Wengern. Ehemaliger Quarterback der Sauerland Mustangs steht nun für den SC Wengern auf dem Rasen. Das sind Marrakchis Gründe für den kuriosen Wechsel.

Bis vor rund einem Jahr ließ Marouane Marrakchi aus Wetter noch regelmäßig die Kugel fliegen – beim Football als Quarterback der Sauerland Mustangs. Erst spät startete er dort mit der Sportart, die sich seit geraumer Zeit nicht nur in Nordamerika, sondern auch hier in Mitteleuropa großer Beliebtheit erfreut.

Mit 17 stand der Wetteraner erstmals auf dem Feld – damals bei der U19 der Footballmannschaft aus Hagen. Nun, rund acht Jahre später, hat Marrakchi das Trikot gewechselt: statt die Übersicht über das Spiel auf dem Football-Feld zu behalten, schnürt er seit diesem Sommer lieber die Fußballschuhe. Beim SC Wengern hat der 25-Jährige seine neue sportliche Heimat gefunden und spielt dort in der dritten Mannschaft zusammen mit ehemaligen Schulkollegen.

Corona Grund für fehlende Motivation

Die Gründe für den Wechsel vom Football- auf das Fußball-Feld nennt der groß gewachsene Verfahrensmechaniker sofort: „Corona hatte schon seinen Anteil daran, dass man nicht mehr so die Motivation gefunden hat, zurück zum Football-Training zu gehen“, gibt er zu.

Zudem sei der Weg nach Hagen ein immer größerer Faktor geworden, der den Wetteraner zu dem Entschluss kommen ließ, die Football-Schuhe vorerst an den Nagel zu hängen.

Als vor rund sechs Wochen ein alter Schulkollege auf ihn zu kam und Marrakchi darauf aufmerksam machte, dass viele gemeinsame Freunde mittlerweile beim SC Wengern Fußball spielen, hatte der 25-Jährige sofort Interesse: „Ich hatte sofort Lust auf eine neue sportliche Herausforderung, habe mich aber natürlich auch gefragt, ob das überhaupt Sinn machen würde, weil ich habe ja noch nie Fußball gespielt“, erklärt er lächelnd.

„Dann habe ich aber nach den sieben Monaten Corona-Lockdown mal an mir runter geschaut und festgestellt, dass ich auf jeden Fall mal wieder Sport machen sollte“, scherzt der 25-Jährige. „Deshalb stand mein Entschluss eigentlich relativ schnell fest, dass ich es mal versuche mit dem Fußball und es hat eigentlich auch sofort ganz gut geklappt“, erklärt er.

Handball war in seiner Kindheit die Sportart Nummer eins, bis er mit 17 zum Football kam - zwei Sportarten also, bei denen die Hand-Augen-Koordination eine wichtige Rolle spielen. Die Umstellung auf die korrekte Koordination der Füße sei Marrakchi „in den ersten Einheiten schon ein bisschen schwerer gefallen“, scherzt er.

„Das Gute war aber, dass die anderen Jungs aus der Mannschaft sich nicht lustig machen, wenn mal etwas nicht so gut klappt. Im Gegenteil: man baut sich gegenseitig auf und nimmt es nicht so ernst“, erklärt er.

Klare Niederlage im Testspiel

Ob es Fähigkeiten gibt, die er vom Football mit in den Fußball bringen könne? „Ja, auf jeden Fall! Auch im Fußball braucht man eine gewisse Ruhe am Ball und Übersicht. Das habe ich in meinen ersten Wochen als Fußballer auf jeden Fall schon festgestellt“, erklärt Marrakchi, der zukünftig in der Verteidigung spielen will.

Bei einem ersten internen Testspiel gegen die eigene A-Jugend kam die dritte Mannschaft des SC mit 1:6 jedoch ordentlich unter die Räder. Für Marrakchi aber kein Problem: „Es macht trotzdem Bock, mit den Jungs zu zocken und sich ein paar mal in der Woche zu sehen. Deshalb habe ich das im Endeffekt auch gemacht. Ich wollte wieder mehr Freizeit mit meinen alten Kollegen verbringen. Und dazu habe ich hier die Möglichkeit. Da ist es auch nicht so schlimm, wenn man mal verliert“, sagt er.

Und ob er sich irgendwann mal eine Rückkehr zum Football, beziehungsweise zu den den Sauerland Mustangs vorstellen könne? „Aktuell bin ich total zufrieden mit meiner Entscheidung, deshalb glaube ich derzeit nicht daran, dass ich noch mal wechseln werde. Fußball ist meine neue Sportart - und das soll jetzt auch erstmal so bleiben“, so Marrakchi.