Hagen. Die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen bezwingen TV Cloppenburg deutlich. Stefan Neff über Energie, Abwehrsysteme und einen Youngster.

Der Ausgang dieses Testspiels beim klassentieferen TV Cloppenburg war eigentlich schon klar, trotzdem flippten die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen ab der 35. Minute bei jeder Parade ihres Torwarts aus. Nachwuchs-Keeper Wesley Umejiego kam für Tobias Mahncke zwischen die Pfosten, entschärfte acht Würfe und sicherte seinem Team den 42:24 (18:13)-Auswärtssieg.

Es war ein kleines Highlight für die Hagener in einer Vorbereitung, die bislang mit vier Siegen aus vier Spielen perfekt läuft. Aber, wirklich perfekt? Im Interview mit unserer Redaktion erklärt Eintracht-Coach Stefan Neff, was ihn überzeugt und was noch besser werden muss.

Stefan Neff, auch das vierte Testspiel haben Sie gewonnen. Besser könnte es doch nicht laufen, oder?

Stefan Neff: Ich bin absolut zufrieden damit, wie sich die Jungs bislang machen. Aber ein Testspiel bringt uns keinen Punkt. Wir müssen noch ein paar Dinge entwickeln, vor allem unser Tempospiel, woran wir noch gar nicht gearbeitet haben. In zwei Wochen haben wir das erste Pflichtspiel im Pokal gegen Ferndorf, in vier Wochen das erste Meisterschaftsspiel. Bis dahin gilt es noch einiges wegzuarbeiten.

Am Freitag stockte der Angriff noch zeitweise gegen Emsdetten, in Cloppenburg gelangen Ihrem Team 42 Tore. Was lief dort so gut?

Wir haben mit einem 3:2:1-Deckungssystem gespielt, das ist eine sehr offensive Verteidigungsvariante, die zu Ballgewinnen und schnellen Toren führen soll. Das klappte gegen Cloppenburg zunächst nicht gut, aber mit der Spieldauer haben wir uns damit besser zurecht gefunden und viele Fehler provoziert.

Werden Sie in der 2. Liga auch auf dieses Deckungssystem setzen?

Nun ja, dass wir das so oft spielen werden, glaube ich nicht, weil unser Prunkstück die 6:0-Abwehr ist. Aber in der 2. Bundesliga muss man auch ein zweites Abwehrsystem haben. Einerseits, um den Gegner in den richtigen Momenten zu überraschen, und andererseits, wenn das erste System mal nicht funktioniert.

In Cloppenburg hat Youngster Wesley Umejiego eine tolle Leistung abgeliefert. Wie fanden Sie seinen Auftritt?

Wir haben Wesley gebracht, nachdem Tobi Mahncke in den ersten 35 Minuten nicht so gut gehalten hat. Und Wesley hat das super gemacht, er hatte acht Paraden, die bei der Mannschaft für richtig gute Laune gesorgt haben (lacht). Wir haben ihn recht spontan mitgenommen, weil wir noch einen Torwart brauchten und die zweite Mannschaft im Trainingslager war. Wesley hat uns wirklich überrascht.

Neu im Team ist seit einigen Wochen der erstligaerfahrene Pouya Nrouzi. Wie fügt er sich ein?

Wunderbar, erstmal ist er menschlich super, was uns immer sehr wichtig ist, und auch spielerisch ist er eine absolute Bereicherung. Die Mannschaft hat ihm einen sehr guten Einstieg bereitet, aber er selbst integriert sich auch voll und ganz. Das passt einfach.

In weniger als vier Wochen startet die Zweitliga-Saison mit einem Auswärtsspiel in Ferndorf. Was muss bis dahin unbedingt bei Ihrem Team funktionieren?

Es geht gar nicht so sehr darum, dass spielerisch alles perfekt funktioniert, das wird am Anfang sowieso noch nicht so sein. Wichtig ist, dass wir richtig Bock haben auf dieses Spiel. In der Vorbereitung spielen wir mit weniger Energie und Adrenalin, aber am ersten Spieltag der Zweitliga-Saison müssen wir loslegen wie ein Rennpferd, das losgelassen wird.

+++ Info +++

Am kommenden Wochenende tritt Eintracht Hagen beim BDO-Cup des TuS Volmetal an. Am Freitag geht es direkt gegen den ehemaligen Drittliga-Rivalen und Gastgeber (18 Uhr). „Wir freuen uns riesig auf dieses Turnier, auf das Derby und vor allem darauf, dass Zuschauer kommen dürfen“, sagt Eintracht-Trainer Neff.

Im zweiten Spiel treffen die SGSH Dragons auf den TV Emsdetten (20.15 Uhr).