Barnsley/Hagen. Joseph Laumann übernimmt interimsmäßig den englischen Zweitligisten FC Barnsley. Wie der Hagener Trainer seine Handschrift hinterlassen will.
Seit Beginn dieser Woche hören sie auf dem Rasen des FC Barnsley auf seine Worte. Spieler, Co-Trainer, Betreuer. Joseph Laumann (38) fallen die Worte aktuell nicht immer leicht, aber irgendwie muss er sie finden. Barnsley, dieser traditionsreiche Fußballklub im Herzen des Vereinigten Königreichs, ist abgestürzt. Aus 15 Spielen holten die „Tykes“ lediglich acht Pünktchen. Am Montag trennte sich der FC vom bisherigen Cheftrainer, dem Österreicher Markus Schopp. Und nun ist Joseph Laumann, ein 38-jähriger Hagener, Barnsleys Chef auf dem Rasen.
FC Barnsley: Tiefer Fall in dieser Saison
Schopp hatte den englischen Zweitligisten vor gerade einmal 125 Tagen übernommen, nachdem Valérien Ismaël in diesem Sommer aus seinem Vertrag heraustrat und sich Ligakonkurrent West Brom Albion anschloss. In Barnsley sorgte das für wenig Begeisterung, denn unter Ismaël spielte die Mannschaft fantastischen Fußball, hatte gar Chancen auf den Aufstieg in die glanzvolle Premier League. Es übernahm Schopp, doch dessen Bilanz ist ein einziges Schlamassel. Nach der jüngsten 1:2-Niederlage gegen Bristol City haben die Verantwortlichen des Traditionklubs genug gesehen und den Österreicher von seinen Aufgaben entbunden.
Das Vertrauen bekommt nun zunächst interimsmäßig Joseph „Jo“ Laumann. Für den Hagener ist dies eine knifflige Situation. Denn einerseits freut er sich, erstmals in seiner noch jungen Trainerkarriere als Chef an der Seitenlinie in einer hoch angesehenen Liga zu stehen, andererseits ist die Lage des Klubs drastisch. Wer im englischen Fußball keine Erfolge liefert, wird schnell angeklagt und aussortiert.
Joseph Laumann: Wir sind alle verantwortlich
„Wir hatten erst eine super Saison, dann kam mit Markus Schopp ein neuer Trainer mit einem neuen Ansatz rein. Es hat einfach nicht funktioniert“, blickt Laumann nachdenklich zurück, nimmt seinen ehemaligen Chef aber auch ein Stück weit in Schutz. „Es ist immer traurig, wenn ein Trainer gehen muss. Markus ist ein super Typ, ein super Mensch. Alle sind für die jetzige Lage verantwortlich, auch Spieler und Staff, nicht nur der Trainer. Jeder muss sich hinterfragen.“
Für Joseph Laumann beginnt nun eine spannende und zugleich ungewisse Zeit. Der Klub hat in einem Presse-Statement bereits bekräftigt, auf der Suche nach einem Schopp-Nachfolger zu sein. „Es gibt Kandidaten“, weiß Laumann, aber das hält den Hagener Trainer nicht davon ab, sich ins Zeug zu legen, das „Beste draus zu machen“, wie er sagt. Am Mittwochabend steht die so wichtige Partie gegen den Tabellenletzten Derby County an. „Ich hoffe, dass wir gewinnen können, das wäre natürlich ein super Start“, sagt der Interimscoach. Am Samstag steht das nächste Spiel gegen Hull an.
Auch interessant
Laumann will seine Handschrift hinterlassen
Trotz der Anspannung ist die „Beförderung“ für Joseph Laumann eine Ehre. „Ich bin stolz, dass der Verein mir dieses Vertrauen gibt, mir zutraut, dass ich das hinkriege. Einen englischen Zweitligisten zu führen, ist etwas Besonderes“, sagt der 38-Jährige. Im Spiel gegen Derby County werde er bereits ein paar personelle und strategische Anpassungen durchsetzen.
Die Struktur im Ballbesitz und in der Arbeit gegen den Ball werde er verändern. Zudem krempelt Laumann einige Abläufe um. In nur wenigen Tagen alles im Verein umschmeißen, das kann und will Laumann nicht, aber seine Handschrift möchte er schon hinterlassen. Auch wenn es nur für ein paar Tage sein sollte.