Hagen. Der Westdeutsche Fußballverband ruft zur Coronaimpfung auf. Doch für die Saison gibt es keine einheitlichen Regelungen. Das stört Hagener Trainer
Die Flanke kommt genau vor das Tor, die Spieler springen hoch, der Zweikampf vom Boden geht in der Luft weiter. Es ist Nachspielzeit, alle schwitzen, alle keuchen. Eine typische Szene, wie man sie seit einigen Wochen wieder auf den Fußballplätzen der Region sieht.
Mit Freundschaftsspielen bereiten sich die Fußballer auf den Beginn der Meisterschaft vor, welcher Ende August ansteht. Doch die Corona-Pandemie lässt sich vielleicht für die 90 Spielminuten vergessen, länger aber auch nicht. Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) mit seinen Landesverbänden haben sich nun mit einem Appell an die Vereine und deren Sportler gewendet: „Gemeinsam haben wir in Nordrhein-Westfalen bei der Eindämmung der Conrona-Pandemie bereits viel erreicht. Jetzt ist es wichtig, den nächsten Schritt zu machen, um noch mehr Sicherheit für unsere Gesellschaft und auch zur Ausübung unseres Sports herzustellen“, heißt es in der Rundmail, der mit der Aufforderung schließt: „Lassen Sie sich – lasst Euch impfen!“
„Jeder soll für sich entscheiden“
Doch wie handhaben die heimischen Mannschaften aktuell ihr Training und ihre Vorbereitungsspiele? Und gibt es einen Plan für die Meisterschaft? „Jeder soll für sich selbst entscheiden, ob er sich impfen lassen möchte, oder nicht“, findet Michael Erzen, Trainer der Westfalenliga-Fußballer desSV Hohenlimburg 10, der eine Impfung für sich selbst ablehnt. Auch seine Spieler sieht er in der Eigenverantwortung: „Wir haben ganz klar kommuniziert, dass jeder, der Symptome hat, zu Hause bleiben soll. Der Großteil der Spieler ist schon geimpft, wenn der Rest einen Test machen möchte, dann ist ihnen das natürlich überlassen.“
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Eine einheitliche Regelung, dass Testspiele nur stattfinden dürfen, wenn die Spieler der Teams geimpft, getestet oder genesen sind, gibt es bislang noch nicht. Auch wie es sich bei Meisterschaftsspielen verhalten wird, ist noch unklar. „Wir haben null Info, wie es in der Saison läuft“, ärgert sich Stefan Mroß, Trainer derSpVg. Hagen 11, Ligakonkurrent der Zehner in der Westfalenliga. Der Inhaber der Trainer-A-Lizenz legt bei seiner Mannschaft Wert darauf, dass eine größtmögliche Sicherheit herrscht. Alle Spieler, die noch nicht vollständig geimpft sind, müssen sich vor den Trainingseinheiten einer Testung unterziehen. „Das kann auch ein Schnelltest sein. Den bekommt man inzwischen schon für 80 Cent“, so Mroß, der selbst auch immer Corona-Schnelltests dabei hat. Für seine Spieler sei das kein Problem, im Gegenteil: „Sie wollen ja auch alle eine Ansteckung verhindern.“
Mroß hat mulmiges Gefühl
Dennoch bleibt beim Elfer-Trainer ein „mulmiges Gefühl“: „Geändert hat sich, wenn man ehrlich ist, ja nichts. Die Zahlen steigen weiter. Bei Spielen oder auch im Training kommen schon einige Personen zusammen.“ Gerade deshalb sei er sehr darauf bedacht, sich und seine Spieler bestmöglich zu schützen.
Doch es ärgert den Hagener Fußballtrainer, dass noch keine Ideen vorgestellt wurden, wie es mit Testungen aussehen soll, wenn die Meisterschaft in drei Wochen startet. Sportler, Trainer und Funktionäre würden nach wie vor weitgehend im Dunkeln tappen. „Sei es durch die Stadt, oder durch den Verband: Irgendjemand muss doch mal etwas vorgeben. Weiß ich denn, wie die anderen Teams es handhaben, ob es ihnen vielleicht egal ist? Ich will meine Spieler schützen.“