Hagen. Julian Renninger, Handballer beim Zweitligisten Eintracht Hagen, spricht über die aktuelle Saison, seine Verletzungen und die Stimmung im Team.

Wenn der Applaus der Zuschauer nach einem Sieg von den Rängen brandet, können sich die Sportler auf dem Feld besonders gut über ihren Erfolg freuen, oder nicht? „Ich werde auch gerne ausgepfiffen, Hauptsache es ist Stimmung auf den Rängen“, gibt Julian Renninger (29) zu.

Der Kreisläufer desVfL Eintracht Hagenhat in seiner Karriere schon drei Aufstiege in die zweithöchste Spielklasse geschafft – und ist zweimal wieder abgestiegen. „Jetzt ist die Bilanz positiv, so soll es bleiben“, sagt er. Und bisher sieht es gut aus bei der Hagener Mannschaft von Trainer Stefan Neff. Drei Spiele, drei Siege, der Auftakt ist dem Aufsteiger-Team geglückt. Doch bei aller Freude mahnt Renninger auch: „Die Saison ist noch lang, wir haben noch 35 Spiele vor uns, da werden auch mal Niederlagen dabei sein.“

Stimmung ist gut

Doch die Stimmung in der Mannschaft sei gut genug, um auch mit Rückschlägen umzugehen, da ist er sich sicher. Wie man mit persönlichen Rückschlägen umgeht, musste der 29-Jährige selbst erfahren. Nach zwei Kreuzbandrissen unmittelbar hintereinander kämpfte er sich langsam wieder zurück, machte in der Aufstiegsrunde wieder die ersten Spiele für seine Mannschaft – und verletzte sich erneut schwer. Der Kreisläufer riss sich im Training den Meniskus – und hielt das vor Zuschauern und Gegner bis zum Ende der Finalrunde geheim, um im Zweifel doch noch einmal kurz Kurzeinsätze zurückkommen zu können.

Nach einer Operation ist er nach eigener Aussage nun wieder fit, spürt im Spiel nichts mehr von der Verletzung, „dann würde ich mich auch hinterfragen, ob es auf diesem Niveau noch Sinn macht.“ Denn die 2. Handball-Bundesliga sei noch einmal eine ganz andere Hausnummer als die dritte Liga. „Von der Schnelligkeit, von der Körperlichkeit, aber auch von der Technik und Taktik ist alles feiner“, ist Renninger glücklich, den Aufstieg geschafft zu haben. Als nächste Aufgabe wartet am Samstagabend (19 Uhr, Hansehalle Lübeck) der VfL Lübeck-Schwartau auf die Hagener.

Japanischer Nationalspieler

Die Mannschaft von Trainer Piotr Przybecki hat sich vor der Saison aber mit dem japanischen Nationalspieler Kotaro Mizumachi erstklassig im Rückraum verstärkt. „Schwartau ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die schon lange in der zweiten Liga aktiv ist“, kennt Renninger den Gegner, geht aber auch mit viel Vertrauen in sein eigenes Team in das Duell: „Wir sind so variabel, dass ich denke, dass wir gegen jeden Gegner eine realistische Chance haben, zu bestehen.“

So sieht es auch Trainer Stefan Neff, der am Samstagabend auf seinen gesamten Kader zurückgreifen kann: „Natürlich ist Lübeck eine große Aufgabe, vor allem Zuhause, aber wir haben eine gute Trainingswoche hinter uns und fahren mit der positiven Stimmung aus den ersten drei Spielen in den Norden.“

Menschlich passt es

Diese Stimmung ist es auch, die Renninger momentan so viel Freude bereitet: „Es passt einfach super zusammen mit der Truppe. Und da muss man auch den Verantwortlichen mal ein Kompliment machen, die nicht nur hervorragende Handballer für uns finden, sondern auch ein Auge darauf haben, dass es menschlich passt.“ Der VfL Lübeck-Schwartau rechnet zu seinem nächsten Heimspiel mit einigen Zuschauern, was dem Hagener Kreisläufer ganz gelegen kommt: „Hauptsache wir spielen wieder vor Fans und haben Stimmung in der Halle. Dafür werde ich dann auch gerne mal ausgepfiffen.“