Herdecke. Silbermedaillengewinner Johannes Weißenfeld besucht den RC „Westfalen“ Herdecke zum ersten Mal nach den Olympischen Spielen in Tokio

Ein äußerst erfolgreiches Kind der Stadt Herdecke: Der frischgebackene Silbermedaillengewinner aus Tokio Johannes Weißenfeld besuchte zum ersten Mal seit den olympischen Spielen in Tokio seine Heimatstadt. Im Rahmen des Sommerfestes des Rudervereins RC „Westfalen“ Herdecke trug sich der Olympionike bereits zum fünften Mal ins Goldene Buch der Stadt Herdecke ein, taufte ein neues Boot für die Jugend und schwelgte mit der Bürgermeisterin und den vielen Weggefährten seines Jugend-Vereins in Erinnerungen.

„Das wird was ganz Großes“

Der scheidende Vorsitzende des RC „Westfalen“ Herdecke, Thomas Bieber, kennt Johannes Weißenfeld seit vielen Jahren. Als 14- oder 15-jährigen lernte Bieber den zukünftigen mehrfachen Weltmeister und Olympioniken kennen. Kurz darauf folgten die ersten Erfolge für den inzwischen 27-jährigen Herdecker: „Nach der Junioren WM 2011/2012 in Eaton Großbritannien habe ich gesagt, wenn er dabeibleibt und die Lust am Rudern nicht verliert, dann wird das was ganz Großes“, erinnert sich Bieber, der seinen Posten als Vorsitzender des Vereins nach 13 Jahren an seinen Nachfolger Thorsten Hütz vor kurzem abgegeben hatte.

In der Nacht des Finals veranstaltete der Herdecker Ruderclub eine Art Public-Viewing in den Vereinsräumlichkeiten. Weißenfeld hatte auch im Land der aufgehenden Sonne von der Unterstützung aus der Heimat erfahren: „Mich erreichten viele Nachrichten, Thomas Bieber hat mir geschrieben, dass es ein Public-Viewing gibt. Es war schön die Unterstützung aus der Heimat zu spüren“, erklärt er. Das Finale bot dann große Spannung: „Viele dachten der Deutschlandachter sei gesetzt. Ich habe die Neuseeländer aber schon vorher als stark eingeschätzt“, so Bieber, „ich hatte Gänsehaut. Es sah ja eine Weile so aus, als sei das Podest verloren“. In einem packenden Schlussspurt ruderten Weißenfeld uns seine Teamkammeraden dann aber doch noch zu Silber. Ein großartiger Erfolg, der auch für den erfolgreichen Deutschlandachter kein Selbstläufer ist. „Wenn da jemand einen kleinen Fehler macht, der nur eine Sekunde kostet, dann bist du plötzlich fünfter,“ weiß Weißenfeld.

Mit alten Freuden im Boot gewesen

Nun, knapp 14 Tage nach dem Finale, besuchte Weißenfeld seine Heimatstadt. Beim Sommerfest des RC „Westfalen“ Herdecke wurde neben den offiziellen Ehrungen, sowie der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Herdecke, vor allem in Erinnerungen geschwelgt. Die Gegenseitige Freude sich nach langer Zeit wiederzusehen war groß: „Ich freue mich sehr, dass Johannes sich die Zeit nimmt, aber ich habe es auch nicht anders erwartet, er kommt eigentlich immer, wenn es die Zeit zulässt – er weiß, wo er zuhause ist.“, erklärt Bieber. Und auch Weißenfeld genießt die Zeit in Herdecke: „Wegen vielen Trainingslagern und Wettkämpfen bin ich leider selten in Herdecke. Es ist schön hier zu sein und die alten Kollegen zu sehen, mit denen man mal im Boot saß“, sagt Weißenfeld. Ganz besonders freut es ihn, wenn die Kinder und Jugendlichen des Vereins ihn als Vorbild sehen: „Es ist schön zu sehen, wenn die Kinder zu einem aufschauen und stolz sind“.

Olympia in Paris 2024 ist reizvoll

Zusammen mit Herdeckes Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster durchblätterte Weißenfeld das Goldene Buch der Stadt Herdecke. Bereits zum fünften Mal trug er sich dort ein. Zusammen erinnern sich Sportler und Politikerin an die vielen Erfolge. „Das erste Mal Weltmeister, wenn du weißt, du bist jetzt der schnellste auf der Welt, das war ein besonderes, ein tolles Gefühl,“ so Weißenfeld. Olympia sei aber dann doch noch mal etwas anderes. Der Druck sei deutlich größer: „Bei Olympia hast du nur alle vier Jahre die Chance. Da hast du vielleicht zwei Möglichkeiten. Wie viele fahren wirklich drei Mal zu Olympia? Du kannst dort viel gewinnen, aber eben auch viel verlieren“, sagt Weißenfeld. Die Leistung sei eben auch abhängig vom Alter. Zwar habe er die Stimmung der Zuschauer in Tokio vermisst, die aus den Spielen „überragende Spiele“ hätten machen können, die Freude über die Teilnahme und den Silbererfolg überwiege aber: „Wenn du solange trainierst, und dann wird darüber nachgedacht die Spiele abzusagen, das ist schon hart. Ich bin froh, dass sie stattgefunden haben“, so Weißenfeld. Ob und wie Weißenfeld nach Tokio weitermachen wird, lässt er weiter offen: „Ich genieße jetzt erst einmal die Zeit und werde dann bald entscheiden, wie es weitergeht“, sagt er. Dass es jetzt aber theoretisch nur drei Jahren dauern würde bis zu den nächsten Olympischen Spielen in Paris, und dann vielleicht auch vor Zuschauern, reize ihn aber schon. „Wenn ich weitermache, dann auf jeden Fall mit dem Ziel Olympia in Paris“, so Weißenfeld.