Hagen. Eine starke Regenfront überrollt Hagen: Während die Kanu-Strecke überflutet ist, steht das Wasser auch auf den Fußballplätzen. Ein Überblick.
Als Ralf Kriegel am Mittwochmorgen aufwachte, musste er schnell handeln. Denn ein Blick auf die Webcam zeigte ihm, dass der Wasserstand auf der Kanustrecke nach den starken Regenfällen beängstigend hoch war. Der Vorsitzende des KC Hohenlimburg machte sich umgehend auf den Weg und öffnete händisch das Wehr, um das Wasser abfließen zu lassen.
Doch wie viel können die Wassermassen bei einer Kanustrecke kaputt machen? „Schon einiges“, weiß Kriegel. Denn nicht nur Wasser treibt die Lenne herunter: „Da sind auch ganze Bäume mit dabei“, kennt Kriegel das Problem von früheren Unwettern. Diese prallen auf die Masten, Kunststoffböller und alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Der KCH-Vorsitzende schätzt, dass 250 bis 300 Kubikliter Wasser über die Strecke flossen. Normalerweise sind es acht.
Nicht angekündigt
Angekündigt hatte sich die Überschwemmung laut Kriegel nicht: „Ich kenne die Lenne jetzt schon wirklich lange, und am Abend vorher hatte man noch nicht sehen können, dass sie am Mittwoch so über die Ufer tritt. Das kommt alles ganz schnell. Auch die Nebenbäche müssen ja jetzt sehr viel Wasser tragen, mal schauen, ob die über die Ufer treten.“
Doch so schnell wie das Unwetter kam und die Lenne anstieg, so schnell könnte die Strecke auch wieder für Kanuten befahrbar sein: „Sobald das Wasser weg ist, kann wieder gepaddelt werden“, glaubt Kriegel nicht, dass langwierige Schäden entstehen werden.
Nicht nur die Wassersportler müssen abwarten, bis sich das Wetter wieder beruhigt hat. Auch die restlichen Sportler hatten sich eigentlich gefreut, endlich wieder loslegen zu können, doch die ersten Einheiten wurden wieder abgesagt. Abteilungsleiter Mathias Schneidmüller hatte für seine Fußballer beim TSV Fichte Hagen ein Trainingsverbot für den Mittwoch verhängt. Dass sich die Spieler auf dem Platz verletzen, glaubt er dabei gar nicht unbedingt: „Wahrscheinlich kann man gerade auf dem Kunstrasen im Moment super spielen. Aber es geht um den Weg zum Training. Das ist uns zu ungewiss, da sollen lieber alle mal zuhause bleiben, bevor noch jemanden was passiert.“
In Hohenlimburg, wo das Unwetter besonders stark wütete, blieb das Erich-Berlet-Stadion weitestgehend verschont, lediglich etwas Wasser stand auf den Plätzen und der Laufbahn. Auf dem Ascheplatz am Ostfeld sammelten sich zwar einige Pfützen, mehr jedoch nicht.
Entwarnung aus Dahl
Ähnlich wie in Hohenlimburg sah es auch in Dahl aus. Während Straßen gesperrt werden mussten, Autos nicht weiterkamen und Häuser voll liefen, konnte Dr. Helmut Hoyer für den Kunstrasenplatz des TSV Dahl Entwarnung geben. Das erst 2018 errichtete Feld liegt höher und auch von den großen Bäumen sind keine Äste auf das Vereinsheim gefallen. „Und zur Volme haben wir ebenfalls noch einen Höhenunterschied von gut anderthalb Metern“, war Hoyer beruhigt und ergänzte: „Durch die neue Drainage läuft auch alles besser ab. Mit dem alten Platz wären wir bestimmt untergegangen.“ Vor der benachbarten Sporthalle Volmetal steht zwar das Wasser, aber noch nicht so hoch, dass es in die Halle kommt.
Hart getroffen hat es hingegen den Sportplatz Waldlust. Die Zufahrten waren kaum befahrbar, Bilder aus der Bachstraße und der Gaststätte Waldlust ließen Böses erahnen. Als André Sänger, Vorsitzender von Hagen United, die Bilder und Videos sah, die durch die sozialen Medien wanderten, überkam ihn die Angst: „Wir sind extrem erleichtert, dass der historische Sportplatz Waldlust auf den ersten Augenschein noch glimpflich davon gekommen ist. Wir sind nach den heutigen Bildern schon vom Schlimmsten ausgegangen.“ Denn die Waldlust liegt in unmittelbarer Nähe zur Bachstraße, auf der die Wassermaßen hinab strömten.
Kleiner Wasserfall in Wehringhausen
Aber einen kleinen Wasserfall hatten die United-Kicker trotzdem auf ihrem Platz zu bestaunen, der vom Wald aus auf die hintere rechte Ecke des Feldes floss. „Wir hoffen, dass der Regen bald abklingt und keine gravierenden Schäden am Kabinentrakt sowie der ,Rostlaube’ vorzufinden sind“, hoffte Sänger vor allem darauf, dass das neue Vereinsheim „Rostlaube“ keine Schäden davon getragen hat.
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Welche Auswirkungen das Unwetter am Ende wirklich auf die Sportstätten gehabt hat, wird sich wohl erst in einigen Tagen zeigen: „Ich bin jedoch optimistisch, dass wir schon bald wieder auf dem Platz stehen werden“, gab sich Sänger zuversichtlich.