Wetter. Zwölf Tore, Spannung pur, Starkregen und eine unnötige Gelb-Rote Karte. Das bot der Auftakt der Ruhrtalmeisterschaft in Wengern:
Zwei Jahre mussten die Fußballfreunde in Wetter und Herdecke auf die Ruhrtalmeisterschaft warten, der Auftakt zur sechsten Auflage der Titelkämpfe beim SC Wengern hatte es in sich. Die gut 100 Zuschauer erlebten zwölf Tore und Spannung pur - beide Partien endeten jeweils 3:3 -, einen strauchelnden Favoriten und heftige Regenfälle im zweiten Spiel. Da lichteten sich dann auch die Reihen auf dem Brasberg.
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Derby der Ex-Landesligisten
Im letzten Finale vor zwei Jahren hatte A-Kreisligist SC Wengern den klassenhöheren FC Wetter mit seinem 2:2-Sie schon geärgert, auch diesmal gelang das beim 3:3 (0:2) im Auftaktspiel zumindest teilweise. Entsprechend zufrieden war man beim Veranstalter, dessen Team in Abwesenheit von Chefcoach Benjamin Knoche durch Co-Trainer Jan Küsters und Reserve-Trainer Andreas Kurpinski betreut wurde. „Es war eine gute kämpferische Leistung, klasse, wie die Truppe nach dem 0:2 zurückgekommen ist“, so Kurpinski. FC-Coach Fadil Salkanovic war dagegen stinksauer.
Bereits in der vierten Minute erzielte Tobias Neynaber den Führungstreffer für den Bezirksligisten mit einer direkt verwandelten Ecke. Doch die Gastgeber zeigten sich überhaupt nicht geschockt, hatten durch Kris Schuman und Felix Schwalm gute Chancen. Dann aber traf Justin Tyler mit einem Traumtor aus der eigenen Hälfte zum 0:2 (17.). „Wir sind die klar bessere Mannschaft“, sagte Kurpinski zur Pause: „Es waren zwei unglückliche Aktionen gegen uns und die waren beide drin.“ Auch im zweiten Abschnitt hatte der Gastgeber deutlich mehr Spielanteile. Als sich FC-Spieler Eugen Grauberger nach knapp einer Stunde die Gelb-Rote Karte abholte, wurde es für den Bezirksligisten eng. Mischa Berghaus per Strafstoß nach Foul an Felix Schwalm (63.) und Robin Funk, der FC-Keeper Philipp Kathstede mit einem Flachschuss keine Chance ließ (67.), glichen aus. Zwar brachte Tyler in Unterzahl den FC noch einmal in Führung (80.), doch Mathieu Brandenstein traf per Kopf nach Ecke von Christian Höhnke zum 3:3. Und FC-Trainer Fadil Salkanovic war völlig bedient und begab sich früh auf den Heimweg: „Da reisen wir mit dem letzten Aufgebot an, erzielen zwei Traumtore und könnten es ruhig runterspielen, das schaffen wir aber nicht.“
Das Spätspiel im Regen
Auch die A-Kreisligisten SuS Volmarstein und TSG Herdecke erzielten sechs Treffer, auch diese Partie endete 3:3 (2:0). Und das bei zum Teil heftigen Regenfällen. Am Ende konnten die Trainer Ralf Gütschow (SuS) und Marcel Brandenstein (TSG) mit dem gerechten Remis zufrieden sein. Moritz Grüterich erzielte die Volmarsteiner Führung (18.) nach Pass von Tufan Özdil, drei Minuten später vollendete Jacob David Nitsche eine schöne Kombination über Grüterich und Nicolas Meyer zum Pausenstand. „Wir haben in dieser Zusammensetzung noch nie zusammen gespielt“, sagte Brandenstein: „Da hat der SuS zwei Stellungsfehler von uns ausgenutzt. In der Halbzeit haben wir uns dann aber einen guten Plan zurecht gelegt und durch den Anschlusstreffer entsprechend Aufwind bekommen.“ Benito Winter konnte in der 52. Minute den Anschluss herstellen, nach Volmarsteins 3:1 durch Eddie Keophay (62.) sorgte Tom-Luca Wyludda mit seinem Doppelpack (70./84.) für ein gerechtes Remis. SuS-Trainer Gütschow war nur mit der Leistung in der ersten Hälfte zufrieden. „Danach haben wir dann Schwierigkeiten gehabt vorne die Bälle zu kontrollieren, hinten haben wir zudem schlecht verteidigt.“
Der Aufreger des Spieltags
Der FC Wetter schien mit effektivem Spiel seiner Favoritenrolle gerecht zu werden, auch wenn Gegner SC Wengern sich mit couragiertem Auftritt mehr Chancen erarbeite. Doch das Spiel kippte, als Eugen Grauberger bei einer Auswechselung die Gelb-Rote Karte sah. „Und das sogar mit Ansage“, ärgerte sich Trainer Fadil Salkanovic. Auch die Mitspieler von Grauberger waren über die Aktion zum Teil fassungslos, einer kommentierte unmittelbar: „Das ist doch absolute Blödheit, das kostet hoffentlich 100 Euro in die Kasse.“
Die Spieler des Spieltags
Justin Tyler (FC Wetter) und Tom-Luca Wyludda (TSG Herdecke) trafen auf dem Brasberg jeweils doppelt, besonders der Angreifer des Bezirksligisten beeindruckte nicht nur wegen seines Traumtores aus der eigenen Hälfte. Rentner Rainer „Buddy“ Dörr, den fast alle Zuschauer aus Wengern und Wetter kennen, war vom Auftritt Tylers begeistert.
Die Personalnot
In den Sommerferien klagten drei der vier Teams am ersten Spieltag über Personalprobleme. Nicht nur Wetters Coach Fadil Salkanovic sprach vom „letzten Aufgebot“, auch beim SC Wengern füllte Andreas Kurpinski das Team durch Spieler der von ihm trainierten Reserve auf. Und bei der TSG Herdecke musste Trainer Marcel Brandenstein nach etlichen Absagen in der Viererkette selbst mitspielen, in der Nachspielzeit hätte er beinahe noch den Siegtreffer erzielt.