Hagen. Die Handballer von Eintracht Hagen fiebern dem Start der Meisterschaft entgegen. Aber vor dem Derby in Ferndorf drohen einige Spieler auszufallen

Anspannung, Nervosität, Vorfreude? Was spürt ein Trainer, wenn er vor seinem ersten Saisonspiel in der bisher höchsten Liga steht? „Es wird schon anders, als die Jahre davor“, möchte Stefan Neff, Trainer der VfL Eintracht Hagen, sich gar nicht zu sehr darauf fokussieren. Mit seinen Handballern startet er nach dem Sieg in der Aufstiegsrunde am Samstag in die Zweitliga-Saison. Beim Derby gegen den TuS Ferndorf (19 Uhr) werden die Hagener in der Sporthalle Stählerwiese vor ihre erste Herausforderung gestellt.

Auf den TuS traf das Neff-Team einmal in der Vorbereitung und jüngst im DHB-Pokal, bei welchem sich die Hagener mit 30:32 (16:18) geschlagen geben mussten. Nimmt Neff Lehren aus dem Spiel mit? „Wir wissen natürlich, dass wir uns steigern müssen und haben das Spiel auch gut analysiert. Aber ich glaube auch, dass der Gästekeeper wirklich einen Sahnetag erwischt hat.“

Revanche für Pokalpleite

Lucas Puhl, Torwart des TuS Ferndorf, hielt 18 Würfe und ließ damit die Eintrachtler verzweifeln. Doch zum Meisterschaftsbeginn werden die Karten neu gemischt, „es ist für beide Seiten eine offene Partie“, geht Stefan Neff mit viel Zuversicht in das Duell. Allerdings wird er wohl auf Kreisläufer Alexander Becker verzichten müssen. Der 29-Jährige knickte im Training um, ein MRT-Termin am Freitagmorgen soll weiteren Aufschluss über die Verletzung geben. „Es ist nichts ganz Schlimmes, aber das Spiel am Wochenende könnte noch zu früh für ihn kommen“, rechnet Neff nicht mit einem Einsatz.

Auch die U19-Nationalspieler werden nach der Europameisterschaft in Kroatien noch nicht wieder verfügbar sein, vermutet der Eintracht-Coach, „aber das war in der Vorbereitung auch schon so und wird uns deshalb auch nicht vor große Probleme stellen.“ Die Ferndorfer planen den Saisonauftakt mit 1000 Zuschauern, nach einer Saison vor leeren Rängen das erste Highlight, auf das auch Neff schon sehr gespannt ist: „Der Mensch ist ja auch ein Gewohnheitstier, von daher wird es sicherlich komisch, nach einer Saison vor leeren Rängen, wieder vor Zuschauern spielen zu können. Aber natürlich deutlich schöner und vermutlich noch emotionaler.“

Starke Ferndorfer Bank

Eine Stärke der Ferndorfer ist ihre tiefe Bank, die sie auch im Pokalspiel immer wieder zeigten. Auch die jungen Spieler in den Reihen von Trainer Robert Andersson bringen viel Potenzial mit, mit Andreas Bornemann und Niklas Diebel sind zudem zwei starke Rückraumspieler bei den Ferndorfern unter Vertrag, die auch aus den hinteren Reihen für Tore sorgen können.

Und, wie schon im Pokal, wird es auch beim Saisonauftakt wieder einmal auf die Leistung der Torhüter ankommen, bei denen sich mit Lucas Puhl und Tobias Mahncke zwei erfahrene Keeper gegenüber stehen werden.

Für die Siegerländer wird es die vierte Saison in der 2. Bundesliga. In der vergangenen Saison absolvierte das Andersson-Team coronabedingt zwischenzeitlich bis zu fünf Spiele weniger als die restlichen Mannschaften und stand auf einem Abstiegsplatz. Am Ende der Saison reichte es dann aber doch noch für den Klassenerhalt. In den Reihen der Ferndorfer findet sich mit Kim Voss-Fels auch noch ein bekanntes Gesicht. Der Rückraum-Rechte wechselte nach dem geglückten Aufstiegsrunde zum TuS. Und auch Ferndorfs Co-Trainer Jannis Michel war zuletzt im Hagener Raum aktiv, als Torhüter beim TuS Volmetal.

Kein klarer Favorit

Einen klaren Favoriten in der neuen Liga mag Eintracht-Trainer Neff noch gar nicht ausmachen, viel mehr erwartet er viele enge Duelle in einer ausgeglichenen Liga: „Wir zählen sicherlich nicht zu dem Kreis der Topfavoriten, denen schauen wir noch aus der Ferne zu“, sieht er etwa Nordhorn, Gummersbach und Essen als Anwärter auf den Aufstieg. „Die Qualität in der Liga ist immens hoch, das wird sicherlich ein harter Kampf darum, wer am Ende oben stehen wird.“

Bei der Eintracht hat man sich erst einmal den Klassenerhalt auf die Fahne geschrieben, alles weitere werde selbstverständlich gerne mitgenommen. „Wir sind sicherlich in einigen Partien die Außenseiter, aber wir gehen dennoch mit viel Selbstbewusstsein in die Saison.“