe antritt, sind sogar - so Trainer Henning Becker - „seit geraumer Zeit alle geimpft.“

Der Nachwuchs

Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre sind von Beschränkungen auf 2G und 2G-plus ausgenommen, besagt die Coronaschutzverordnung, für ältere Jugendliche gilt das dagegen nicht nicht. Da für diese Altersgruppe erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt eine Impfung möglich war - also die Zahl der Ungeimpften größer sein dürfte, setzt der Fußball-und Leichtathletik-Verband Westfalen die Ligenspiele in der B- und A-Jugend - im Gegensatz zu Senioren und jüngeren Nachwuchsklassen - bis zum 31. Dezember aus. „Mannschaften mit einer guten Impfquote“, so heißt es, wolle man aber nicht einschränken. Im beiderseitigen Einvernehmen können auch Pflichtspiele ausgetragen werden.

Darauf hofft man bei der A-Jugend von SuS Volmarstein, die noch am Dienstag beim SC Berchum-Garenfeld antrat (0:4) und am Samstag bei Fichte Hagen das letzte Spiel der Kreisliga-A-Qualifikation hätte. „Wir haben eine Impfquote von 99,9 Prozent“, sagt Trainer Daniel Schuster, „nur ein Spieler wartet noch auf seine zweite Impfung. Wir hoffen, dass wir spielen können.“ Weiter trainieren will man ohnehin, so lange es geht. „Und wir könnten mit einem Sieg noch Platz drei erreichen, das wäre optisch nicht schlecht“, sagt Schuster, „die Jungs haben ja sonst nicht viel. Eine Weihnachtsfeier gibt es nicht, auch eine Teamfahrt ist wohl kaum möglich.“

Auch ungeimpft spielen dürften die C-Jugend-Handballer der HSG Herdecke/Ende, die die Oberliga anführen. „Aber sie sind auch alle geimpft, dafür haben ihre Eltern gesorgt“, sagt Werner Kreft, der ein Weiterspielen für „extrem wichtig“: hält: „Es würde alle sehr aufregen, wenn man den Kindern nochmal ein Jahr wegnimmt.“