Wetter. Familie aus Wetter und die Leidenschaft Softball: Paul Broziewski ist nun internationaler Schiedsrichter. Frau und Tochter stehen ihm nicht nach.
Ein Meilenstein in seiner Schiedsrichter-Karriere: Paul Broziewski kann nun auch bei internationalen Softball-Turnieren als Schiedsrichter eingesetzt werden. „Das ist schon etwas Besonderes, nicht jeder wird für diese Aufgabe nominiert“, berichtet der 49-jährige Wetteraner. Umso erfreulicher war die Anfrage im vergangenen Winter, ob er Interesse hätte, im internationalen Bereich als Schiedsrichter tätig zu sein. „Ich habe nicht lange überlegt und diese seltene Chance sofort ergriffen.“
Normalerweise finden die Lehrgänge immer im Frühjahr an zwei Wochenenden statt. „Coronabedingt haben wir den theoretischen Teil online von Januar bis Juni gelernt“, berichtet Paul Broziewski.
Seinen ersten Einsatz als internationaler Schiedsrichter hatte er dann Anfang August: Der Softball-Europa-Cup in Bulgarien war zugleich auch praktischer Prüfungsteil für die internationale Schiedsrichter-Ausbildung.
Prüfung bestanden
Bei dem Turnier in der bulgarischen Hauptstadt Sofia traten insgesamt neun Teams aus sieben europäischen Ländern an, darunter Deutschland, Tschechien sowie die Niederlande. „Das war eine tolle Atmosphäre. Wir hatten teilweise sieben oder acht Spiele an einem Tag auf zwei Feldern verteilt.“ Aus seinem Lehrgang seien sie zu dritt angetreten, einer von ihnen habe die Prüfung nicht geschafft.
Das Turnier habe alle seine Erwartungen erfüllt. Vor allem der Austausch mit den Kollegen aus den anderen Ländern habe ihm gut gefallen. Es sei eine ganz besondere Begegnung, sich mit Leuten auszutauschen, die alle das gleiche Interesse haben. Außerdem gebe es bei diesen Turnieren einen sogenannten Crew-Chief, der die Arbeit der Schiedsrichter genau beobachte und bewerte. So ein professionelles Feedback bekäme man nicht so oft, sagt Paul Broziewski. Und er sei auch schon ein bisschen stolz auf seine Leistung. Schließlich bestehe eben nicht jeder diese Prüfung.
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Die Anerkennung und Unterstützung seiner Familie ist ihm dabei zu 100 Prozent sicher. Denn das Interesse und die Leidenschaft für Softball und Baseball teilt die ganze Familie. „Ich bin damals durch meine Frau zu dieser Sportart gekommen. Als wir uns kennengelernt haben, war sie bereits als höherklassige Spielerin aktiv.“ Das ist nun 30 Jahre her. Heute ist Nicole Broziewski Trainerin und Vorstandsmitglied des Deutschen Baseball- und Softball Verbands, ihr Mann Paul ist zudem auch als Co-Trainer aktiv.
Auch ihre 16-jährige Tochter Jana teilt bereits seit zehn Jahren die Leidenschaft für diese Sportart, die vermutlich in denen Genen liegt. Denn schon Janas Onkel Matthias Erb hat 1984 die Ennepetal Racoons gegründet. So kam es auch, dass Nicole Broziewski ihre Leidenschaft für die uramerikanische Sportart Baseball, besser gesagt für die weibliche Variante Softball, entdeckt hat.
Noch ein weiterer Schritt anvisiert
Mittlerweile sind Nicole und Paul Broziewski nicht mehr als Spieler aktiv. „Das überlassen wir unserer Tochter. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgaben als Trainer und Trainerin sowie die Tätigkeit als Schiedsrichter.“ Vor einigen Wochen stand die Familie sogar als Schiedsrichter-Trio auf dem Platz: „Meine Frau hat schon seit einigen Jahren die B-Lizenz, also die zweite Stufe, und meine Tochter die erste Schiedsrichter-Lizenz. Gemeinsam waren wir dann für ein Spiel in Paderborn eingeteilt.“
Die Sportart
Softball ist eine Variante von Baseball, die nur von Frauen gespielt wird. Die Sportart ist eine der beliebtesten Sportarten in den USA.
Bis auf die geringere Größe des Feldes, eine andere Wurftechnik und wenige andere Änderungen gleicht das Softball-Spiel dem Baseball.
Vater Paul Broziewski ist stolz auf seine Tochter: „Sie hat sehr viel Lob bekommen für ihre Leistung als so junge Schiedsrichterin, sie hat das wirklich toll gemacht.“ Aber nicht nur die Leistung seiner Tochter Jana faszinieren den Wetteraner: „Wir sind einfach ein tolles Team. Und es ist nicht selbstverständlich, dass eine ganze Familie das gleiche Hobby teilt.“
Auch wenn Paul Broziewski mit seiner neu erworbenen Lizenz einen besonders großen Schritt gemacht hat, eine Stufe fehlt ihm noch: die Lizenz vom Weltverband. Damit dürfte er als Schiedsrichter auch bei den Softball-Weltmeisterschaften auf dem Platz stehen. „Diese Lizenz mache ich auf jeden Fall. Ich werde nächstes Jahr 50, ich bin noch fit. Und das ist ein Schritt, den ich gerne noch machen möchte.“ Die Unterstützung seiner Frau und Tochter hat er dabei auf jeden Fall.
Bundesliga-Einsätze für 16-jährige Tochter Jana
Seit ihrem sechsten Lebensjahr spielt Jana Broziewski Softball. Mittlerweile gehört 16-Jährige aus Wetter zur U18 der Chipmunks in Hagen. Gleichzeitig hat sie ein Zweitspielrecht für die Bundesliga. „Dieses Zweitspielrecht bekommen Spielerinnen, die besonders engagiert sind, höher zu spielen, aber in ihrem Heimatverein nicht die Möglichkeit dazu haben“, erklärt Vater Paul Broziewski. Durch diese Möglichkeit solle verhindert werden, dass zu viele Spielerinnen aus den regionalen Vereinen in die Bundesliga abwandern. Bei ihrem Verein Wesseling Vermins aus dem Rheinland bekam Jana Broziewski bereits erste Bundesliga-Einsätze.
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Schon 2016 spielte sie sich in den NRW-Kader und gehörte zwei Jahre später bereits einer Auswahl des Deutschen Baseball- und Softball-Verbands an. Auch im vergangenen Jahr war Jana Broziewski im Kader für die Nationalmannschaft. Corona-bedingt fiel die Europameisterschaft aber aus. „Es ist eine Ehre für mich, dass ich jetzt schon in der Bundesliga spielen darf, auch wenn ich natürlich noch nicht so viele Spieleinsätze habe“, sagt die 16-Jährige. Man lerne den Sport noch mal ganz anders kennen, weil das Spielniveau ein ganz anderes sei