Hohenlimburg. Wie sieht jetzt ein Training in Hagens Fitnessstudios aus und welche Sorgen haben die Betreiber nach der langen Pause? Wir waren vor Ort.

„Total geil“ – das war die Reaktion von Fitnessjunkie Alexander, als er Freitagmorgen um 7.30 Uhr die allererste Trainingseinheit im Hohenlimburger Fitnessstudio „Come In“ seit acht Monaten beendete. „Die Euphorie war da - wie eine Art Glückseligkeit.“ Nicole Jacobs-Ackermann grinste ebenfalls vor Glückseligkeit: „Ich habe mich gefreut, bin richtig happy. Du bist schwächer als vorher und ärgerst dich nur etwas, dass du die Gewichte nicht mehr schaffst.“

Finanzielle Situation der Fitnessstudios

Ob Eisen biegen, Spinning oder Aerobic – seit Freitag dürfen die Hagener wieder in die Fitnessstudios stürmen, die niedrigen Inzidenzzahlen lassen das wieder zu. Um 6 Uhr öffnete das Come In an der Spannstiftstraße seine Tore, zwei Stunden später ging es wenige Kilometer Luftlinie weiter auch im Injoy an der Färberstraße los. Die beiden Studios sowie auch die Come-In-Filiale in Haspe laufen unter der Geschäftsführung von Thorsten Kielmann.

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Nach so langer Schließung stellt sich natürlich die Frage nach der finanziellen Situation. Seit Dezember haben weder das Injoy noch das Come In von ihren Mitgliedern Beiträge eingezogen. „Unser Geschäftsmodell ist darauf aufgebaut, dass wir Kunden gewinnen, die über eine längere Zeit – etwa 12 oder 24 Monate – bei uns bleiben. Pro Jahr haben wir durchschnittlich eine Fluktuation von 25 Prozent. Die Kündigungsrate ist mit der Zeit runtergegangen, aber sie ist nicht weg. Wir haben etwa 20 Prozent unserer Mitglieder verloren und in der Zeit natürlich keine Neukunden gewinnen können“, beziffert Thorsten Kielmann den wirtschaftlichen Schaden. Das bedeutet, dass seine Fitnessstudios jetzt nach der Wiedereröffnung 20 Prozent weniger Umsatz fahren. „Wir haben zwar Fördergelder vom Staat bekommen, um die Miete zu bezahlen. Aber die Umsatzeinbußen sind erst einmal da.“

Corona-Krise: Mitarbeiter verlassen das Studio

Im Come In sei es während der Zeit zwei bis dreimal vorgekommen, „dass uns Mitarbeiter verlassen haben.“ Im Injoy müsse Kielmann „eventuell bald selbst solch eine personelle Entscheidung“ treffen, erklärt er unserer Redaktion. Das käme darauf an, wie schnell die Mitgliederzahlen jetzt wachsen können. Jeder Mensch geht aufgrund seiner privaten Situation anders mit Kurzarbeit um.

Philipp Schneider, Studioleiter des Come In an der Spannstiftstraße, hat etwa eine kleine Tochter, „mit der ich viel Zeit verbringen konnte“. Aber die Arbeit und die Menschen hätten ihm trotzdem gefehlt. Er hofft darauf, dass bei den alten und neuen Mitgliedern jetzt „der Fitnesswille kommt.“

So sieht das Training jetzt aus

Das Training findet aktuell unter strengen Hygienemaßnahmen statt. Es gelten jetzt noch die drei G’s, um in der Muckibude trainieren zu können: geimpft, genesen oder getestet muss man sein. Zumindest die Testpflicht wird sehr wahrscheinlich ab Montag wegfallen, da Hagen dann voraussichtlich die nächste Inzidenzstufe erreicht (Stufe 1 des NRW-Stufenplans).

Sie achten darauf, dass alles coronakonform abläuft: Die Injoy-Mitarbeiter Leonie Funke und Dennis Viardo.
Sie achten darauf, dass alles coronakonform abläuft: Die Injoy-Mitarbeiter Leonie Funke und Dennis Viardo. © Fabian Sommer | Fabian Sommer

An den Fitnessgeräten darf die Maske abgenommen werden, auf allen Wegen bleibt sie im Gesicht. Luftreinigungsgeräte und Desinfektionsmittel prägen das Bild im Injoy und im Come In, einmal pro Stunde müssen die Fenster geöffnet werden. „Auch bei diesen Temperaturen“, sagt Dennis Viardo, Bereichsleiter Fitness im Injoy.

Es gibt Trennwände und Mikrofasertücher, um die Geräte zu reinigen. „Das Einzige was noch stört, ist die an manchen Stellen übertriebene Hygiene. Ich hoffe, dass die Maskenpflicht bald wegfällt, da fühlt sich ja keiner mit wohl. Gerade bei diesen Temperaturen - das ist auch unhygienisch und dann nicht mehr zielführend“, sagt Thorsten Kielmann.

Der ganze Ablauf mit den Hygiene-Maßnahmen ist noch sehr ungewohnt für die Mitglieder. „Ich habe gerade die Hälfte vergessen. Aber Hauptsache man kann wieder trainieren und sieht ein paar Leute“, findet Nicole Jacobs-Ackermann.